Bauforschung: Ingenieur- und Kulturwissenschaften erstmals vereint

Forschende der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) haben im Rahmen eines Graduiertenkollegs der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) neun Jahre lang das Spannungsfeld zwischen Kunst und Technik von der Antike bis in die Neuzeit erkundet. Jetzt stellen sie auf einer Abschlusstagung ihre Ergebnisse vor.

Geografisch beschäftigten sich 61 Einzelprojekte seit dem Jahr 2014 mit Ägypten, Jordanien, Palästina/Israel, Indien, Russland, England, der Türkei, Spanien und Deutschland. Ziel des Graduiertenkollegs war es, historische Bauten im Spannungsfeld zwischen Kunst, Technik und Gesellschaft in unterschiedlichen Zeithorizonten zu erforschen. Die Geschichte vieler Einzelbauten wird nun wohl in einigen Aspekten neu geschrieben werden müssen.

Die Abschlusstagung steht unter dem Thema „Zur Wirklichkeit historischen Bauens – Wertsetzung und konstruierendes Erkennen“. Der Berliner Architekt Max Beiersdorf etwa wird zu den technik- und konstruktionsgeschichtlichen Aspekten der wellenförmigen Lehmsteinmauern der pharaonischen Spätzeit Ägyptens referieren. Sie dienten als Tempelumfassungsmauern und treten ab dem 7. Jh. v. Chr. in Erscheinung. Die Bauingenieurin Sabine Kuban aus Stuttgart befasst sich in ihrem Vortrag mit den frühen Eisenbetonkonstruktionen Berlins (1885 – 1918). Das bekannteste Beispiel ist der Berliner Reichstag. Die Stadt entwickelte sich damals zur größten Industriemetropole Kontinentaleuropas. Sabine Kuban analysiert vergleichend die bautechnikgeschichtliche Entwicklung des Eisenbetonbaus.

Die Einzeluntersuchungen umfassten sowohl Bauwerke, als auch Bauwerksgruppen oder Städte einschließlich der Prozesse ihres Entstehens. 48 Doktorand*innen, neun Postdocs und weitere Fellows haben über 150 Publikationen in acht Sammelbänden publiziert. Das DFG-Graduiertenkolleg war eine Kooperation der BTU Cottbus-Senftenberg mit der Humboldt-Universität zu Berlin und dem Institut für Raumbezogene Sozialforschung in Erkner.

Hier finden Sie das komplette Veranstaltungsprogramm.

Wir laden Sie als Medienvertreter herzlich ein! Bitte melden Sie sich bis 27. Juni 2023 unter presse(at)b-tu.de an.

Die Tagung findet an zwei Orten statt:
 
28. Juni 2023
TU Berlin, Campus Wedding
Peter-Behrens-Halle
Gustav-Meyer-Allee 25
13355 Berlin

29. und 30. Juni 2023
Brandenburgisches Landesmuseum
für Moderne Kunst (Dieselkraftwerk)
Am Amtsteich 15
03046 Cottbus

Fachkontakt:
Prof. Klaus Rheidt
Honorarprofessor für Baugeschichte
klaus.rheidt(at)b-tu.de
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Pressekontakt:
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