„Historische Orte des Genusses“ – ein Filmseminar zum Tag des offenen Denkmals 2009 Anne Bantelmann
Die Vermittlung von Denkmalen ist eine der wichtigsten Aufgaben von Denkmalpflegern. Schon um die Jahrhundertwende erkannte Georg Dehio, wie wichtig die Akzeptanz der Denkmalpflege in der Bevölkerung ist, wenn er mahnte, dass „nur das Volk selbst [den Denkmalschutz] ausüben [könne], und nur wenn es selbst es tut, wird aus den Denkmälern lebendige Kraft in die Gegenwart strömen“. Dehios fortschrittliche Auffassung strebte den Austausch zwischen Fachleuten und Bürgern an. Letztere sollten so weit wie möglich in denkmalpflegerische Diskussionen eingebunden werden und durch ihre Anteilnahme die Idee der Denkmalpflege mittragen. Dehios beschworene „lebendige Kraft, die in die Gegenwart strömt“ versiegt – überspitzt ausgedrückt – aber allzu oft in Vorträgen oder Veranstaltungen, die von einem kleineren, meist auch älteren Publikum besucht werden. Denkmalpflege gilt dementsprechend oft zu unrecht als verstaubt, antiquiert und unzugänglich. Nichtsdestotrotz geben 90% der Deutschen an, sich für Denkmäler zu interessieren. Die Krux steckt dann wohl doch wieder in der Kommunikation: das Interesse unter den Bürgern ist vorhanden, doch, wie Inken Baller immer zu sagen pflegt, gelingt es kaum, sie dort abzuholen, wo sie stehen.
Hier setzte das Filmseminar im Sommersemester 2009 an. Ziel war es, innerhalb eines Semesters Kurzfilme zu produzieren, in denen Denkmäler und historische Orte auf spielerische und ansprechende Weise vermittelt werden. Zugleich erhielten die Studierenden durch die Beschäftigung mit den Bauten für die Filmbeiträge einen medialen und damit sehr modernen Zugang zu Fragestellungen der Denkmalpflege. Das Motto des Tags des offenen Denkmals 2009 „Historische Orte des Genusses“ galt dabei als Aufhänger, zum einen weil das Thema Genuss angenehme und anregende Assoziationen hervorruft, zum anderen weil der Tag des offenen Denkmals ebenfalls ein Kommunikationsinstrument der Denkmalpflege darstellt, welches ausgesprochen beliebt und erfolgreich ist. Die Filme wurden schließlich auf der Eröffnungsfeier des Tags des offenen Denkmals am 12. September im Cottbuser Stadthaus der Öffentlichkeit präsentiert.
Betreut wurde das Filmseminar von Anne Bantelmann und Dr. Anke Kuhrmann vom Lehrstuhl Denkmalpflege sowie Irina Hoppe von der Medienwerkstatt.