Heute Tagebau – morgen Zukunftsmodell „Neue Landschaft Welzow“

Die öffentliche Debatte zur neuen Bergbaufolgelandschaft startet am Donnerstag, 10. Dezember 2020, 16 bis 18 Uhr im Rahmen einer Online-Veranstaltung. Interessierte sind zu Podiumsdiskussion und Projektvorstellung herzlich eingeladen.

Die Stadt Welzow liegt mitten im Niederlausitzer Braunkohlerevier. Wo heute noch die Sohle des Tagebaus zu sehen ist, soll bis zum Jahr 2035 auf einer Fläche von fast 120 Hektar eine vielfältig nutzbare Terrassenlandschaft entstehen. – Das ist Herausforderung und Chance zugleich! Anhand einer "Integrierten Entwicklungskonzeption Neue Landschaft Welzow", die am Fachgebiet Landschaftsarchitektur an der BTU erarbeitet wurde, entstand ein Beteiligungsprojekt im Rahmen der WIR!-Bündnis-Initiative Land-Innovation-Lausitz (LIL). Das transdisziplinäre Forschungsprojekt wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert.

Für die Stadt und Akteure der Region besteht in den kommenden fünf bis sieben Jahren die einmalige Gelegenheit, einen ganzen Landschaftsraum in einer Größenordnung von fast 120 Hektar komplett neu zu erschaffen. Unterstützung in diesem bedeutenden strukturellen Gestaltungsprozess bieten das Helmholtz-Zentrum GFZ Potsdam, das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) und die BTU Cottbus-Senftenberg im Rahmen der WIR!-Bündnis-Initiative Land-Innovation-Lausitz (LIL). Mit ihrer wissenschaftlichen Expertise tragen sie entscheidend dazu bei, neueste Erkenntnisse aus der Forschung in die aktuelle Planung für die zu entwickelnden Landnutzungskonzepte mit einfließen zu lassen. Gleichzeitig können im Zuge der Rekultivierung innovative Anbaukonzepte wissenschaftlich erprobt und damit neue Erkenntnisse für die Forschung gewonnen werden.

Am 1. August 2020 startete das innovative Beteiligungsprojekt mit dem Titel „Zukunftsmodell Neue Landschaft Welzow“. In einer zweijährigen Studie soll eine gemeinsame Strategie entwickelt werden. Als eine entscheidende Voraussetzung für einen dauerhaften Erfolg wird dabei eine größtmögliche Akzeptanz der Planungen in der lokalen Bevölkerung gesehen. In einem öffentlichen Dialog werden deshalb Fragen und Vorstellungen zum künftigen Landschaftsbild, Nutzungsformen, regionaler Wertschöpfung und sozialen Aspekten in der Region diskutiert.

Diese neue Bergbaufolgelandschaft übernimmt eine besondere Schlüsselrolle, denn sie soll zugleich die Grundlage für neue Wertschöpfung in der Stadt nach dem absehbaren Ende der Braunkohlenförderung bieten. Nach den Planungen des Bergbauunternehmens LEAG wird beginnend ab dem Jahr 2021 mit der Schüttung der Bergbaufolgelandschaft im Bereich des östlichen Stadtrandes von Welzow begonnen. Mit der Entlassung der Fläche aus der Bergaufsicht kann frühestens Anfang der 2030er Jahre gerechnet werden. Die Stadt Welzow kann die Bergbaufolgelandschaft erst zu diesem Zeitpunkt erwerben. Die nunmehr unmittelbar bevorstehende Rekultivierung der stadtnahen Bergbaufolgeflächen, stellt dabei eine große Chance, jedoch auch eine schwierige Aufgabe für die kommunalen Entscheidungsträger dar.

Informationen / Zugang zur Webex-Veranstaltung

www.neuelandschaft-welzow.de

Kontakt

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Landschaftsarchitektur
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Wo heute noch Kohle abgebaut wird, entsteht schon bald eine neue Landschaft (Foto: Christine Fuhrmann)
Simulation der neuen Landschaft Welzow (3D-Visualisierung: Christine Fuhrmann, Hannes Stolle)