Konferenz Catastrophe and Challenge: Cultural Heritage in Post-Conflict Recovery

Im Rahmen der Konferenz stellen internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Forschungen und Projekte im Bereich ‚Kulturerbe und Krieg‘ vor. Ziel der Konferenz ist es, das volle Spektrum möglicher Denkansätze zu eröffnen und damit einen konstruktiven Beitrag zur Diskussion um die Arbeit an im Krieg beschädigtem oder zerstörtem Kulturerbe zu leisten. Nicht zuletzt gilt es auch, den Blick für das volle Potenzial dieser Auseinandersetzung um das kulturelle Erbe zu realisieren: von der Entscheidung über den Umgang mit den baulichen Strukturen zerstörter Stätte hin zu einem ergebnisoffenen Entscheidungsprozess, der ein breites Spektrum an Meinungen berücksichtigt und somit einen Beitrag zur Überwindung des zugrundeliegenden Traumas leisten kann. Die Konferenz ist die vierte in einer Reihe von Veranstaltungen, die von der BTU Cottbus-Senftenberg und der Helwan Universität in Kairo im Rahmen des gemeinsamen Master-Studiengangs „Heritage Conservation and Site Management“ seit  dem Jahr 2013 organisiert werden.

#UNITE4HERITAGE - mit diesem Slogan initiierte die UNESCO, unter der Leitung ihrer Generaldirektorin Irina Bokova, im März 2015 eine weltweite Kampagne mit dem Ziel, die globale Aufmerksamkeit auf die mutwillige Zerstörung kultureller Stätten in Syrien zu richten. Der Wiederhall der Empörung in den Medien war immens. Zahlreiche Regierungen griffen die Initiative der UNESCO auf und stellten finanzielle wie personelle Ressourcen für den Erhalt und Wiederaufbau kulturell bedeutsamer Orte wie Palmyra oder historischer Altstädte wie der in Aleppo zur Verfügung. So vereint sich die internationalen Stimmen allerdings mit Blick auf den Verlust von Kulturerbestätten zeigten, so kontrovers wird die Frage nach der ‚richtigen‘ Strategie für den Wiederaufbau diskutiert.

Die gezielte wie als Kollateralschaden einkalkulierte Zerstörung von Kulturerbe in unserer Gegenwart ist kein neues Phänomen, sondern eine traurige Konstante der meisten Konflikte in der menschlichen Vergangenheit. Insbesondere das 20. Jahrhundert mit seinen zwei Weltkriegen, den Stellvertreterkriegen des Kalten Krieges sowie zahlreichen Konflikten begründet durch den Kampf um nationale wie ethnische Identität bieten eine breite Vielfalt von Fallstudien, in denen die Nachwirkungen für das Kulturerbe analysiert werden können. Dabei wird deutlich, dass diese einschneidenden Erlebnisse eine besonders große Herausforderung für die davon betroffenen Bevölkerungsgruppe und Fachleute darstellen. Die allgemein etablierten Prinzipien für den Erhalt der kulturellen Bedeutung durch kontinuierliche Pflege und minimale strukturelle Eingriffe scheinen von geringem Wert, wenn man mit dem oftmals ganzheitlichen Verlust von Kulturerbestätten konfrontiert ist – seien es Einzeldenkmale, städtische Strukturen oder archäologische Stätten.

Bemerkung zum Termin:
6. und 7. Dezember, Campus Sachsendorf, Gebäude 15, Hörsaal 15V.110

Veranstaltungsort
Hörsaal A
Zentrales Hörsaalgebäude (ZHG)
Zentralcampus

Konrad-Wachsmann-Allee 3
03046 Cottbus

Kontakt

Prof. Dr.phil. Leopold Schmidt
Denkmalpflege
T 3083
Leo.Schmidt(at)B-TU.De
Alte Pinakothek, Munich