Berlin – Pankower Tor Das Tor zur Gemeinschaft

Wie kann eine alternative und attraktive Beplanung der Brache „Pankower Tor“ in Hinblick auf die derzeitigen Planungen mit dem Bau eines Möbelmarktes aussehen?

Das Thema unserer Masterarbeit ist der städtebauliche Entwurf der Brachfläche „Pankower Tor“ im gleichnamigen Bezirk Pankow. Ausgehend von den aktuellen Entwicklungen auf der Brachfläche mit der Planung eines neuen Möbelmarktes, stellte sich für uns die Frage wie eine alternative Planung aussehen könnte, welche den geplanten Möbelmarkt nicht berücksichtigt und stattdessen die Bewohner und das Quartier selbst in den Mittelpunkt rückt.

Die Kernthemen unserer Arbeit sind der Städtebau und die Mobilitätsplanung, welche wiederum vom Thema Freiraum ergänzt worden sind. So ergibt sich für uns der Wunsch, ein attraktives, lebenswertes, modernes und verkehrsarmes Quartier zu schaffen, welches den aktuellen Anforderungen des Städtebaus Folge leistet und den erwähnten Gegenentwurf zu den bestehenden Planungen auf der Brachfläche zu schaffen. Ein wichtiges Thema der Arbeit ist dabei der Gedanke des „Commoning“ welcher im Quartier durch verschiedene Nutzungen, wie Urban Gardening, Künstlerhof, Quartierstreff, Mehrgenerationenspielplatz, Baugruppen oder Gemeinschaftshäuser, Anklang findet.
Des Weiteren ergeben sich für das Quartier weitere städtebauliche Brennpunkte die wir lösen wollen, wie Lärmbelastung oder „Anwohnerwünsche“. So soll beispielsweise der sogenannte „Panke Trail“ durch das Quartier führen, eine Radverbindung, die von Berlin-Karow bis zum Märkischen Museum führen soll. Für unser Konzept soll der „Panke-Trail“ neben der Funktion als Radstrecke auch eine Grünverbindung und ein abgrenzendes und lärmreduzierendes Element zwischen Bahnstrecke und Quartier sein, sodass wir ihn als abschirmenden fünf Meter hohen Fahrraddamm entworfen haben. Zudem wird im Entwurf die Verbindung, anhand von Unterführungen, über die Bahnschienen sichergestellt um eine Verbindung zu allen benachbarten Quartieren zu ermöglichen und eine Nord-Süd-Grünverbindung zu etablieren.

Nach der Analysephase und der Konzeptentwicklung ging es im letzten Schritt dann darum, gewählte Bereiche und Themen weiter zu vertiefen. So wurde ein Konzept für das Thema Mobilität entwickelt, welches beinhaltet, dass das gesamte Quartier „autoarm“ geplant wird. Die Erreichbarkeiten werden durch den ÖPNV verbessert und durch Mobility-Hub‘s gestärkt. Auch die Postzustellung wird weitgehend autofrei gehalten. Städtebaulich wurden vertiefend verschiedene Nutzungen und Funktionen festgelegt, sodass ein multifunktionales und durchmischtes Quartier entsteht.

In unseren Augen ergibt sich durch unsere Arbeit ein gelungener Gegenentwurf für das Pankower Tor. So werden für das Quartier rund 2500 neue Wohnungen geschaffen, von denen rund 30% Sozialwohnungen sind. Zudem werden durch Sanierung und neue Funktionalisierung die denkmalgeschützten Gebäude der Bahn erhalten und dem Quartier einen markanten Blickpunkt geben.
Am Standort Pankower Tor braucht es keinen weiteren überdimensionalen Möbelmarkt, der das Stadtbild negativ prägen wird, sondern vielmehr sollte bei der Planung des Pankower Tor ein verknüpftes Quartier geschaffen werden, welches die Bewohner und deren Gemeinschaft als Mittelpunkt darstellt. Durch den Verzicht des Möbelmarkts schaffen wir neben zusätzlichem Wohnraum auch einen zweiten Schulstandort sowie zusätzlichen Grünraum.

Es entsteht ein grünes Tor zur Gemeinschaft.

Bild1: Konzeptplan

Ausschlaggebend für unser Konzept waren die Analysen des Straßennetzes, des öffentlichen Grünraums und der Gebäudestrukturen. Auch die Berücksichtigung der Rahmenbedingungen der Stadt Berlin hat sich auf das Konzept ausgewirkt.
Verschiedene Quartiersbereiche entstehen, welche auch unterschiedlichen Themen in Bezug auf Gebäude- und Freiraumnutzung beinhalten. Zudem sind im Konzeptplan bereits konzeptionell wichtige Themen wie Hochpunkte, besondere öffentliche Orte oder wichtige Gebäudefunktionen festgehalten.

Bild 2: Masterplan

Der Masterplan bildet das Kernelement unserer Arbeit. In diesem sind die wichtigsten Aussagen, die wir während unserer Masterarbeit entwickelt haben, festgehalten. So sieht man beispielweise die Erneuerung und Entwicklung des denkmalgeschützten Areals nord-westlich der Prenzlauer Promenade zu einem modernen Schulcampus mit Sportplatz, Mensa und dem denkmalgeschützten sanierten Lokschuppen als Veranstaltungsort für Musik und Kunst. Zudem werden im Masterplan auch die großangelegten Grün- und Freiräume sowie der Schnellradweg „Panke-Trail“ ersichtlich.

Bild 3: Perspektive1

In dieser Perspektive ist die Eingangssituation in das Quartier zu sehen, wenn man sich entlang des neuangelegten Fahrrad-Damms bewegt. Ebenfalls ist die Bibliothek als Hochpunkt zu sehen und die Unterführung durch die Bahntrasse. Da dieser Ort auch ein Kreuzungspunkt ist, gibt es auch Auf- beziehungsweise Abfahrten für den Schnellradweg, welche durch Rampen auf den Fahrrad-Damm führen. Sitzsteine, die in den Fahrrad-Damm integriert werden und Spiel- und Sportflächen machen diesen Raum zu einem Aufenthaltsort.

Bild 4: Perspektive 2

Diese Perspektive zeigt die Situation im Quartier. Dieser Bereich ist vorrangig als Gemeinschaftsbereich zu betrachten, wo verschiedene Wohnformen und verschiedene Nutzergruppen aufeinandertreffen können, beispielsweise Bewohner des Studentenwohnheims und Bewohner des Seniorenwohnheims. Es wird eine ruhige Wohngegend, abgeschieden vom Verkehrslärm, gezeigt, welche durch eine Grünzone mit Spiel- und Sportflächen geprägt ist.

Bild 5: Perspektive3
Bild 6: Detailbereich

Der hier zu sehende Platz ist ein sehr wichtiger Quartiersplatz, da hier verschiedene Räume, verschiedene Wege und verschiedene Funktionen aufeinandertreffen. Es ist eine neue wichtige Nord-Süd-Verbindung unter der Bahntrasse hindurch, welche sich mit der Ost-West-Verbindung kreuzt. Ein befestigter Teil des Platzes wird vorrangig durch die Markthalle bespielt, der andere Teil ist ein Quartierspark, welcher als Treffpunkt, Ruheinsel und Gemeinschaftsort fungieren soll. Dieser Raum wird zusätzlich von der, im Mittelpunkt stehenden, Mensa beziehungsweise dem Quartierszentrum und dem Erdgeschoss-Gewerbe der nördlich liegenden Gebäude bespielt. In Richtung Norden geht der neue Quartiersplatz in den Aktivitätspfad über. Auch verschiedene Wohnformen sind hier zu erkennen. Außerdem wird dieser Platz ein wichtiger Umstiegspunkt, da sich ein Mobility-Hub direkt an der Markthalle befinden wird.