MIKOWA Working Paper Nr. 6

Working Paper zu den Verschiebungen der Themen der Montagsdemonstrationen in Cottbus von Pandemie zu russischem Angriffskrieg in 2022: „Es wäre gut, wenn Putin hier mal auskehren könnte“ - Analysen zu Mobilisierungen (extrem) rechter Akteure in Cottbus in Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine 2022

Obermüller, C., Radvan, H., & Schiffner, J. (2023). „Es wäre gut, wenn Putin hier mal auskehren könnte“ - Analysen zu Mobilisierungen (extrem) rechter Akteure in Cottbus in Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine 2022, MIKOWA Arbeitspapiere, MIKOWA – Forschungsplattform Migration, Konflikt und sozialer Wandel; Nr. 6.

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Die Stadt Cottbus ist seit mehreren Jahren durch extrem rechte und verschwörungsideologische Mobilisierung herausgefordert. Auch in der Covid-19-Pandemie ist Cottbus Schauplatz regelmäßiger Demonstrationen. Mit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine verschiebt sich der inhaltliche Fokus der sogenannten Montagsspaziergänger sukzessive weg von der Pandemie und hin zum Krieg. Die hier vorliegende Forschung wendet sich den Protestveranstaltungen zu, die im Zeitraum vom 28. Februar bis 24. Oktober 2022 in Cottbus in Reaktion auf den russischen Angriffskrieg organisiert werden und untersucht unter Anwendung der Grounded Theory ausgewählte Redebeiträge. Sie zielt darauf ab, die Inhalte und Darstellungsweisen der RednerInnen hinsichtlich der Gefahrenpotentiale einzuordnen und im Sinne anwendungsbezogener Forschung in Richtung Prävention und zivilgesellschaftlicher Gegenwehr weiterzudenken. Die Forschung zeigt: Ähnlich wie in anderen ostdeutschen Städten sind auch in Cottbus die Veranstaltungen von extrem rechten Akteuren und Gruppen dominiert; sie werden unterstützt von Teilen eines bürgerlichen Milieus der sogenannten gesellschaftlichen Mitte. Sichtbar wird außerdem: Akteure aus dem Coronaprotestmilieu haben sich weiter radikalisiert; verschwörungs- und insbesondere reichsbürgerideologische Inhalte dominieren die untersuchten Veranstaltungen und mischen sich mit prorussischen Positionen und dem Ideologem einer „eurasischen“ Neuordnung des europäisch-asiatischen Raums. Die Ablehnung „des Westens“ bildet ein wiederkehrendes Metanarrativ.