Vortrag zu Transformationsprozessen in Ostdeutschland

"Konflikte um Migration jenseits von ,Ossifizierung'? Analyse postsozialistischer und (post)kolonialer Verflechtungen in der gesellschaftlichen Produktion von Migration" mit Prof. Anna Amelina (BTU Cottbus-Senftenberg, Forschungsplattform „Migration, Konflikt und sozialer Wandel“) - Online-Seminar auf der Plattform: https://b-tu.webex.com/meet/graduiertenkolleg

Welche migrationsfeindlichen Diskurse können in den neuen Bundesländern aktuell identifiziert werden? Welche Akteur*innen treiben diese Diskurse voran? Und welche kolonialen Narrative im Kontext der postsozialistischen Transformation lassen sich dabei erkennen? Um diese Fragen zu beantworten (ohne dabei die analytische „Ossifizierung“ der sozialen Realität der neuen Bundesländer zu befördern), verbindet der Vortrag intersektionalitätstheoretische, wissenssoziologische und postkoloniale Perspektiven und greift auf eigene empirische Forschung zu aktuellen Antiimmigrations-Bewegungen in Brandenburg zurück.

Inspiriert von Raewyn Connells klassischer Männlichkeitstypologie wird zunächst eine intersektionell orientierte Typologie der Antiimmigrations-Akteur*innen in Brandenburg entwickelt, die zwischen Vorreiter*innen, Kompliz*innen und randständigen Unterstützer*innen differenziert. Sodann werden aus der wissenssoziologischen Perspektive die zentralen Prozesse der postsozialistischen Verhandlungen der aktuellen Migrationsbewegungen (insb. im Kontext der Fluchtwanderung von 2015) offengelegt. Dabei wird berücksichtigt, dass die öffentlichen Problematisierungen von Migration die Funktion erfüllen, die als marginalisiert wahrgenommene Position der neuen Bundesländer zu artikulieren und eine (unmögliche) Anerkennung der von dem DDR-Regime geprägten Lebensentwürfe (im Sinne des Ringens um die Erinnerungspolitik) zu gewährleisten. Schließlich nimmt der Vortrag die gesellschaftheoretische Perspektive in den Blick und analysiert das Zusammenspiel zwischen postsozialistischen und postkolonialen Formen des Fremdmachens von „Migration“. Hier werden die Diskontinuitäten von (post-)sozialistischen Kolonialitäten (vor und nach dem Einheitsprozess sowie vor und nach EU-Erweiterungen) aufgezeigt. Dabei werden vor allem diejenigen Tradierungen der kolonialen Machtverhältnisse im (Post-)Sozialismus offengelegt, die in die aktuellen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen um die Deutung von Migrationsbewegungen hineinwirken.


Zur Person: Prof. Anna Amelina ist Professorin für Interkulturalität an der BTU Cottbus-Senftenberg und Mitglied bei der Forschungsplattform "Migration, Konflikt und sozialer Wandel" (www.b-tu.de/mikowa)

Online-Seminar auf der Plattform:   https://b-tu.webex.com/meet/graduiertenkolleg

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Kontakt

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