Devalued: A study of the declined designations to Brazilian National Built Heritage Abgewertet: Eine Untersuchung der abgelehnten Anträge auf Aufnahme in die Liste der Nationaldenkmäler Brasiliens

Eliara Beck Souza M.A.

Betreuung: Prof. Dr. Johanna Blokker in Co-tutelle mit Prof. Dr. Marcia Chuva an der UNIRIO

Das Forschungsprojekt untersucht die Bewertungsprozessen, die im Diskurs um das baulkulturelle Erbe in Brasilien aktiv sind, indem es sich auf die Anträge auf Aufnahme in die Lister der Nationaldenkmäler konzentriert, die von der wichtigsten Denkmalschutzbehörde des Landes (Instituto do Patrimônio Histórico e Artístico Nacional, IPHAN) abgelehnt wurden.

Im brasilianischen Portugiesisch bezieht sich der Begriff "abwerten" (desvalor) nicht nur auf den Verlust von Wert (desvalia), sondern kann auch einen Mangel an Akzeptanz (desestima) oder Schutz (desamparo) bedeuten. Durch die Kombination von kritischer Diskursanalyse, Fallstudienauswahl und postkolonialen Ansätzen analysiert das Projekt die Argumente, die von institutionellen Experten verwendet werden, um Anträge auf formelle Aufnahme in die Liste des nationalen Kulturerbes abzulehnen und um Wertansprüche in Aufnahmeverfahren zu widerlegen.

In einer multiethnischen Gesellschaft wie der brasilianischen ist die Definition dessen, was nicht als nationales Kulturerbe gilt, ebenso kompliziert wie die Definition dessen, was als solches gilt, da beide in Debatten über die kulturelle Anerkennung verwickelt sind. Trotz ihrer Bedeutung für solche Debatten haben abgelehnte Vorschläge im brasilianischen Kontext bisher keine Beachtung gefunden. Bezeichnenderweise gab es in den 1990er Jahren einen sprunghaften Anstieg der abgelehnten Anträge, als die Zahl der abgelehnten Güter die Zahl der zur Aufnahme in die Liste akzeptierten Güter überstieg.

Ausgehend von einem Verständnis des Erbediskurses als kultureller Prozess mit Auswirkungen auf die soziale Gerechtigkeit geht es nicht darum, das brasilianische Auswahlverfahren oder die Geschichte dieses Verfahrens zu diskreditieren, sondern zu einem Bewusstseinswandel in Bezug auf seine Folgen sowohl innerhalb als auch außerhalb des Kultursektors beizutragen.