Studiengangsprofil
Kulturwissenschaftliche Studiengänge gehören sicher nicht zum Standardrepertoire Technischer Universitäten. In fast allen Fällen fassen die Kulturwissenschaften die traditionellen geisteswissenschaftlichen Disziplinen zusammen – Studienschwerpunkte sind daher zumeist historische Fächer, die Sprach- und Literaturwissenschaften, Ästhetik, Kunst- und Theaterwissenschaften.
In Cottbus gehen wir mit der Einrichtung eines kulturwissenschaftlichen Studienganges einen anderen Weg und nehmen eine andere Perspektive ein: Wir machen explizit zum Thema, dass Ergebnisse und Methoden von Naturwissenschaften und Technik ganz wesentliche, das Verhältnis des Menschen zur Welt und seine Wahrnehmungen und Orientierungen nachhaltig prägende Leistungen (wie zugleich auch immer Voraussetzungen) menschlicher Kultur sind. Kurz: Naturwissenschaften und Technik sind außerordentlich gestaltmächtige Bereiche der modernen Kultur, die in enger Wechselwirkung zu anderen Kulturbereichen wie etwa Sprache, Wirtschaft, Politik oder Kunst stehen. Das Konzept des Studienganges ist von einem weiten und darin sehr anspruchsvollen Kulturbegriff getragen: „Kultur“ wird als Inbegriff menschlicher Praxis bestimmt. Moderne Kultur und Kulturen sind, nicht zuletzt bedingt durch ihren hohen Grad von Komplexität, sehr verletzlich. Aus der Verletzlichkeit und der Verletzbarkeit von Kultur leiten sich Verantwortung als Kategorie und Verantwortlichkeit als Prinzip menschlichen Handelns ab. Die Studierenden sollen die komplexen Wirkungen von Naturwissenschaften und Technik in der Kultur verstehen lernen und für die ethischen Probleme, die mit Entwicklungen in Naturwissenschaften und Technik verbunden sind, sensibilisiert werden.