Die Praxisforschungsstelle für Lebensqualität im Alter in ländlichen Räumen an der BTU geht an den Start!

Neues Wissenstransferangebot zum Vernetzen und Gestalten an der BTU.

Im Rahmen der BMBF-geförderten T!Raum-InitiativeAlterPerimentale“ wird eine sogenannte Praxisforschungsstelle an der BTU gegründet. Die „Praxisforschungsstelle Cottbus“ ist ein neues Wissenstransferangebot an der BTU für alle Forschenden, die den demographischen Wandel im Landkreis Spree-Neiße und in Cottbus sowie in der deutsch-polnischen Grenzregion aktiv (mit-)gestalten wollen. Sie arbeitet eng und auf Augenhöhe mit der Praxis zusammen, um Wissen für die Gestaltung des demografischen Wandels zu generieren und für unterschiedliche Zielgruppen nutzbar zu machen. So sollen Teilhabe, Innovationskraft und Transformationsfähigkeit im sozialen Bereich und im Bereich der Regionalentwicklung verbessert werden und die Transferarbeit der BTU zur Förderung sozialer Innovationen ausgebaut werden.

Die Praxisforschungsstelle wird ab Januar 2025 ihre Arbeit aufnehmen. Das Teilprojekt wird von den Fachgebieten „Soziale Dienstleistungen für strukturschwache Regionen“ und „Regionalplanung“ der BTU koordiniert. Für das Fachgebiet Soziale Dienstleistungen ist Claudia Arndt die Ansprechperson in der Praxisforschungsstelle. „Ich freue mich sehr, Pionierarbeit zwischen Wissenschaft, Praxis und Zivilgesellschaft mitgestalten zu dürfen und damit einen wesentlichen Beitrag vor allem im Bereich der Sozialen Arbeit mit älteren Menschen in der Lausitz zu leisten.“ Prof. Dr. Ludger Gailing verweist auf den innovativen Charakter der Praxisforschungsstelle: „Wir werden an mehreren Schnittstellen arbeiten: an der Schnittstelle zwischen sozialer Arbeit und regionaler Entwicklung, an der Schnittstelle zwischen universitärer Forschung und Praxisfeldern gesellschaftlicher Transformation und an räumlichen Schnittstellen zwischen Stadt und Umland sowie zwischen Deutschland und Polen.“

Wir laden alle interessierten Forschenden aus der BTU herzlich ein, mit der Praxisforschungsstelle in Kontakt zu treten, um mehr über die Methoden der Praxisforschung als Transferansatz zu erfahren und möglicherweise für ihren eigenen Forschungsbereich anwendbares Wissen zu schöpfen oder zu vertiefen. Zielgruppen in der Region sind vor allem ältere Menschen, Fachkräfte und Träger sozialer Gesundheits- und Pflegedienstleistungen, Zivilgesellschaft, Landwirtschaft, Kommunen sowie Akteure der Regionalentwicklung und -planung. Die bestehende starke Transferzusammenarbeit zwischen BTU-Forschung und Praxis zur Förderung technologischer Innovationen wird mit der Praxisforschungsstelle auf Bereiche der sozialen Praxis und der regionalen Entwicklung ausgeweitet und dient damit der Gestaltung gesellschaftlicher Aspekte der Transformation in der Region. Somit stärkt der Transferansatz auch die Wirkungsvielfalt der Hochschule. Konkrete Themenbereiche der Transferarbeit sind etwa die Daseinsvorsorge in sozialen Bereichen wie Gesundheit und Pflege sowie nachhaltige und barrierefreie Mobilität, soziale Landwirtschaft, Regionalentwicklung, Kulturlandschaft und Umweltrisiken sowie die deutsch-polnische Zusammenarbeit im Grenzraum der Lausitz. Nach dem Prinzip des zirkulären Wissenstransfers geht es dabei nicht nur um Wissenstransfer von der Hochschullandschaft in die Praxis, sondern auch von der Praxis zur Forschung anhand folgender Fragestellung: Welche Forschungsfragen und -ansätze sind für die regionale Praxis und die Menschen vor Ort relevant? Wie soll Wissen ermittelt werden, so dass es anwendbar wird? Welche typischen Fehler in der regionalen Forschungskooperation können ermittelt werden und was können zukünftige Forschende daraus lernen, um Wissenschaftsskepsis in der Region entgegen zu wirken? Prof. Dr. Retkowski hebt in diesem Zusammenhang hervor: „Die Frage der Ethik im Transfer- und Transformationsprozess spielt für uns eine große Rolle. Daher zielt unsere Arbeit auch auf ein ko-kreativ entwickeltes und kontinuierlich evaluiertes Beschwerdemanagement im Kontext von Praxisforschung.“

Die Praxisforschungsstelle ist Teil der hochschulübergreifenden Transferinitiative AlterPerimentale: „Soziotechnische Innovationen und sozialräumliche Experimente zur Verbesserung der Lebensqualität älterer Menschen in der deutsch-polnischen Grenzregion“ (Alter-Peripherie-Experiment). AlterPerimentale ist eine Kooperation zwischen den Fachgebieten „Soziale Dienstleistungen in strukturschwachen Regionen“ und „Regionalplanung“ der BTU, dem Fachgebiet „Soziale Arbeit in der digitalisierten Gesellschaft“ der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin und der Praxisforschungsstelle Heinersdorf. AlterPerimentale stellt sich den Herausforderungen des demografischen Wandels in den Bereichen Daseinsvorsorge, Gesundheit und Pflege auf regionaler Ebene, um gutes Leben im Alter in ländlichen Räumen zu ermöglichen. Sie wird vom BMBF im Rahmen der Förderlinie „Transferräume für die Zukunft der Regionen“ (T!Raum) zunächst drei Jahre (2023-2026) gefördert und kann perspektivisch noch weitere sechs Jahre eine Förderung zur Verstetigung erhalten. Der Transferraum der gesamten Initiative umfasst die Landkreise Oder-Spree, Spree-Neiße und Görlitz sowie die kreisfreie Stadt Cottbus/Chóśebuz. Die Initiative ist entstanden durch das zivilgesellschaftliche Engagement der Praxisforschungsstelle Heinersdorf im Landkreis Oder-Spree, die bereits seit 2020 sie mit dem Modell einer Praxisforschungsstelle im ländlichen Raum experimentiert. Dieses Angebot konnte im Rahmen der T!Raum-Förderung erstmals professionalisiert und etabliert werden. Darüber hinaus wirkt die Praxisforschungsstelle Heinersdorf als Ideengeberin und Labor für die neuen Praxisforschungsstellen, die jetzt im Rahmen der Initiative an der BTU in Cottbus und in Zusammenarbeit mit der Hochschule Zittau-Görlitz im Landkreis Görlitz im Laufe des Frühjahrs 2025 gegründet werden.

Kontaktdaten:

Praxisforschungsstelle Cottbus, Claudia Arndt:
pfs-cottbus(at)alterperimentale.de
claudia.arndt(at)b-tu.de

AlterPerimentale
kontakt(at)alterperimentale.de 
+49 (0) 355 69 3556

Das Team der AlterPerimentale bei der Auftaktveranstaltung in Weißwasser, 25.4.2024. © AlterPerimentale
Ein Workshop beim Überland-Festival in Görlitz 2024 zum Thema Selbstorganisation in der Pflege als regionale Commons. © AlterPerimentale
Claudia Arndt, Praxisforschungsstelle Cottbus. © Claudia Arndt
Illustration über Praxisforschung, erstellt von Joanna Mitchell, Textularia. © AlterPerimentale