Von Istanbul nach Cottbus – BTU Cottbus-Senftenberg hat neuen DAAD-Gastdozenten
Von der Technischen Universität Istanbul kommend, wirkt Prof. Dr.-Ing. Turgut Saner seit Anfang Oktober 2024 als DAAD-Gastdozent an der Fakultät für Architektur, Bauingenieurwesen und Stadtplanung.
Aktuell gibt er ein englischsprachiges Seminar zu angewandter Kunstgeschichte und Museologie sowie ein Study-Project zur Wahrnehmung orientalistischer Architektur. Im Sommersemester 2025 wird er Veranstaltungen zu Bahnhofsarchitektur und Barocker Architektur anbieten. In allen vier Lehrveranstaltungen geht es ihm darum, neben dem Lehren allgemeiner fachlicher Inhalte auch spezifische Aspekte im Zusammenhang mit der Stadt Istanbul und der Geschichte des Osmanischen Reiches zu vermitteln.
An seinem Wirken als Professor schätzt der türkische Wissenschaftler besonders die Kombination aus sozialen und fachlichen Aspekten. „Ich sehe den ständigen Kontakt zu Kollegen und Kolleginnen und zu den Studierenden als große Bereicherung. Außerdem fasziniert es mich, zu forschen und dabei immer wieder unterschiedliche Länder, unterschiedliche Settings und unterschiedliche Gebäude zu entdecken. Man könnte sagen, ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht“, betont er.
Allgemein liegen Prof. Saners Schwerpunkte in Forschung und Lehre auf der Spätosmanischen Kunst und Architektur sowie auf der Archäologie mit Bezug auf die griechische Antike in Kleinasien. Sein Interesse für diese beiden Gebiete entstand während seines eigenen Studiums. Im Rahmen seiner Magisterarbeit hatte er sich mit dem Orientalismus beschäftigt und schnell erkannt, dass es auf diesem Gebiet signifikante Forschungslücken gegeben hat. Zu Archäologie und Antike kam er während seiner Dissertation zu hellenistischem Mauerwerk.
Prof. Dr.-Ing. Turgut Saner war von 2019 bis 2020 im Zuge des DFG-Graduiertenkollegs „Kulturelle und technische Werte historischer Bauten“ schon einmal für einen Forschungsaufenthalt als Mercator Fellow, einem Programm der Stiftung Mercator zur Förderung von Forscher*innen, an der Universität in Cottbus. Bei seinen beiden Aufenthalten wurde und wird er tatkräftig von der Institutsleitung unterstützt.
Schon nach knapp zwei Monaten in Cottbus hat Professor Saner einen bedeutenden Unterschied zwischen der Technischen Universität Istanbul, wo er aktuell dauerhaft angestellt ist, und der BTU Cottbus-Senftenberg feststellen können: „Ich wusste schon durch meinen letzten Aufenthalt an der BTU, dass es hier viele internationale Studierende mit verschiedenen kulturellen Hintergründen gibt. Das kenne ich so von meiner Universität in Istanbul nicht. Durch diese vielen Hintergründe kann es herausfordernd sein, eine gemeinsame Form des Austausches zu finden, aber ich finde diese Aufgabe spannend und habe Spaß daran, mich ihr zu stellen.“
Seit vielen Jahren arbeitet der Wissenschaftler als Professor an verschiedenen Universitäten. Dabei führte ihn seine Lehr- und Forschungstätigkeit neben den Aufenthalten an der BTU Cottbus-Senftenberg bereits mehrfach nach Deutschland. So war er auch schon am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) tätig. Die Sprache war für Prof. Saner dabei meist nur eine kleine Hürde. Als Kind besuchte er acht Jahre lang eine deutsche Schule in Istanbul und war so schon vor seinen Aufenthalten in Deutschland mit der Sprache und Kultur des Landes vertraut.
Am Dienstag, 10. Dezember 2024, wird Prof. Dr.-Ing. Turgut Saner in deutscher Sprache seinen ersten öffentlichen Vortrag an der BTU Cottbus-Senftenberg halten. Ab 19:00 Uhr wird er im Hörsaal A des Zentralen Hörsaalgebäudes (ZHG) auf dem Cottbuser Zentralcampus unter dem Titel „Europarezeption in der türkischen Architektur“ über die vielschichtige Tradition der Europarezeption im Osmanischen Reich und in der modernen Türkei sprechen. Hierzu sind alle Interessierten herzlich eingeladen.
Hintergrund:
Seit 1997 fördert der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) Gastdozent*innen-Stellen an deutschen Hochschulen. Das Ziel dieses Programmes ist die Förderung der Internationalisierung deutscher Hochschulen und das Verstärken internationaler Dimension in dessen Lehre.