Dr. Markus Schwenke (Wirtschaftsingenieurwesen)

"Zuletzt nehme ich Cottbus mit Kindern nun auch ganz anders wahr und genieße die vielen Parks und Grünanlagen an der Spree, die kurzen Wege in die grüne Umgebung und, dass alles sehr nah beieinander und super mit dem Fahrrad zu erreichen ist."

Dr. Markus Schwenke kommt ursprünglich aus Berlin, studierte Wirtschaftsingenieurwesen an der BTU in Cottbus und promovierte im Anschluss im Bereich Betriebswirtschaftslehre an der Universität St. Gallen. Nach vielfältigen Berufserfahrungen u.a. bei Daimler, der BTU-Ausgründung 99coaches und der Bundesdruckerei ist er zurück nach Cottbus gekommen, wo er jetzt als Projektkoordinator im Innovation Hub 13 arbeitet.

Hallo Markus, wie bist du damals auf das Studium in Cottbus gekommen und wie hat es Dich auf deinen vielfältigen akademischen und beruflichen Werdegang vorbereitet?
Das ist tatsächlich wenig glamourös, da ich mich eigentlich an der TU Berlin beworben hatte und dort aber aufgrund der NC-Regelung nicht gleich eine Zusage bekommen habe. Jemand aus meiner Familie hatte noch in der DDR in Cottbus studiert und daher kam die Empfehlung. In Cottbus habe ich dann gleich eine Zusage zum Studium bekommen und bin dann auch nach der später eintreffenden Zusage aus Berlin an der BTU geblieben.

Den zweiten Teil der Frage kann ich ganz konkret anhand eines Beispiels beantworten: In einem VWL Kurs an der BTU wurde die Methodik System Dynamics für die Modellierung komplexer, dynamischer Systeme vorgestellt. Ein Mitarbeiter am Lehrstuhl hat mir dann ein Auslandssemester in Bergen (Norwegen) empfohlen um die Methodik weiter zu vertiefen. Nach meiner Rückkehr habe ich System Dynamics auch in meiner Diplomarbeit verwendet und wurde dann in St. Gallen Teil der dortigen System Dynamics Group.

Du arbeitest jetzt als Projektkoordinator im Innovation Hub 13, was ist der InnoHub13 und was sind Deine Aufgaben im Projekt?
Der Innovation Hub 13 ist die Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und der Öffentlichkeit in der Region entlang der A13 und ein Kooperationsprojekt mit der TH Wildau sowie zwei Fraunhofer-Instituten und dem Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung. Als Übersetzer, Vermittler und Netzwerker unterstützen wir einen fachübergreifenden Austausch von Wissen, Technologien und Lösungen in den Bereichen Digitale Integration, Leichtbau und Life Sciences. Unser Ziel ist, unterschiedliche Akteur:innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft an einen Tisch zu bringen, um gemeinsam die Weiterentwicklung der Region voranzutreiben. Als Projektkoordinator übernehme ich klassische Projektmanagement-Tätigkeiten, beschäftige mich aktuell viel mit dem Personalaufbau für die restliche Projektlaufzeit (bis Ende 2022) und koordiniere die Antragstellung für die zweite Auswahlrunde.

Wer sind eure Kunden und Partner im InnoHub13, was für Angebote bietet ihr konkret der regionalen Wirtschaft, wer sollte sich bei euch melden?
Wir arbeiten eng mit Forscher:innen zusammen, die sich tagtäglich mit aktuellen Top-Themen auseinandersetzen. Dabei greifen sie auf modernste technische Infrastruktur und ein umfassendes Netzwerk von Fachleuten zurück. So entwickeln sie einen Pool von unzähligen innovativen Ideen, Technologien und Lösungen, aus dem die lokale Wirtschaft schöpfen kann. Wir bieten ein umfassendes Angebot für Wissenschaftler:innen, indem wir die Transferpotentiale ihrer wissenschaftlichen Arbeit in sogenannten Transfersteckbriefen bündeln. Dadurch entsteht ein Pool an Technologien und Know-how, mit dem wir an lokale Unternehmen herantreten können. Um die Belange der Wirtschaft zu erfassen, holen wir lokale Vertreter:innen an einen Tisch mit Wissenschaftler:innen, z.B. in unserem Format InnoMix. Unser drittes Angebot geht an die Öffentlichkeit: In verschiedenen Formaten, Veranstaltungen und Ausstellungen machen wir Forschung und gelungene Wirtschaftskooperationen einem größerem Publikum zugänglich. Zu dem binden wir gesellschaftliche Belange und Ideen in Citizen Science-Formaten ein. So entstehen ein fruchtbares Netzwerk und ein aktiver Austausch zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit in der Region, wovon alle profitieren.

Du arbeitest und lebst jetzt wieder in Cottbus, was macht die Stadt und Region attraktiv für Dich?
Verschiedene Aspekte. In Berlin ist der Wohnungsmarkt sehr angespannt, wir haben lange nichts Passendes gefunden. Nach dem Entschluss nach Cottbus zu ziehen, haben wir relativ schnell eine Bleibe für unsere vierköpfige Familie gefunden. Wir haben hier in direkter Umgebung auch viele Freunde und Familie, das soziale Umfeld ist also für uns sehr passend. Zuletzt nehme ich Cottbus mit Kindern nun auch ganz anders wahr und genieße die vielen Parks und Grünanlagen an der Spree, die kurzen Wege in die grüne Umgebung und, dass alles sehr nah beieinander und super mit dem Fahrrad zu erreichen ist. Ich finde, dass sich die Lausitz durch den Strukturwandel in einer sehr interessanten Phase befindet und man etwas mitgestalten kann, da es neue Akteure und neue Opportunitäten gibt und alte Strukturen aufgebrochen werden.

Woran erinnerst Du Dich am liebsten aus der Studienzeit und was würdest Du Studierenden als Rat mit auf den Weg geben?
Eine der besten Entscheidungen war es auf jeden Fall vor Ort zu wohnen und nicht zu pendeln, wie es einige Kommilitonen gemacht haben. Tatsächlich habe ich die Zeit am Campus, konkret im Studentenheim in bester Erinnerung. Dadurch konnte ich mich vor Ort engagieren, war im Fachschaftsrat und habe an verschiedenen Lehrstühlen als studentische Hilfskraft gearbeitet und dabei Kontakte geknüpft, die an späteren Stationen meiner beruflichen Laufbahn immer wieder relevant wurden. Ich würde Studierenden daher unbedingt empfehlen neben dem Studium ehrenamtlich zu arbeiten oder einer Anstellung nachzugehen um dabei ein großes Netzwerk zu knüpfen.

Kontakt

Daniel Ebert
VP S 3 ALUMNI
T +49 (0) 355 69-2420
daniel.ebert(at)b-tu.de
Alumnus Dr. Markus Schwenke (Foto von Alexander Rentsch)