Der Bronze-Dachstuhl der Pantheon-Vorhalle in Rom - Rekonstruktion, Statische Bewertung und Analyse

Masterarbeit am Lehrstuhl Bautechnikgeschichte und Tragwerkserhaltung, verfasst von Michaela Gunkel im Wintersemester 2015.

Historische Quellen beschreiben ein außergewöhnliches antikes Bauprojekt: einen Metalldachstuhl aus Bronzeblechen auf dem Pronaos des Pantheons in Rom, der bereits im Jahr 125 n. Chr. errichtet wurde. Als einziges materielles Zeugnis ist heute noch in der Antikensammlung auf der Berliner Museumsinsel ein gewaltiger Nietbolzen des einstigen Dachstuhls erhalten. Die Arbeit entwickelt und vertieft erste Rekonstruktionsansätze des Tragwerks durch materialtechnische, konstruktive und statische Analysen und Nachweise. Dazu wird im ersten Teil geklärt, ob es den Römern im 2. Jh. n. Chr. aus technologischer Sicht überhaupt möglich war, ein Tragwerk dieses Ausmaßes zu errichten. Im zweiten Teil werden systematisch historische Zeichnungen und Literatur ausgewertet, um die Rekonstruktion präzisieren und im dritten Teil auf ihre statische Tragsicherheit überprüfen zu können. In die Berechnung fließen Erkenntnisse aus der metallurgischen Analyse, der CT-Untersuchung des erhaltenen Nietbolzens und den an nachgegossenen Bronzeproben durchgeführten Zugversuchen ein. Ergänzend werden Scherversuche und ein Fügeversuch zum Nachbau eines der Tragwerksknoten konzipiert, die weitere Materialkenntnisse bringen und Fragen zum Bauablauf dieses großen Projektes klären sollen. Im Ergebnis zeigt die Arbeit klar auf, dass die Errichtung eines derartigen Bronzedachstuhls zu Beginn des 2. Jahrhunderts sowohl aus technologischer als auch aus metallurgischer und statischer Sicht zweifelsfrei möglich gewesen ist.