Luisa Näke erhält den Preis für die beste Bachelorarbeit 2020 in der Fakultät 6

Titel der Arbeit »Vergleich kinematischer GNSS-Daten aus Ostgrönland« Betreuer*in: Prof. Dr,-Ing. Claus König, Fachgebiet Baumechanik und Numerische Methoden sowie Dr.-Ing. Mirko Scheinert, TU Dresden

In ihrer Bachelorarbeit untersucht Luisa Näke vergleichend kinematische GNSS-Daten (Global Navigation Satellite System) von zwei Messkampagnen auf dem Eisschild in Ostgrönland, für deren Auswertung sie eigenständig Algorithmen erarbeitete. Über Einblicke in die Forschungsexpeditionen wie „Ocean Change – Turn the Page 2018/19“ des Polarforschers Arved Fuchs, an der sie gemeinsam mit Wissenschaftlern anderer Fachdisziplinen im Sommer 2019 teilnahm, hinaus beschreibt Luisa Näke eindrucksvoll die theoretischen Grundlagen zur exakten Positionierung der Systeme mittels Satellitenmessung und der verwendeten Bezugssysteme. Für die Präzisierung der GNSS-Daten wurde das Auswerteverfahren PPP (Precise Point Positioning) des kanadischen Dienstleisters CSRS (Canadian Spatial Reference System) verwendet. Die Auswertung sowie der Vergleich mittels der Software Matlab erfolgt unter Berücksichtigung der Plattenkinematik, also der Bewegungen der Kontinentalplatten.

Dafür verwendete Luisa Näke zwei Methoden: die Methode der Kreuzungspunkte und die der minimalen Abstände. Mittels Gaußfilterung werden die Positionsdaten bearbeitet. Das Programm GMT dient dem Finden der Kreuzungspunkte. Eine Programmierung in MATLAB ermittelt den Höhenvergleich über die minimalen Abstände.

Beide Verfahren lieferten ähnliche Ergebnisse. Bestätigen sie doch alarmierende Auswirkungen des Klimawandels und deutliche Abschmelzungen des Grönlandeises. Konkret lassen sie auf Tauprozesse von knapp 40 Zentimeter jährlich im Randbereich des Eisschildes schließen. Die Zuverlässigkeit der Ergebnisse ist dabei vom Gelände abhängig, welches sich anhand der Eisoberfläche gut abschätzen lässt und zu realistischen Resultaten führt. Weiterhin kann die Vermutung bestätigt werden, dass die Profile in dem Prozess weitestgehend erhalten bleiben. Der in der Bachelorarbeit ausgewertete Bereich ist allerdings zu kurz, um Aussagen über den Akkumulations- und Ablationsbereich sowie die Gleichgewichtslinie zu treffen und generelle Prozesse des grönländischen Eisschildes zu identifizieren. Die von Luisa Näke erarbeiteten Algorithmen und Programmabschnitte werden bei zukünftigen Expeditionen für die Auswertung von kinematischen GNSS-Daten zum Einsatz kommen.

Kontakt

Kristin Ebert
Stabsstelle Kommunikation und Marketing
T +49 (0) 355 69-2115
kristin.ebert(at)b-tu.de
Luise Näke (Foto: privat)