
Wir kombinieren klima-ökologisch-ökonomische Modellierung, Spieltheorie und Discrete Choice Analysis, um politische Instrumente für nachhaltige Landschaften zu entwickeln, die Biodiversität, den Klimaschutz und ländliche Entwicklungsperspektiven stärken – unter Berücksichtigung gesellschaftlicher Präferenzen und mit dem Ziel kosteneffizienter Lösungen.
Der weltweite Verlust an Biodiversität und der menschengemachte Klimawandel zählen zu den größten Herausforderungen unserer Zeit. Die Art und Weise, wie wir Land nutzen, ist ein wesentlicher Treiber beider Krisen – und spielt daher eine zentrale Rolle bei ihrer Bewältigung. Um Wege zu einer nachhaltigeren Landnutzung aufzuzeigen, braucht es ein tiefes Verständnis der komplexen Wechselwirkungen zwischen Landnutzung, Klima und Ökosystemen. Forschungsansätze, die sich etwa ausschließlich auf die Auswirkungen des Klimawandels auf Ökosysteme konzentrieren, greifen zu kurz, wenn Anpassungsentscheidungen der Landwirt*innen – etwa durch den Anbau neuer Kulturen, die Einführung von Agroforstsystemen oder die Nutzung landwirtschaftlicher Flächen für Photovoltaik – die Ökosysteme maßgeblich mitgestalten. Das Verständnis dieser dynamischen Zusammenhänge ist entscheidend für die Entwicklung von Politikinstrumenten, die Synergien nutzen und Zielkonflikte vermeiden – und eine zentrale Forschungslücke, um die Landnutzung nachhaltiger zu gestalten.
Die neu gegründete Forschungsgruppe „MOTION-CB: Modelling Interactions for Sustainable Land Use Transformation – Climate Change and Biodiversity“ untersucht, wie das Landnutzungssystem unter den Bedingungen des Klimawandels nachhaltig transformiert werden kann. Dies basiert auf einem innovativen, interdisziplinären Forschungsansatz. Zwei Promovierende und zwei Postdocs arbeiten im Rahmen des Projekts gemeinsam an grundlegenden Fragen der Landnutzungstransformation. Der zentrale innovative Beitrag von MOTION-CB liegt in der gezielten Analyse der Wechselwirkungen zwischen Klimawandel, Landnutzung und Ökosystemen – mit dem Ziel, Synergien zu identifizieren und Zielkonflikte sichtbar zu machen. Damit adressiert die Gruppe eine zentrale Forschungslücke, die geschlossen werden muss, um die Biodiversitäts- und Klimakrise wirksam anzugehen. Die Forschung gliedert sich in drei Hauptarbeitspakete:
- Empirisches Landnutzungsmodell: MOTION-CB nutzt Discrete Choice Analysis, um besser zu verstehen, wie Landwirt*innen ihre Landnutzung an den Klimawandel anpassen. Die Erkenntnisse fließen in integrierte Modellierungsansätze ein.
- Ökosystemmodell mit multiplen Zielsetzungen: Zur Modellierung von Ökosystemleistungen und Biodiversität entwickelt die Forschungsgruppe integrierte Modelle. Dies umfasst die konzeptionelle und methodische Weiterentwicklung bestehender klima-ökologisch-ökonomischer Modelle.
- Optimale Entscheidungen: Kooperation, Unsicherheit und Politikinstrumente: In diesem Arbeitspaket wird untersucht, wie bestehende und neue Politikinstrumente die Landnutzung und Ökosysteme im Kontext des Klimawandels beeinflussen. Mithilfe kooperativer und nicht-kooperativer Spieltheorie werden Entscheidungsprozesse unter Unsicherheit modelliert.
Ziel von MOTION-CB ist es, politikrelevante Forschung zu leisten, die Synergien und Zielkonflikte offenlegt – um das Management von Ökosystemen im Sinne des Biodiversitäts- und Klimaschutzes zu verbessern. Angesichts des rasanten Artensterbens und der zunehmenden Herausforderungen, die globale Erwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen, ist diese Forschung von höchster Dringlichkeit.
Finanziert wird die Forschungsgruppe durch das Postdoc Network Brandenburg.