Interview mit BTU Alumnus Michael Demanowski (Landnutzung und Wasserbewirtschaftung)

"Unseren Kunden ist eine umweltbewusste Herangehensweise immer wichtiger."

Der kaffeeliebende Michael Demanowski kommt ursprünglich aus Potsdam und studierte Landnutzung und Wasserbewirtschaftung in Cottbus. Nach beruflichen Erfahrungen im Landesmuseum Natur und Mensch in Oldenburg und dem UNESCO Weltnaturerbe Wattenmeer Besucherzentrum in Wilhelmshaven ist er nun bei Berky als Umweltwissenschaftler tätig. Im Interview sprechen wir über seine vielfältigen beruflichen Erfahrungen.

Hallo Michael, wie bist Du damals auf das Studium in Cottbus gekommen und was hat Dich an Landnutzung und Wasserbewirtschaftung fasziniert?
Hallo, ich hatte schon in jungen Jahren großes Interesse an der Natur und an der Flora und Fauna. Durch meinen Zivildienst nach dem Abi beim Landschaft-Förderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung e. V. wurde mein Interesse am Naturschutz geweckt. Hier machte ich erste Erfahrungen mit der Arbeit in Naturschutzgebieten. Auf der Suche nach einem thematisch passenden Studium im Anschluss bin ich auf die BTU und den Studiengang Landnutzung und Wasserbewirtschaftung gestoßen. Beim Tag der offenen Tür an der BTU hatte ich die Möglichkeit, mit Professor*Innen und Mitarbeiter*Innen aus unterschiedlichen Fachrichtungen zu sprechen und mir ein Bild über die umweltbezogenen Studiengänge ERM, Umweltingenieurwesen und LaWa zu machen. Schnell wurde mir klar, dass mich letzterer am ehesten gefallen würde. Gerade die biologischen und ökologischen Fächer hörten sich in ihrer Beschreibung spannend an. Und so kam es, dass ich mich für diesen Studiengang angemeldet und eingeschrieben habe.

Du hast einige Zeit im Kulturbereich gearbeitet, wie kam das und was hast Du da genau gemacht?
Nach dem Studium schrieb ich, wie so viele andere meiner ehemaligen Kommilitonen, eine ganze Menge Bewerbungen. Hier konzentrierte ich mich auf Bereiche, die ich interessant fand und die mir auch sicherlich Spaß machen könnten. Durch meine Affinität zur Entomologie (Insektenkunde) und durch die Spezialisierung auf diesem Gebiet während des Studiums bin ich auf eine Ausschreibung des Landesmuseums Natur und Mensch in Oldenburg aufmerksam geworden. Hier wurde ein wissenschaftlicher Volontär gesucht. Das zweijährige Volontariat im Museum ist in der Regel eine Art Ausbildung (vielleicht vergleichbar mit einem Trainee Programm), die genau auf die Arbeit eines Museums abgestimmt ist. Im Rahmen des Volontariates lernte ich also alle Facetten der Museumsarbeit, wie etwa Ausstellungskonzeption und Planung, Sammlungsarbeit, Vermittlung der Inhalte, Workshops und Umweltbildung sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, kennen. Ich hatte das große Glück, für die umfangreiche Insektensammlung des Hauses verantwortlich zu sein. Hier bestimmte und inventarisierte ich die Gliederfüßer und setzte sie gezielt für Ausstellungen und Workshops ein. Ich hatte ebenfalls die Möglichkeit, meine eigene Ausstellung mit dem Titel „Unseren Insekten ganz nah – Großformatige Detailfotografien von Insekten“ zu kuratieren. Nach dem Volontariat war ich noch für kurze Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Museum tätig. Durch meine museale Erfahrung hatte ich die Chance, im Anschluss an meine Arbeit in Oldenburg dem UNESCO Weltnaturerbe Wattenmeer Besucherzentrum Wilhelmshaven als wissenschaftlicher Projektmitarbeiter dabei zu helfen, die etwas betagte Dauerausstellung wissenschaftlich zu aktualisieren und mit modernem Bild-, Ton- und Video-Material sowie mit neuen Exponaten auszustatten.

Inzwischen bist Du bei Berky als Umweltwissenschaftler tätig, was genau sind dort deine Aufgaben und wie sieht dein Arbeitsalltag aus?
Durch Kontakte im Museum in Oldenburg bot sich per Zufall eine Mitarbeit bei der Firma Berky in Haren (Ems) an. Hier habe ich die Möglichkeit, direkt am Naturschutz, genauer an einer schonenderen und ökologischeren Gewässerunterhaltung, mitzuwirken. Ich helfe dabei, dass die Firma nicht nur Experte für Maschinen und Arbeitsgeräte zur Gewässerunterhaltung ist, sondern auch über die Anforderungen der Kunden Bescheid weiß, die die Maschinen im Feld nutzen. Ich bin sozusagen die Schnittstelle zwischen den Gewässerunterhaltern und den Ingenieuren, die das Gerät konzipieren und bauen. Zusätzlich berate ich Kunden in der Gewässerunterhaltung (ein aktuelles Thema ist etwa eine insektenschonende Böschungsmahd), informiere intern das Kollegium über Neuerungen auf diesem Gebiet, führe Schulungen durch und halte Vorträge auf entsprechenden Veranstaltungen. Zusätzlich besuche ich Kunden bei Maschinenvorführungen und arbeite eng mit dem Marketing- und Social Media Team zusammen, indem ich Artikel mit ökologischem Bezug schreibe. Da ich in Oldenburg wohne, arbeite ich meistens im Home Office, besuche aber auch oft Kunden vor Ort und fahre auf Tagungen, Messen oder ähnliche Veranstaltungen. Dadurch, dass Berky Maschinen weltweit vertrieben werden, komme ich viel rum. Beispielsweise hatte ich vor Kurzem die Möglichkeit, einen der Berky Dredge Boote (Saugbagger) bei der Entnahme von kontaminiertem Sediment im Rahmen einer Gewässersanierung in Schweden in Action zu sehen. Unsere internen Termine finden sowohl per Online Meeting als auch vor Ort in der Geschäftsstelle statt. Hier informiere ich dann auch das Kollegium über neue Aspekte, die für unsere Kunden wichtig sind.

Für Berky ist deine Stelle als Umweltwissenschaftler im Betrieb auch eine neue Erfahrung. Glaubst Du, dass solche Stellen in Zukunft eine steigende Berufsoption für Graduierte aus unseren Umweltbereichen seien könnten und wie können sich Studierende deiner Meinung nach darauf vorbereiten?
Durch das steigende Umweltbewusstsein in der Gesellschaft denke ich schon, dass viele Unternehmen und auch Maschinenbau-Firmen mehr Wert auf ökologischere und schonendere Verfahren und Techniken setzen. Unseren Kunden ist eine umweltbewusste Herangehensweise immer wichtiger. Sie versuchen, von den alten Methoden abzulassen und alternative Möglichkeiten für einen noch besseren Schutz und Umgang mit der Natur zu finden. Daher kann ich mir gut vorstellen, dass LaWa-Absolventen in Zukunft hier einen ähnlichen Beruf finden könnten. Sollte gezielt nach einem solchen Beruf gesucht werden, denke ich, dass das LaWa Studium schon eine sehr gute Ausbildung hierzu darstellt. Es kann sicherlich nicht schaden, sich noch etwas mehr mit der (praktischen) Gewässerunterhaltung bzw. mit dem Gewässerschutz oder mit den Ingenieurswissenschaften zu beschäftigen, bzw. diese Themenbereiche etwa in Studienprojekten oder Abschlussarbeiten zu vertiefen. Das Absolvieren von Praktika bei Wasser- und Bodenverbänden kann auch nur förderlich sein. Berky selbst bietet Studierenden Praktika sowie die Möglichkeit, die Bachelor- oder Masterarbeit im Betrieb zu schreiben. Das bieten auch andere Firmen an.

Kontakt

Daniel Ebert
Stabsstelle Friend- and Fundraising; Alumni
T +49 (0) 355 69-2420
daniel.ebert(at)b-tu.de
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