Cairo.Conservation.Concepts.

Seit mehreren Jahren existiert das Joint-Master-Studienprogramm “Heritage Conservation and Site Management” mit der Helwan Universität in Kairo. Im Zuge dessen konnten im Sommersemester  2018 mehrere StudentInnen der Masterprogramme Bauen & Erhalten sowie Architektur an dem englischsprachigen Seminar zur Vertiefung in der Denkmalpflege “Cairo.Conservation.Concepts.” vom 11. bis 19. April in Kairo teilnehmen.  Dieses Seminar fand zusammen mit dem an der Helwan Universität angebotenen Seminar “Heritage Documentation” statt.

Teil des mamlukkischen Friedhofkomplexes in der sogennannten “City of the Dead” im Nordosten Kairos ist der Sultan-Inal-Komplex. Er wurde zwischen 1451 und 1456 aus Kalkstein errichtet und besteht aus mehreren Gebäuden, wie etwa einem Mausoleum, einem Brunnen, einer Moschee und einem Sufi-Konvent mit angeschlossener Schule (Madrasa). Nach Aufgabe der ursprünglichen Nutzung wurde dieser Ort im 19. Jahrhundert während der britischen Besatzung als Lager für Schießpulver zweckentfremdet. Graffiti wie etwa die aus dem Jahr 1915 (siehe Abb. 3) belegen zudem die Präsenz der britischen Armee während des Ersten Weltkriegs.

In dem Gebäude der Madrasa wurden unterschiedliche Dokumentationstechniken eingeübt. Sie bilden eine wesentliche Grundlage für eine Planung baulicher Maßnahmen. Die Übungen umfassten Aufmaß, Fotografie, Raumbuch sowie Schadens- und Maßnahmenkartierung für die Erfassung dieses Komplexes, vor allem im Hinblick darauf, wie dieser derzeit ungenutzte und ruinöse Gebäudekomplex nicht nur erhalten sondern auch eine Umnutzung erfahren kann.

Notwendige bauliche Maßnahmen zur Umnutzung des Denkmals wurden hinsichtlich der präventiven Konservierung untersucht und bewertet. Um eine sinnvolle, an den Ort und dem Kontext orientierte Nutzung des Ortes zu entwickeln, wurden nicht nur die Geschichte des Ortes, die Denkmalwürdigkeit des Gebäudes und der städtebauliche Zusammenhang erforscht, sondern insbesondere auch die Notwendigkeit bestimmter Einrichtungen für die Einwohner dieses marginalisierten Quartiers.