Fakultät 2: Preis für die beste Bachelorarbeit 2021

Nadine Gottschalk, B.Sc. erhält den Preis für ihre Arbeit »Ecophysicological response of grapevines to the microclimate in a vineyard (in the post-mining site Welzow-South) in Lower Lusatia, Germany«, Betreuung: Prof. Dr. rer. nat. Katja Trachte, Dr. Maik Veste, Fachgebiet Athmosphärische Prozesse

Der Weinanbau in kaltgemäßigten Klimazonen könnte potenziell vom Klimawandel profitieren, sodass die Bergbaufolgelandschaft Welzow-Süd im Jahr 2009 zu einem Weinberg rekultiviert wurde. Dennoch könnte die erhöhte Wahrscheinlichkeit von Hitzeereignissen und Trockenheit in einer ohnehin wasserarmen Region eine Herausforderung darstellen. Daher wird vermutet, dass die Lufttemperatur und Globalstrahlung einen signifikanten Einfluss auf die Ökophysiologie haben, sodass Hitze und hoher Lichtstress den Chlorophyll-Index und die maximale Quantenausbeute Fv/Fm der Rebsorten während der Wachstumsperiode bis zum Beginn des Herbstes senken, während die Anthozyan- und Flavonolindizes steigen.

Die Studie unterscheidet hauptsächlich zwischen sonnenexponierte und beschattete Blätter, welche zum Teil innerhalb und außerhalb eines Wachstumsnetzes waren. Mit einer Wetterstation wurde klimatische Parameter in einem Zehn-Minuten-Intervall am Weinberg dokumentiert sowie Globalstrahlung, photosynthetisch aktive Strahlung, und Bodenfeuchtigkeit. Zwischen Juni und Oktober 2020 wurden 16 Feldmessungen durchgeführt, um die Indizien der Blattpigmente, Fv/Fm Werte und Oberflächentemperaturen von zufällig ausgewählten Blättern zu bestimmen.

Während des Untersuchungszeitraums gab es nur wenige Tage mit Lufttemperaturen über 35°C und regelmäßige Niederschläge. Die unterschiedliche Exposition zur Lichteinstrahlung zeigt hingegen, dass die sonnenexponierten Blätter im Vergleich zu den beschatteten Blättern niedrigere Chlorophyll-Indizien und Fv/Fm-Werte aufwiesen, während die Indizien von Anthozyan und Flavonol signifikant höher waren. Außerdem wurden signifikante Unterschiede zwischen den sonnenexponierten Blättern innerhalb und außerhalb des Netzes festgestellt.

Insgesamt zeigten die sonnenexponierten Blätter eine stärker beeinträchtigte Ökophysiologie und höhere Blatt-Luft-Temperaturdifferenzen auf als die beschatteten Blätter. Die Lufttemperatur überschritt jedoch nicht einen bestimmten Schwellenwert, sodass die photosynthetische Effizienz der Reben nicht negativ beeinflusst wurde. Dennoch ist es notwendig, die Daten mit weiteren Messungen auf dem Weinberg zu vergleichen, welche in der Zukunft ein potenziell extremeres Klima repräsentieren könnten. 

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Nadine Gottschalk (Foto: privat)