Projekte (Archiv)

Stadt, Land, Fluss – Turin. Landschaftsarchitektonische Entwürfe für die grüne postindustrielle Stadt

Lehrende:           Lars Hopstock, Thomas Knorr-Siedow, Anna Lundqvist

Turin als postindustrielle Stadt unterliegt diversen Herausforderungen. Einerseits machen der Niedergang der Industrie und ihre vakanten Räume eine Auseinandersetzung mit Schrumpfungsprozessen unterschiedlicher Art notwendig. Im Projekt Turin betrachten wir die Stadt und ihre regionale Umgebung vorwiegend aus der Sicht der Freiraumentwicklung. Deshalb richtet sich auch in der Analysephase unser Blick vor allem die (öffentlichen) Freiräume, also auf Orte des Wohnens und Lebens, des Arbeitens, der Kultur. Welche Rolle spielt der Freiraum bei der Neudefinition der postindustriellen Stadt für die Bewohner, die Kultur und die Wirtschaft? Durch veränderte Leitbilder haben sich die Anforderungen an die urbanen Freiräume in den letzten Jahren spürbar gewandelt; unterschiedlichste Fragestellungen erscheinen heute eine ähnlich hohe Relevanz zu besitzen und müssen zusammen betrachtet werden: zukünftige Verdichtung (z.B. Sicherung der Versorgung mit Erholungsflächen), Nachhaltigkeitsziele (z.B. Regenwasserversickerung), die Folgen des Klimawandels (z.B. gesundheitliche Auswirkungen auf Mensch und Pflanze), demographischer Wandel (z.B. „Überalterung“, Einwanderung), technologischer Wandel (Smart City, Verkehrsentwicklung) etc.. 

Andererseits haben sich auch die Gewohnheiten und Wünsche der Nutzer im Zeitalter von Globalisierung und Digitalisierung zum Teil geändert. Welche Art urbane Freiräume sind heute zeitgemäß? Was spiegelt die Wünsche heutiger Stadtbewohnerinnen und -bewohner wider? Welche neuartigen Qualitäten von „Grün“ werden heute nachgefragt, welche traditionellen Freiraumqualitäten besitzen unverändert Relevanz? Welche Art von Nutzungsangeboten wird erwartet und in welcher Art räumlicher Konstellation? Diese Fragen betreffen auch die Art von Naturbild, die ein landschaftsarchitektonisches Projekt vermittelt. Geht es um einen Eindruck von „freier“, ungezähmter Natur als Gegenbild der Stadt? Ist das Ziel, spezielle urbane Naturbilder aufzugreifen oder ästhetisch zu überhöhen? Ist der Anspruch, Sehgewohnheiten zu verändern oder tradierten Wunschvorstellungen nachzukommen? Der öffentliche Freiraum bietet nicht zuletzt der Stadtgesellschaft ihren sozialen Interaktionsraum; hier werden die Akteure sichtbar.

Was ist der Anspruch einer Profession, die im postindustriellen urbanen Kontext neue Freiräume und damit auch Gesellschaft formt?

Recoding Berlin: Urbane Vielfalt auf engem Raum. BBSR Studierendenwettbewerb Zukunftsbilder einer grünen Stadt WS 2016/17

Lehrende:           Lena Flamm
Erster Termin:     11.10.16 13.45 Uhr
Raum:                 LG 2D DU 17
CP:                     10

Im Projekt werden Konzepte für ein heterogenes, Plattenbau geprägtes Gebiet in Berlin-Lichtenberg entwickelt, die ein vielfältig nutzbares Freiraumsystem im Kontext aktueller Stadtentwicklungsprozesse wie Verdichtung und Klimaanpassung, temporärem Wohnen für Geflüchtete, pluralistischen Freiraumansprüchen und Kosteneffizenz codieren.

In dem durch die Stadtplanung der Moderne überformten Projektgebiet fristen zahlreiche Freiraumstrukturen ein Dasein als städtische Leerstellen, geplant als Rest- oder Abstandsflächen, oft kaum wahrnehmbar, diffus, erlebnisarm und ungenutzt, während gleichzeitig der Flächendruck und Freiraumbedarf in der dichter werdenden Stadt wächst.

Im Fokus steht eine genaue Beschäftigung mit dem Raum und seinen jeweiligen Begabungen für die Ergänzung/Überlagerung/Stapelung/ Verknüpfung oder Initiierung neuer raumaktivierender Freiraumnutzungen. Zugrunde liegt das Leitbild einer gemeinschaftsbildenden und produktiven Freirauminfrastruktur, in welcher alle Freiflächen einen Nutzen für den Organismus Stadt schaffen.

Freirauminfrastruktur als Begriff verdeutlicht, dass es sich um eine systemische Planung der Grün- und Freiflächen als eine die Stadt vielschichtig prägende, vernetzte Struktur handelt. Der Begriff Produktivität impliziert, dass Freiräume verschiedenste Funktionen für die Stadtgesellschaft übernehmen können, mögliche Ebenen der Produktivität reichen von Orten der Gemeinschaftsbildung über die Schaffung urbaner Biotope oder Anbauflächen bis hin zu Luftkühlung und Regenwasserreinigung. Nutzungsarme Freiflächen werden als produktive urbane Zellstruktur neucodiert.

Im Rahmen des zweistufigen BBSR- Studierendenwettbewerbes sind bauliche & freiraumplanerische Entwürfe, ökologische Konzepte oder auch Entwicklungsstrategien denkbar. Die individuellen Konzepte werden durch Map Jams, Exkursionen, Referenzstudien, Skizzen und planungstheoretische Betrachtungen in einem aktiven gemeinsamen Austauschprozess sukzessive herausgeschält.

Ausschreibungsunterlagen und Termine

 http://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/Aktuell/Aufrufe/aktuelle-meldungen/Wettbewerb-Zukunftsbilder-gruene-Stadt-2016-node.html

Zeitplan

21. Oktober 2016 Einsendeschluss Teilnahmebewerbungen

31. Oktober 2016 Versand Teilnahmebestätigungen an Studierende

25. November 2016 Einsendeschluss grafische/textliche Ideenskizze für die

1. Wettbewerbsstufe

02. Dezember 2016 Bekanntgabe der Teilnehmenden der 2. Wettbewerbsstufe

09./10. Dezember 2016 Entwurfswerkstatt in Berlin

30. Januar 2017 Einsendeschluss der finalen Wettbewerbsbeiträge für die 2. Wettbewerbsstufe

März 2017 Jurysitzung

08. Mai 2017 Prämierung und Ausstellung im Rahmen des Bundeskongresses „Grün in der Stadt“

Welcome to Halle - Remaking the Public space

Entwurfsaufgabe

Die Entwicklung transdiziplinärer und ressortübergreifender Entwurfsstrategien und Konzepte für die Qualifizierung, Raumaneignung und Wiederbelebung des öffentlichen Raumes zwischen Riebeckplatz und Leipziger Turm in Halle/Saale

Lehrende
Dr. des. Christine Fuhrmann

Riebeckplatz
• Verkehrsreichster Platz in den neuen Bundesländern
• Bis zu 80 000 Fahrzeuge pro Tag
• Einer der größten ampelgeregelten Verkehrskreisel in Deutschland
• Abriss von zwei städtebaulich markanten Hochhäusern 2011
• Umgestaltung des Platzes 2005/06
• Nach Abriss: hoher Freiraumanteil mit geringer Qualität
• Leerstand in den Geschäften des „oberen Boulevard“
• Öffentlicher Raum hat geringe Aufenthaltsqualität
• Transitraum

Leipziger Straße
• Nach Abriss: hoher Freiraumanteil mit geringer Qualität
• Leerstand in den Geschäften des „oberen Boulevard“
• Öffentlicher Raum hat keine Aufenthaltsqualität
• Transitraum

Herausforderung Flüchtlingsunterkunft
• Maritim-Hotel am Riebeckplatz wird von der Stadt Halle zur Flüchtlingsunterkunft umgenutzt
• Seit Anfang Oktober leben dort 500 Flüchtlinge

Projektziele
Eigenlogik dieses Raumes zu identifizieren, seine möglichen Entwicklungspfade und Zukunftsfähigkeit zu diskutieren und gemeinsam mit den Akteuren des Stadtraumes transdisziplinäre, ressortübergreifende, miteinander vernetzt abgestimmte Zukunftsstrategien und Konzepte für die Wiederbelebung des öffentlichen Raumes zwischen Riebeckplatz und Leipziger Turm zu entwickeln.

These
Der gestresste Raum hat kein Standortproblem, sondern ein Kommunikationsproblem.
Gleichzeitig kann er bei ‚guter‘ Planung für die Stadt aufgrund seiner lebensweltlichen Relevanz für die Identifikation der Bürger und Besucher mit der Stadt wieder an Bedeutung gewinnen.

Perspektiven für Infrastrukturen von gestern. Zukunftsstrategien und Konzepte für den Saale-Elster-Kanal

Das Entwurfsthema umfasst die Entwicklung transdiziplinärer und ressortübergreifender Entwurfsstrategien und Konzepte für den historischen Saale-Elster-Kanal.

Lehrende: Dipl.-Ing. Christine Fuhrmann M.Sc.
Erster Termin: 9. April 2015, 9.30 Uhr LG 2B, R. 1.06

Anlass

Den Kernraum des Leipziger Neuseenlandes bilden zahlreiche Seen und Fließgewässer in und um Leipzig. Vor allem die durch Rekultivierung und Renaturierung der ehemaligen Tagebauflächen entstandenen Seen an den Stadtrandgebieten (Cospudener See, Kulkwitzer See, Markkleeberger See, Störmthaler See und Zwenkauer See) bilden den Schwerpunkt im Cluster, der überregionale Bedeutung im mitteldeutschen Raum hat. Ergänzt werden sie durch das Fließgewässersystem der Stadt Leipzig (Elsterbecken, Elstermühlgraben, Elster- und Pleißeflutbett, Floßgraben, Karl-Heine-Kanal, Parthe, Pleiße, Saale-Elster-Kanals und Weiße Elster). Während das Gewässernetz der Stadt Leipzig bereits mit dem Cospudener See verbunden ist, sollen zukünftig auch der Zwenkauer, Markkleeberger und Strömthaler See über Gewässerverbindungen an die Fließgewässer der Stadt Leipzig angeschlossen und somit eine vollständige Befahrbarkeit des Leipziger Neuseenlandes ermöglicht werden. Damit wird der Gewässerverbund zukünftig noch stärker als Naherholungsangebot für die Metropolregion Mitteldeutschland sowie zur touristischen Nutzung dienen.

Die touristische Erschließung des Saale-Elster-Kanals steht jedoch noch aus. Der unvollendete Kanal (Bauzeit 1933-1943), der ursprünglich die Messestadt Leipzig - über Saale und Elbe - an die Binnenschifffahrt in Deutschland anbinden sollte, wird heute lediglich als Angelrevier, Biotop und Ruderstrecke genutzt. Dabei zählt das 11 km lange, geflutete Teilstück des Saale-Elster-Kanals zu den sogenannten "sonstigen Bundeswasser-straßen" und ist für Sportbootfahrer nutzbar. Aktuell besitzt der Kanal noch keine Anbindung an das regionale Gewässernetz, Ein- und Ausstiegs-tellen fehlen, die Ufer sind kaum zugänglich und Fahrradwege nicht ausgebaut.

Auf der anderen Seite birgt das Gewässer ein großes Potential für den Kultur- und Wassertourismus, der zur Aufwertung und Neubestimmung der Region zwischen Leipzig, Merseburg und Halle/Saale beitragen könnte. Die Entwicklung des Tourismus würde mit dem Vorhandenem potenzieren (z.B. Völkerschlachtdenkmal, Gewandhaus, Seenlandschaft, Gradierwerk Bad Dürrenberg, Händelhaus und Moritzburg in Halle, Sonnenobserva-torium Goseck etc.). Das 2015 veröffentlichte Tourismuswirtschaftliche Konzept für die Gewässerlandschaft im mitteldeutschen Raum (TWGK ) integriert das Kanalprojekt in die Seenlandschaft von Leipzig, den Geiseltalsee, die Flüsse Saale und Unstrut und macht ihn zu einem von zehn Leuchtturmprojekten in der Gewässerlandschaft des mitteldeutschen Raumes.

Forschendes Entwerfen für die Zukunftsentwicklung der Region

Im Mittelpunkt des Studienprojektes steht die Entwicklung tragfähiger Entwurfsstrategien im regionalen Maßstab für die Kulturlandschaft am Saale-Elster-Kanal.

Die These lautet, dass Kulturlandschaften aufgrund ihrer lebensweltlichen Relevanz für die Identifizierung der Bewohner und Besucher mit der Region, für die örtliche Wertschöpfung und regionale Entwicklung von Stadt-Land-Beziehungen zunehmend an Bedeutung gewinnen. Gleichzeitig zeigt sich, dass drängende ökologische und sozio-ökonomische Entwicklungsfragen nur in großräumigen Zusammenhängen verstanden und bearbeitet werden können.

Ziel des Studienprojektes ist es die Eigenlogik der Region zu identifizieren, ihre Entwicklungspfade und Zukunftsfähigkeit zu diskutieren und - anstelle sektoraler Einzellösungen und des Nebeneinanders bei knappen Ressourcen - transdisziplinäre, ressortübergreifende, miteinander vernetzt abgestimmte Zukunftsstrategien und Konzepte zu entwickeln.

Das transdisziplinäre Projekt verknüpft daher die Themenfelder Mensch als gesellschaftlicher Akteur, Kulturlandschaft als Anker und Basis regionaler Identität mit den Potentialen innovativer Technologien und neuen Lehrmethoden: Schaffung eines experimentellen Reallabores im Verbund mit Akteuren der Region, in dem universitäres Wissen mit den Stakeholdern der Region zusammengeführt wird (z.B. Stadt Leipzig, Stadt Halle, Stadt Merseburg, Förderverein Saale-Elster-Kanal e.V., Wasser- und Schifffahrtsamt Merseburg).

Projektbegleitend ist am 17. Mai eine Tagesexkursion nach Leipzig mit Fahrradtour am Saale-Elster-Kanal einzuplanen. Ein erster Workshop mit regionalen Akteuren findet Anfang Mai statt (1. Zwischenpräsentation).

Zwischenräume - An den Rändern der Stadt

Entwurfsprojekt für den Umgang mit inneren und äußeren Landschaften am Beispiel der Stadt Cottbus

Lehrende: Dipl.-Ing. Christine Fuhrmann M.Sc.
Erster Termin: 9. Oktober 2014, 9.30 Uhr LG 2B, R. 1.06

Aufgabenstellung

Das Entwurfsthema umfasst die Entwicklung kreativer Ideen und Konzeptansätze für den Umgang mit den Außenrändern sowie den Zwischenlandschaften der Stadt Cottbus und die Präsentation der Ergebnisse.

Anlass

Bundesweit aber besonders in den Bundesländern, die von Stagnation oder Schrumpfung betroffen sind, entstehen wenig definierte Orte und Zwischenräume an den Rändern der Städte. Es sind Räume, die weder Stadt noch Landschaft sind. Die Zukunft dieser Randlandschaften sind meist unbestimmt und ungewiss, sie befinden sich im Wartestand. Damit sind sie aber auch Möglichkeitsräume.

Das Phänomen des Unbestimmten trifft ebenfalls auf die Ränder innerhalb der Städte zu. Solche inneren Ränder sind die Landschaften entlang der Flüsse oder die großen Freiräume, die aufgrund des Rückbaus von Stadt entstehen.

Die Stadt Cottbus weist eine Vielzahl von Randsituationen auf: 

  • Cottbus Ost als Gemengelage mit Mischnutzungen zwischen Stadtrand und Ostsee; 
  • Cottbus Süd-Ost mit den Räumen zwischen dem historischen  Kulturerbe Park Branitz und den Siedlungsgebiet Madlow und Sandow;
  • innerer Rand zwischen der Kernstadt und Park Branitz;
  • innerer Rand entlang der Spree;
  • Ränder in der Kulturlandschaft zwischen Branitz und dem Ostsee;
  • Cottbus Nord mit Schmellwitz als Ort, wo aus der Stadt Landschaft werden kann;
  • weitere Randsituationen werden im Rahmen des Projektes herausgearbeitet;

Mit der Vielfalt an Randsituationen ist die Stadt Cottbus prädestiniert als Referenzraum, um die Themen Zwischenlandschaften, Ränder und Transformationen exemplarisch zu erarbeiten. Außerdem fragt das Projekt nach bisherigen Nutzungsideen und Gestaltungsleitbilder für innere und äußere Ränder, insbe-sondere vor dem Hintergrund begrenzter Mittel der öffentlichen Hand sowie einer fehlenden baulichen Nachfrage. 

Die Projektarbeit besteht aus drei Bausteinen.

  • Verständnis: Bedeutung der inneren und äußeren Landschaften für die Stadt
  • Analyse und Entwurfsarbeit: Mehrere Teams erarbeiten für unterschiedliche Randsituationen Konzepte und Strategien zur Inwertsetzung von Zwischenlandschaften 
  • Ergebnispräsentation und Diskussion

Zur Vertiefung wird die Teilnahme am Seminar STA 2 Periphere Landschaften empfohlen.

Neuland für Pfännerhall - Transformation einer Landschaft erlebbar machen

In Kooperation mit dem Förderverein "Zentralwerkstatt Pfännerhall"

Prof. Dr. Peter Luckner 

Das Entwurfsthema umfasst die Entwicklung eines landschaftsplanerischen Gesamtkonzeptes für die Kulturlandschaft Geiseltal mit dem Vertiefungsbereich Geo/Landschaftspark am Ausstellungs- und Informationszentrum Zentralwerkstatt Pfännerhall und dessen übergeordnete Anbindung an den Geiseltalsee.

Hintergrund 

Im Süden Sachsen-Anhalts, in dem vom Braunkohleabbau geprägten Geiseltal, wird seit 1990 das ökologische Großprojekt Braunkohlesanierung durchgeführt. Verantwortlich für die Sanierung und Wiedernutzbarmachung der ehemaligen Tagebauareale und der stillgelegten Veredlungsstandorte war ab diesem Zeitpunkt die LMBV. 

Die einstige Bergbau und Chemieregion Geiseltal gehört neben der gleich alten Grube Messel bei Darmstadt zu einem der weltweit wichtigsten Fossilienfundorte aus der Zeit vor etwa 45 Millionen Jahren. Hier wurde 1933 von Bergleuten das Skelett eines Urpferdes gefunden, das als „Geiseltalpferdchen“ berühmt wurde. Weitere international beachtete Funde konnte der Jenaer Archäologe Dietrich Mania ab 1985 mit der Wiederentdeckung der Eurasischen Altelefanten machen, die vor 200 000 Jahren an einem See starben, der später verlandete. Buchstäblich im Wettlauf mit dem Schaufelradbagger fand man die Überreste von mindestens 70 Exemplaren unterschiedlichen Alters und Geschlechts sowie weitere Relikte dieses vorzeitlichen Seebiotops und leitete ihre Erforschung über Jahre. Die Vielfalt in Flora und Fauna, der Erhaltungszustand der Funde und die hohe Anzahl der überlieferten Pflanzen- und Tierreste machten Neumark-Nord zu einer weltweit einzigartigen Fundstelle.

Was die Einzigartigkeit dieser Gegend ausmachen könnte, wird seit Jahren auch von dem 1997 gegründeten Förderverein Zentralwerkstatt Pfännerhall untersucht.

In der von 1923–28 erbauten Zentralwerkstatt wurden einst Brikettierungsmaschinen und Grubenlokomotiven repariert. Mit der Stilllegung des Tagebaus im Geiseltal drohte 1993 der Abriss des Gebäudes. Designer und Künstler setzten sich für den Erhalt der Halle ein und gründeten 1997 gemeinsam mit weiteren Akteuren den Förderverein. In den Jahren 1999/2000 erfolgten die denkmalgerechte Sanierung und der Umbau der Maschinenhalle. Mit großem Engagement werden seit Jahren in den Räumlichkeiten Kultur und Tradition erlebbar gemacht. In der Zentralwerkstatt, die als Veranstaltungsort, Ausstellungs- und Informationszentrum im Geiseltal überregionalen Ruf besitzt, wird ab 2014 im Rahmen einer Dauerausstellung die Rekonstruktion eines Eurasischen Altelefanten zu besichtigen sein.

Analyse

Während über die naturräumlichen Gegebenheiten des Geiseltals mittlerweile umfangreiche Schrift- und Kartenquellen verfügbar sind, fehlen für die kultur-landschaftliche Analyse jedoch planungsorientiert zusammengefasste und aufbereitete Materialien und Informationen. Die Schwerpunkte de Analyse liegen daher einerseits in der Aufbereitung von kulturlandschaftlichen Grundlagen mit Bezug zu ganz Sachsen-Anhalt; andererseits im planungsmethodischen Bereich.

In einem ersten Schritt wird die Kulturlandschaft Geiseltal hinsichtlich ihrer Dokumentations- und Identifikationsfunktion betrachtet. In diesem Zusammenhang erfolgt die systematische Erfassung von kulturellen Qualitäten und Funktionen der Landschaft: In Gruppenarbeiten werden Beispielgebiete aus unterschiedlichen Naturräumen untersucht, Kulturlandschaftswandelkarten erarbeitet, historische Kulturlandschaftselemente vor Ort kartiert und die Eigenart der Landschaft charakterisiert. In der gemeinsamen Projektarbeit werden die Beiträge vergleichend ausgewertet, um von den Einzelbeispielen so weit wie möglich auf die Region bzw. die entsprechenden Naturräume schlussfolgern zu können.

Entwurfsaufgabe

Im Mittelpunkt des Entwurfsprojektes steht die Entwicklung neuer Strategien und Leitbilder zur Gestaltung des zukünftigen Geiseltals. Aufbauend auf den von der LMBV geschaffenen Sanierungsgrundlagen soll auf einer Fläche von ca. 75 km² im Rahmen des bereits begonnenen Transformationsprozesses eine neue Kulturlandschaft von besonderer Eigenart entstehen. In einem ersten Schritt sollen die bisher nur punktuell betrachteten realisierten und geplanten Projekte in „Landschaftsinseln“ sowie in Netze von Wegen zu Lande, Wasser oder Luft und weit sichtbare Landmarken eingeordnet werden. Diese stehen sowohl für die einzelnen „Inseln“ als auch für das Geiseltal im Ganzen und damit für die gemeinsame Identität dieser facettenreichen Kulturlandschaft.

Weiterhin ist das Ziel des Projektes nachhaltige Entwurfskonzepte für einen neuen Landschaftspark am Genius loci, der Zentralwerkstatt Pfännerhall zu entwickeln, die sowohl auf der lokalen und regionalen Identität aufbauen, als auch das Maß an Offenheit haben, die einer zunehmenden Globalisierung entsprechen.

Der Park soll die Präsentation von vorwiegend heimischen Pflanzen fördern und zudem den Besuchern, ausdrücklich auch Familien, ruhige Orte für die Erholung bieten, in denen sie nebenbei die Transformation der mehr als 200.000 Jahre alten Kulturlandschaft erleben können: Um das Herzstück, der Zentralwerkstatt Pfännerhall, liegen Themengärten, ein erdgeschichtlicher Erkundungspark (Fosillienpark), ein Wildnisparadies wie vor 200.000 Jahren, Spielflächen, Picknickbereiche und ein Aussichtspunkt. Darüber hinaus soll sich auch mit der städtebaulichen Anbindung der Zentralwerkstatt sowohl an den Geiseltalsee als auch an die Stadt Braunsbedra und Umgebung sehr dezidiert auseinandergesetzt werden.

Projektbegleitend finden Tagesexkursionen nach Darmstadt/Grube Messel und in die Slawenburg Raddusch statt. Im Rahmen der dreitägigen Bestandsanalyse/ Workshop im Geiseltal zu Beginn des Semesters sollen erste Analyseergebnisse präsentiert werden.

Teilnahmevoraussetzung

Übernahme eines Kurzreferats von 20 Minuten, Bestandsaufnahme/Workshop Vorort und an mindestens einer Tagesexkursion

Termine

WICHTIG: Einführungsveranstaltung: 9. Oktober 2013, 16.45 Uhr 
A/B Woche donnerstags 9.30h bis 13h, ab 17. Oktober 2013
Oktober: 3 tägiger Workshop in Pfännerhall/Braunsbedra am Geiseltalsee
Exkursionen nach Raddusch zur Slawenburg und zur Grube Messel bei Darmstadt
Anmeldung erfolgt über das BTU-Lernportal

Lehrende

Dipl.-Ing. Christine Fuhrmann M.Sc.

Grün- und Freiräume im Wandel der gesellschaftlichen Entwicklung | Turin - Berlin

Das Projekt befasst sich mit den komplexen Beziehungen zwischen Design und Nutzung von Grün- und Freiräumen im Spiegel der gesellschaftlichen Entwicklung. Dabei sollen herausragende bekannte Orte der Freiraumplanung und Gartengestaltung aus verschiedenen Zeitepochen identifiziert und in ihrer Entwicklung verfolgt werden. Anhand von Beispielen wird die historische Entwicklung von (heute) öffentlichen Freiräumen in Bezug gesetzt zu den historischen Perioden von Stadtentwicklung und gesellschaftlichem Wandel.

Turin - Berlin

Vorgesehen ist eine forschende kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte und dem derzeitigen Bestand. Anschließend sollen entwurfliche Lösungen für die Entwicklung ausgesuchter Orte der beiden Städte zur Anpassung an aktuelle Nutzungsanforderungen erarbeitet werden.Turin und Berlin werden als Untersuchungsfälle ausgesucht, weil in beiden Städten der grüne Freiraum mit Parks und Gärten eine herausragende Rolle für die Stadtentwicklung in Vergangenheit und Gegenwart spielt. Auf ganz unterschiedliche Weise spiegeln die Freiräume den Wandel der Gesellschaft über einen langen Zeitraum im öffentlichen Raum wider.

Geschichte verfolgen, Aktualität erforschen

Beide früheren Residenzstädte verfügen über historische und fast regelmässig überformte Parks und Gärten sowie über erst in den letzten Jahrzehnten entstandene Freiflächen. Im Rahmen der Gartendenkmalpflege rekonstruierte und weiter entwickelte Räume, neue öffentliche Freiräume als identitätsstiftende Orte des Stadtlebens und die Konversion von brownfield- Arealen stehen dabei neben eher klandestinen selbst organisierten Raumnutzungen zur Verbesserung der Nutzungsqualität urbaner Nachbarschaften. Als historische Beispiele fallen in Berlin die Umgebung des Alexanderplatzes, die Museumsinsel und das Schlossareal ebenso ins Auge wie der Humboldthain - ein im Rahmen von Arbeitsbeschaffungsmassnahmen im 19. Jahrhundert hergerichteter Volkspark, - auf dem nach dem II. Weltkrieg der Flakbunker mit Ruinenschutt überschüttet wurde und nun zum Kletterberg entwickelt wird. Auffallend ist auch der Park der Venaria Reale am Fuss der Berge des Piemont, wo nach einer langen Zeit der Vernachlässigung nun ein moderner Park entstanden ist. Brachflächen ganz unterschiedlicher Art stellen der Mauerstreifen in Berlin und die Spina 3 in Turin (ex Fiat) dar, die als Reaktion auf politische Wenden und die Deindustrialisierung der Stadt eine wichtige Rolle in der Neudefinition des Städtischen in Berlin und Turin bieten sollen. Die Prinzessinnengärten in Berlin stehen wie kleine Pocketparks und illegale Flussufer für Entwicklungen einer neuen selbstbestimmten Kultur im Umgang mit städtischem Freiraum.

Partnerschaft

Das Projekt wird in Partnerschaft mit dem Politecnico di Torino durchgeführt. Angestrebt wird auf der Exkursion, die auch den Besuch von Parks und Gärten über Turin hinaus umfassen wird (Manta, Pinerolese), die Kooperation mit italienischen Studierenden des Politecnico. Englischkenntnisse in Wort und Schrift werden vorausgesetzt.

Termine

Tagesexkursion nach BerlinExkursion nach Turin

Lehrende

Dipl.-Ing. Franka Lippert
Thomas Knorr-Siedow M.A.
Vertr.-Prof. Dr. Carlo W. Becker

In Between - Zwischen Stadt und Kanal. Entwicklungsmöglichkeiten für Eberswalde

Die Kreisstadt Eberswalde ist mit ca. 41.000 Einwohnern und einer sehr guten Infrastrukturanbindung über Straße, Bahn und zwei Kanäle ein regionaler Wachstumskern in Brandenburg. Sie weist ein vielseitiges Wirtschafts- und Wissenschaftspotenzial mit vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen sowie der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung (HNE) auf. Zwischen dem Biosphärenreservat Schorfheide- Chorin und dem Naturpark Barnim gelegen, ist die Stadt ein guter Ausgangspunkt für Naturtourismus und nachhaltige, regionale Wirtschaftszweige.

Der Finowkanal, welcher erstmals zu Beginn des 17. Jh. als Verbindung zwischen Oder und Havel errichtet wurde und heute durch das Stadtzentrum verläuft, verlor durch den Bau des Oder- Havel- Kanals im 20. Jh. seine Bedeutung für die Schifffahrt. Beide Kanäle weisen sehr unterschiedliche Charakteristika auf. Die Region um den Finowkanal, der sich mäandrierend durch die Landschaft bewegt und eine Reihe historischer Bauwerke aufweist, ist heute für Fahrrad- und Wassertouristen ein beliebtes Ausflugsziel. Der Oder- Havel- Kanal verläuft dagegen als verbautes Fließgewässer weitgehend geradlinig und dient nach wie vor der Binnenschifffahrt. Zwischen beiden Kanälen entwickelte sich die Bandstadt Eberswalde.

In dieser Bandstand bildet die Eberwalder Straße ein Rückgrat, die Übergänge zwischen den beiden Ortskernen Finow und Eberswalde sind aber verwischt: Bebauung, Grün, Brachen, Industriegleise überlagern sich, sind weder Stadt noch Landschaft. Im Projekt soll die Logik dieser Zwischenstadt nachvollzogen und Strategien einer Entwicklung erarbeitet werden. Einen zweiten räumlich und funktional undefinierten Bereich bildet der an den Ortskern Finow angrenzende, durch den alten Finowkanal und den neuen Oder- Havel- Kanal durchschnittene, Raum. Beide Kanäle sind starke Infrastrukturen, helfen aber bisher wenig, diesen diffusen Raum zu strukturieren.

Im Zuge der Stadtentwicklung der letzten Jahrzehnte ist eine zerklüftete Stadtstruktur entstanden. Die Funktionen der Bereiche zwischen den einzelnen Stadtelementen sind weitgehend undefiniert. Im Projekt wollen wir uns mit der Bedeutung dieser Räume im Kontext unterschiedlicher Anforderungen an eine Stadt des 21. Jahrhunderts auseinandersetzen. Dabei bewegen wir uns zwischen Wirtschaft – Kultur - Erholung – Tourismus – Ökologie – Klimawandel. Das Projekt widmet sich unter Berücksichtigung notwendiger Klimaanpassungsstrategien den Fragen der Strukturierung der entstandenen Zwischen-räume. Unter Nutzung der großen Infrastrukturen Straße, Kanal und Gleis werden Entwürfe für diese beiden Stadträume erarbeitet. Welcher Zusammenhang besteht zur Stadtentwicklung? Welche Gestalt können diese Zwischenräume annehmen? Welche Eigenart hat diese Kulturlandschaft?

Lehrende

Vertr. Prof. Dr. Carlo W. Becker,  Dipl.-Ing. Franka Lippert

Taksim - Platz und Park - Wiedergewinnung für die Stadt

Das Projekt befasst sich mit der sozialräumlichen und der landschaftsplanerischen Entwicklung des Taksim Platzes und des angrenzenden Taksim Gezi Parks in Istanbul.

Platz und Park im Bezirk Beyoğlu sind Orte von besonderer Bedeutung für die Metropole Istanbul. Sie haben jedoch angesichts einer jahrelangen Vernachlässigung durch die Stadtplanung viel von ihrer ursprüngliche Qualität verloren. Aktuell hat die Stadtverwaltung umfassende Neuplanungen  vorgelegt. Kritischen Initiativen und ExpertInnen erscheinen diese widersprüchlich und für die Qualität dieses wichtigen Gelenks zwischen dem historischen Beyoğlu, dem neuen nördlichen Wirtschaftszentrum in Şişli (Levent) und dem Entwicklungsraum am Bosporus unzureichend. Besonders wird der Versuch kritisiert, die Veränderungen ohne angemessene öffentliche Diskussion von Alternativen durchzusetzen.

Taksim Platz

Der Platz, der heute überwiegend als ein chaotischer Verkehrsverteiler für Autos, Buslinien und als Knoten der Metro am nördlichen Ende der vielleicht Geschäfts- und Vergnügungsstraße Istanbuls, der Istiklal Caddesi, wahrgenommen wird, spielt seit dem 20. Jahrhundert eine wichtige Rolle für die soziale und kulturelle Identität des modernen Istanbul. Hier wurde Ende der 1920er Jahren das zentrale Denkmal der Republik errichtet und in den 1950er Jahren mit dem Attatürk Cultural Centre das wichtigste Musiktheater der Türkei eröffnet, das inzwischen seit mehr als fünf Jahren ungenutzt auf seine Renovierung wartet.

Die vorgelegte Planung sieht eine Untertunnelung vor, die den Autoverkehr unter den Platz verlagert. Wie der Platz seine Verteilerfunktion für den öffentlichen Verkehr der Stadt zukünftig erfüllen kann, bleibt offen und die Verkehrsführung, erscheint aus der Sicht derjenigen, die sich kritisch äußern, problematisch.

Taksim Gezi Park

Der Park, 1940 errichtet in einem Areal, das durch den Abriss einer historischen Kaserne für die Bürgerschaft frei wurde, entspricht nur noch begrenzt heutigen Anforderungen an öffentliche Freiräume. Besondere Qualität bietet der alte Platanenbestand, der die Anlage heute prägt. Voller informeller Parkplätze und von den benachbarten Bezugsräumen aus schlecht erreichbar, bedarf sie einer Überarbeitung, insbesondere auch einer besseren Anbindung an angrenzende Freiräume und den Taksim Platz. Durch den Wiederaufbau eines Gebäudes in der Dimension der alten Kaserne würde der Park weiter an Fläche verlieren und in seiner Verbindungsfunktion zwischen dem alten Stadtteil Pera, dem Taksim Platz und nördlich angrenzender Grünräumen existentiell gefährdet.

Die vorgelegte Planung beraubt die Innenstadt zwischen Beyoğlu und den nördlichen Geschäfts- und Wohnzentren eines Parks, der das Potential hat, zum Kumulationspunkt eines zentralen Grünraumsystems entwickelt zu werden.

Der Prozess

Dass Platz und Park einer planerischen Überarbeitung bedürfen, ist seit langem ein Thema der stadtpolitischen und planungsprofessionellen Diskussion in Istanbul. So wird begrüßt, dass die Stadtverwaltung sich dieses Themas annimmt. Dass jedoch ohne angemessene Beteiligung der Öffentlichkeit und der Professionellen eine als alternativlos dargestellte Planung innerhalb weniger Wochen trotz offensichtlich nicht gelöster Probleme durchgesetzt werden soll, wird von Initiativen aus der Bürgerschaft und Expertinnen und Experten gleichermaßen kritisiert. Es wird die kollaborative Erarbeitung von Alternativen und ein öffentlicher Diskurs erwartet.

Das Projekt

Die komplexe Fragestellung bedarf planerischer Interventionen, die unterschiedliche Facetten städtischer Entwicklung berücksichtigen. Einbindung in die städtischen Funktionen, Beachtung unterschiedlicher Bedürfnisse zwischen der Freude am öffentlichen Raum, politischer Repräsentanz und ökonomischer Tragfähigkeit, Umweltbelangen und ökologischer Nachhaltigkeit stehen neben den gestalterischen Anforderungen an einen zentralen Raum der Metropole. Projekt und Entwurf werden sich dieser Vielfalt stellen und multidisziplinären Ansprüchen genügen müssen, die Freiraumplanung, Verkehr, und die Berücksichtigung der städtebaulichen Potentiale umfassen.
Die Projektergebnisse sollen Anregungen für die vor Ort tätigen Initiativen ebenso wie für die Verantwortlichen der Stadtplanung bieten und die aktuell laufende Diskussion unterstützen. Sie werden mit Kolleginnen und Kollegen der Istanbul Technical University in einem Workshop mit lokalen Akteuren diskutiert, um den Entwurfskonzept einem Realitätstest zu unterwerfen.

Termine

A/B Woche mittwochs 14 bis 18 Uhr Lehrgebäude 2B U.16
1. Termin: 11. April 2012, 14 Uhr

Lehrende

Dipl.-Ing. Christine Fuhrmann M.Sc., Dipl.-Ing. Franka Lippert
Dr. Carlo W. Becker, Thomas Knorr-Siedow M.A
in Kooperation mit der ITU

Klimawandelanpassung in der Freiraumplanung - Bahnfächer Leipzig Nord-Ost

Das knapp 400ha große Gebiet nördlich des Leipziger Hauptbahnhofes ist geprägt durch große Infrastrukturen, Gewerbebauten und Brachflächen. Es wird gegliedert durch ein großmaschiges Netz von Bahntrassen und Verkehrsstraßen. Dadurch entsteht ein unwirtlicher Transitraum, der trotz markanter Bauwerke kaum Orientierungsmöglichkeiten bietet. Gliedernde Strukturen wie Promenaden, Stadtplätze oder gestaltete Freiflächen sind kaum vorhanden. 

In den leerstehenden Gebäuden hat sich im Laufe der letzten Jahre eine breite Palette an wirtschaftlichen Betrieben entwickelt, die es in die Planung einzubeziehen gilt. Die Entwicklung eines herkömmlichen Masterplanes ist für den Standort ungeeignet. Es werden neue Ideen und konzeptionelle Ansätze benötigt. Dafür ist es wichtig, den individuellen Charakter des Ortes zu erfassen und zu verstehen. 

Die Stadt im Klimawandel fordert insbesondere der Planung und Gestaltung des Freiraums neue Strategien ab. Wir stehen vor den Aufgaben der Minimierung des ökologischen Fußabdrucks, der Minimierung des Energieverbrauchs sowie der Anpassung an Starkregenereignisse und Hitzewellen. Welche besonderen Potenziale kann ein solcher Zwischenraum dafür bieten? Welche Grenzen und Regeln benötigen wir, um gleichzeitig möglichst viele Freiheiten für die Entwicklung zu gewährleisten? Was kann die Freiraumplanung dazu beitragen?

Lehrende

Vertr. Prof. Dr. Carlo W. Becker,  Dipl.-Ing. Franka Lippert

UNESCO Flusslandschaft Elbe.Besucherzentrum und Herberge in Wittenberge

"Es muss Orte geben, an denen Trends gesetzt werden, nur so können wir die Folgen des Klimawandels bewältigen. Das weltweite Netz der Biosphärenreservate kann diese Orte schaffen."
Prof. Carlo Jaeger, Potsdam-Institut für Klimaforschung (PIK)

Entwurfsthema ist ein Besucherzentrum mit Herberge in Wittenberge im UNESCO Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe und dessen Einbindung in die Landschaft. Wittenberge blickt auf eine lange Geschichte als Industriestandort zurück. Die „weißen Berge“, die Sanddünen der Elbauen, die der Stadt ihren Namen gaben, sind bis heute markantes Zeichen einer einzigartigen Landschaft. Sie wird seit Jahrhunderten durch die Dynamik und Veränderung des Flussbetts, durch wiederkehrende Hochwasser und Überschwemmungen der Elbe geprägt. Der Fluss breitet sich aus, sucht nach neuen Wegen, zieht weitläufige Mäander und verändert die Landschaft ständig, sofern der Mensch dies zulässt.

UNESCO Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe

Das 533 km2 große Gebiet des UNESCO Biosphärenreservats Flusslandschaft Elbe - Brandenburg erstreckt sich am östlichen Ufer der Elbe von der Havelmündung bis kurz vor Dömitz in Mecklenburg. Knapp 40 Einwohner leben auf einem Quadratkilometer in diesem Teil der Westprignitz. Das entspricht den niedrigsten Siedlungsdichten in Deutschland überhaupt. Beiderseits der deutsch-deutschen Grenze war die Elbaue lange für den Menschen undurchlässig. Hier überlebten seltene Tier- und Pflanzenarten. Die weiten Auen an der Elbe, Deutschlands drittgrößtem Strom, blieben unzerstört. Zugleich repräsentiert das Biosphärenreservat eine Kulturlandschaft, die durch die lange Nutzungsgeschichte des Menschen bestimmt ist. Seit 1990 entsteht hier eine gesamtgesellschaftliche Modellregion, die ein nachhaltiges Gleichgewicht zwischen der Erhaltung der biologischen Vielfalt, der Förderung umwelt- und sozialverträglicher Lebens- und Wirtschaftsweisen und der Wahrung der zugehörigen kulturellen Werte zum Ziel hat.

UNESCO Biosphärenreserbat und das „Man And Biosphere“ Program (MAB)

1972 wurde das Übereinkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes (Weltkonvention) von der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) verabschiedet. Zentrale Idee der Konvention ist die „Erwägung, dass Teile des Kultur- oder Naturerbes von außergewöhnlicher Bedeutung sind und daher als Bestandteil des Welterbes der Menschheit erhalten werden müssen.“ Bestimmte Kulturdenkmäler und Naturerbestätten gehören daher nicht allein dem jeweiligen Staat, sondern sind ideeller Besitz der gesamten Menschheit. Aus der Konzeption zum Schutz des Kultur- und Naturerbes entstand 1974 die Konzeption der Biosphärenreservate im Rahmen des UNESCO Programms „Der Mensch und die Biosphäre“ (MAB). UNESCO-Biosphärenreservate sind international repräsentative Modellregionen. Sie verwirklichen nachhaltige Entwicklung, erhalten Lebensräume und werben für den Ausgleich der Interessen von Umweltschutz und Wirtschaft, für ein Zusammenleben von Mensch undNatur. Biosphärenreservate sind nur selten reine Naturräume - viel öfter sind es Kulturlandschaften, die sich in Jahrhunderten menschlicher Nutzung gebildet haben. Damit die UNESCO einen Vorschlag eines Staates zur Auszeichnung eines Gebiets als Biosphärenreservat annimmt, muss das Gebiet für einen Landschaftstyp charakteristisch sein und zugleich modellhaft nachhaltige Entwicklung umsetzen. Sie testen innovative Methoden und optimieren das Management. Modellprojekte widmen sich vielen Aufgaben: Bewahrung der Biodiversität, Förderung des gesellschaftlichen Zusammenlebens und wirtschaftlich erfolgreiche Ressourcennutzung. 1976 wurden die ersten Biosphärenreservate anerkannt. Heute besteht das weltumspannende Netz aus 564 Biosphärenreservaten in 105 Ländern, 15 davon befinden sich in Deutschland. Das Netz umfasst alle Kontinente und die Mehrheit der biogeographischen Regionen der Erde.

Besucherzentrum Flusslandschaft Elbe

Die Idee für ein Besucherzentrum geht auf den Wunsch zurück, das Biosphärenreservat stärker in Wittenberge zu repräsentieren. Das neue Zentrum wird ein wichtiger Bestandteil der Informations- und Bildungsarbeit des Biosphärenreservats werden. Es soll in direkter Flussnähe entstehen. Hier wird die Überlagerung von Fluss- und Stadtlandschaft auf besondere Weise erlebbar. Wie kann diese Erlebbarkeit Teil Ihres landschaftlichen und architektonischen Konzepts werden? Wie kann der ständige Wandel der Flusslandschaft, die Naturgewalt des Wassers Teil Ihres Gebäudes werden? Das neue Zentrum umfasst neben dem Besucherzentrum auch eine Herberge für Wasser- und Radwandertouristen, die auf ihrer Fahrt auf den vorhandenen Wasser- und Radwanderwegen in Wittenberge Rast machen wollen. Die Herberge richtet sich an die Grundbedürfnisse der Gäste: Entspannen, Essen, Waschen, Schlafen. Welches sind dabei die besonderen Anforderungen dieser konkreten Nutzergruppen? Kann man mit dem Fahrrad oder dem Kanu direkt in die Zimmer fahren, welche unverwechselbaren Besonderheiten bietet das Gebäude seinen Nutzern? Wie kommunizieren Innen- und Außenraum miteinander? Welche Blick- und Wegebeziehungen bestehen zwischen dem Gebäude und dem landschaftlichen bzw. städtebaulichen Umfeld? Wodurch zeichnen sich die Freiraumtypologien im unmittelbaren und weitläufigen Umfeld des Gebäudes aus? Wie finden sie sich im Gebäude wieder?

Das Gebäude soll das Ressourcen sparende und ökologisch nachhaltige Bauen repräsentieren als auch durch eine zeitgenössische Architektursprache neue regionale Identität schaffen.

Das Raumprogramm für das Besucherzentrum umfasst einen Ausstellungsbereich mit Dauer- und Wechselausstellung, ein Auditorium für Konferenzen und Veranstaltungen sowie Räume der Verwaltung für die Bereiche Öffentlichkeitsarbeit/ Ausstellungspädagogik und Ausstellungsplanung. Das Raumprogramm für die Herberge umfasst neben dem Empfangsbereich die 35 Einzel- und Doppelzimmer, einen Entspannungsbereich und ein Restaurant mit Außenbereich. 

Lehrende

Dipl.-Ing. Franka LippertDipl.-Ing. M.Arch. Jens Brinkmann

Science City - Die unbedingte Universität

Die Bearbeitung erfolgt im Rahmen des aktuell ausgeschriebenen Schinkel- Wettbewerbes des Architekten- und Ingenieurvereins zu Berlin e.V. Die Anforderung der Unterlagen muss eigenständig erfolgen.

Lehrende

Dipl.-Ing. Franka Lippert

Gestaltungselement Regenwasser

Die ungedrosselte Einleitung von Niederschlagswasser in zentrale Abwassersysteme stellt aus ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten ein Problem dar, welches immer stärker in den Fokus von Neuplanungen rückt. Zudem haben sich innerhalb der letzten 20 Jahre funktionale und gestalterische Ansprüche an das Wohnumfeld stark verändert.

Im Projekt soll beispielhaft anhand des Wohngebietes Südhöhe in Dresden eine Planung für die Wohnumfeldgestaltung unter Berücksichtigung dieser veränderten Bedingungen erstellt werden. Das Bearbeitungsgebiet liegt im Dresdener Süden, unweit der Technischen Universität und der Innenstadt. Die Gebäude im Geschosswohnungsbau der 80er Jahre befinden sich im Eigentum einer Wohnungsgenossenschaft, wodurch eine großflächige Freiraumplanung möglich ist.

Insbesondere werden gestalterische Aspekte durch die Einbeziehung von Regenwasser eine Rolle spielen. Dafür sind u.a. Abflussspitzen, Rückhalte- und Versickerungsmöglichkeiten unter Einbeziehung von Boden und Relief, temporäre Überschwemmungsbereiche und ihre Gestaltungsmöglichkeiten sowie die richtige Material- und Gehölzwahl wichtige Themen, mit denen es sich auseinander zu setzen gilt.

Anwohner sowie die Wohnungsgenossenschaft ‚Glückauf Süd’ sind an kreativen und innovativen gestalterischen Ideen interessiert. Zu Beginn des Projektes wird eine Exkursion ins Gelände stattfinden, bei der durch Vertreter der Wohnungsgenossenschaft genaue Rahmenbedingungen erläutert werden.

Lehrende

Dipl.-Ing. Franka Lippert

Bahngeschichte Gegenwärtig

Die Eisenbahnstrecke Dresden – Leipzig wurde im April 1839 als erste deutsche Fernbahn eröffnet. Im Projekt soll eine zeitgenössische Freiraumgestaltung des ehemaligen Leipziger Bahnhofes in Dresden erarbeitet werden. Es ist geplant, dass das Verkehrsmuseum aus der Innenstadt in die Gebäude verlegt wird und weitere Depots aus der Umgebung dort mit aufgenommen werden.

Besonderes Augenmerk gilt der Einbindung des Geländes in den gesamtstädtischen Kontext, da es derzeit als Industriebrache eine Zäsur zwischen der Innenstadt und dem sich entwickelnden gründerzeitlichen Wohnstandort Pieschen setzt. Insbesondere die Anbindung an die Innenstadt und in Richtung Elbufer wird dabei für zukünftige Besucherströme eine wichtige Rolle spielen. Die geplante Nutzungsentwicklung im nahe gelegenen Umfeld mit hochwertigem Wohnen entlang der Elbe und Kultureinrichtungen im Bereich des alten Schlachthofes ist dafür eine wichtige Voraussetzung.

Eine große Herausforderung wird die Auseinandersetzung mit dem historischem Hintergrund des Bahnhofsareals sowie denkmalpflegerischen Gesichtspunkten und deren Einbindung in eine zeitgenössische Freiraumgestaltung sein.

Das Projekt findet in Kooperation mit den Lehrstühlen Stadtplanung und Raumgestaltung (Gastprof. Schwartze), Stadttechnik (Prof. Koziol) sowie Entwerfen, Wohn- und Sozialbauten (Prof. Huckriede) statt. Im Rahmen von STB2 und der Bachelorarbeiten werden dort städtebauliche sowie architektonische Themen für das Gelände zwischen Elbe, Bahn...

Konversion in Rot und Grau

Als Auftakt findet am 06. April 2009 eine Exkursion ins Gelände statt. Wir werden von Herrn Möhrs, Fachgruppenleiter Stadtentwicklung der Stadtverwaltung Pirna, geführt. Die Anreise erfolgt selbständig zum Termin lt. Aushang. Aus Versicherungsgründen bitte vorher in die Teilnehmerliste eintragen!

Der Umgang mit Konversionsflächen – die Umwidmung von Flächen – ist immer häufiger aktuelles Thema in der Stadtplanung. Wir wollen uns in diesem Projekt beispielhaft mit Nutzungs- und Gestaltungsmöglichkeiten für einen ehemaligen Militärstandort der Stadt Pirna am Rande des Elbsandsteingebirges beschäftigen. Dabei treffen wir auf Konflikte zwischen Denkmalschutz und Leerstand, vorhandenen Nutzungen und bereits vorliegenden Planungen, DDR- Geschichte und Zukunftsvision. Die derzeit teil- bzw. unsanierten Gebäude entstanden zwischen 1887 und 1906. Wohn- und Gewerbenutzung sowie Gemeinbedarfseinrichtungen lösten die Kasernennutzung ab, sind aber in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Eine bereits ausgearbeitete Bewerbung für die Landes-gartenschau 2012 scheiterte an nicht lösbaren Eigentums- und Nutzungsverhältnissen im Kernbereich des Gebietes. Gesucht sind neue tragbare Konzeptideen für den Umgang mit dem Standort der Roten und Grauen Kasernen im Gottleubatal, welche in den räumlichen und gesamtstädtischen Kontext einzubinden sind.

Lehrende: Dipl.-Ing. Franka Lippert

Termine: AB-Woche, montags 13.45 bis 18.00 Uhr vom 20. April 2009

Ort: LG 2B BU.16 oder im Atelier

1. Termin: 6. April 2009, Exkursion nach Pirna

Quartierserneuerung in Istanbul - Umfassende Modernisierung oder behutsame Entwicklung

Das Projekt, das gemeinsam von den Lehrstühlen Landschaftsplanung und Freiraumgestaltung und Stadt- und Regionalentwicklung durchgeführt wird, befasst sich mit der räumlich/baulichen sowie der sozialen Entwicklung in der seit vielen Jahren vernachlässigten und von überwiegend ärmeren Menschen bewohnten historischen Altstadt von Istanbul, die angesichts des Bedeutungsanstieges der Stadt im globalen Städtesystem unter einem hohen Entwicklungsdruck steht.

Die bisherige Stadtplanung sieht für diese Gebiete eine grundlegende Erneuerung vor, die zwangsläufig mit einer Vertreibung der derzeitigen Bevölkerung verbunden sein würde. Dabei stehen stadtplanerische Konzepte radikal moderner und zugleich islamischen Stadtideen verpflichteter Quartiere den Vorstellungen einer behutsamen Weiterentwicklung aus einer integrierten Perspektive entgegen, die soziale, bauliche und landschaftsplanerische Faktoren und die Prozesse der Veränderung – Governance - fokussieren.

Neben einer Analyse von Stadt und Landschaft als baulicher und sozialer Raum ist das Ziel des Projektes, Entwurfskonzepte für eine dem historischen Ort angemessene „städtische Qualität’ zu entwickeln, als Handlungsansätze für eine nachhaltige und behutsame Stadtentwicklung.

Ein Arbeitsschwerpunkt wird eine Exkursion nach Istanbul sein. Erste Ergebnisse werden in Istanbul mit den Kooperationspartnern von der TU und der Bilgi Universität diskutiert und zum Ende des Semesters auf einer Projektwebsite veröffentlicht. Englische Sprachkenntnisse sind Voraussetzung.

Parallel zum Projekt findet ein Literaturseminar statt. Literatur aus dem gesamten Spektrum von Forschungs- und Planungstexten bis hin zu literarischen und politischen Texten und Filmen, in denen sich die Stadtentwicklung in Istanbul spiegelt, sollen dabei helfen, die soziale und kulturelle Entwicklung Istanbuls zu verstehen und dem Projekt ein wissenschaftliches und kulturelles Fundament zu bauen.
 
Lehrende: Thomas Knorr-Siedow M.A., Dipl.-Ing. Christine Fuhrmann M.Sc.

Termine: AB-Woche, donnerstags 11.30 bis 13.00 Uhr

Ort: LG 2B BU.16

Voraussetzung ist die Teilnahme an Exkursion und Workshop Juni 2009 in Istanbul.

Ostragehege – Insel in der Dresdner Friedrichstadt

Die Friedrichstadt ist ein sehr kontrastreicher Dresdner Stadtteil. Sie besitzt eine bedeutende Geschichte, wertvolle historische Bauten und war Wirkstätte bedeutender Architekten, Wissenschaftler und Künstler, z.B. der weltberühmten Künstlergruppe "Die Brücke".

Der ehemalige Fabrikbezirk und Arbeiterwohnort ist seit langem geprägt von großen sozialen Problemen und hoher Arbeitslosigkeit, eher bescheidenen Einkaufsmöglichkeiten, viel Brachland und zahlreichen verfallenden Häusern.

Im Stadtteil stehen sich einerseits technische Großanlagen für den Bahn- und Schiffsverkehr, das Baugewerbe und städtische Aufgaben und andererseits weite landwirtschaftlich oder gärtnerisch genutzte Grünflächen im Bereich Großes Ostragehege/Flutgraben gegenüber.

Das Ostragehege befindet sich im Elbbogen am Alberthafen zwischen Marienbrücke und Flügelwegbrücke, ist Teil des Auenbereichs der Elbe und liegt in der Kernzone des Weltkulturerbes ‚Dresdner Elbtal’. Südlich wird es durch die aus einem Altarm der Elbe entstandene Flutrinne und die Bebauung der Friedrichstadt begrenzt. Im Norden auf der gegenüber liegenden Elbseite liegen die Wohnviertel Pieschen, Mickten und Übigau, die in den letzten Jahren eine starke Entwicklung und qualitative Aufwertung erfahren haben.

Auf dem Gelände des heutigen Ostrageheges befand sich ursprünglich das aus einer sorbischen Siedlung hervorgegangene Bauerndorf Ostra, welches 1206 erstmals erwähnt wurde. Oztrov bedeutet in altsorbisch ‚Flussinsel’.

1568 wurde das Dorf aufgelöst und das Gebiet im Zuge des Ausbaus der Stadtfestung als Ostravorwerk erschlossen. Der Fürstenhof Dresden baute das Gebiet landschaftlich aus. Im Laufe der Zeit grenzte die Friedrichstadt das Gebiet von Süden her nach und nach mehr ein.

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Gebiet von Hans Erlwein durch die Anlage des ‚Neuen Schlachthofes’ zur Bebauung erschlossen. Als Stadtbaurat und Leiter des Hochbauamtes Dresden ließ er ca. 150 Gebäude in der Stadt errichten, die das neuzeitliche Stadtbild durch Zweckmäßigkeit, Klarheit, Schlichtheit sowie Gliederung des Aufbaus und der Einordnung in die Umgebung prägten.

Im Jahre 1995 fand ein Ideenwettbewerb ‚Großes Ostragehege - IGA 2003’ statt. 2003 erfolgte der Umbau der Erlwein’schen Gebäude zur neuen Messe Dresden.

Dennoch steht das Ostragehege nach wie vor als schwer zugängliche Insel am Rande der Innenstadt. In der Arbeit sollen Defizite und Potenziale herausgearbeitet und bewertet werden. Als Ergebnis soll ein landschaftsplanerischer Entwurf zum Ostragehege sowie dessen städtebauliche Einbindung in die Friedrichstadt entstehen.

Guerilla Gardening II: Hier ist der Garten

"Guerilla Gardening" ist eine neue Bewegung, die in London ihren Ursprung hat. Am 1.Mai 2000 haben einige „Guerilla- Gärtner“ mit Hacke, Schaufel und Setzlingen „bewaffnet“ den Parliament Square in der Innenstadt „erobert“, in dem sie ihn zu einem Garten umgestalteten. Im Kern der Bewegung geht es um eine Betrachtung städtischen Lebensraums, die auch schon Le Roy, einer der Vordenker der Ökologiebewegung der 70er Jahre thematisierte: die Rückgewinnung städtischen Raumes als Lebensraum, der von den Stadtbewohnern selbstbestimmt gestaltet und genutzt wird.

„Guerilla Gardening“ ist eine von weiteren möglichen Strategien zur Aufwertung und (Zwischen-) Nutzung innerstädtischer Brachflächen. Im Seminar sollen anhand von Beispielen unterschiedliche Konzepte für Zwischennutzungen untersucht werden, um darauf aufbauend für Brachflächen in Cottbus eigene Lösungen zu entwickeln und in einem zweiten Schritt auch aktiv umzusetzen. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Grünflächenamt Cottbus statt. Geplant ist eine öffentlichkeitswirksame Präsentation der besten Ideen und die Umsetzung durch Studierende im Sommersemester 2008. Wünschenswert (nicht zwingend) ist die Beteiligung an der Umsetzung. In diesem Fall kann die Veranstaltung als Projekt belegt werden.

Neu-Schmellwitz: Raum für soziale Experimente