Masterstudierende nehmen die Stadt Bozen (Südtirol) unter die Lupe
Im Rahmen des Projektes "Historisches Handelszentrum Südtirol - Einzelhandelsentwicklung in der Mittelstadt Bozen" untersuchen Masterstudenten des Studiengangs Stadt- und Regionalplanung im laufenden Sommersemester 2015 die räumlichen und funktionalen Zusammenhänge der Bozener Innenstadt mit besonderem Fokus auf die Funktion des historisch gewachsenen Einzelhandels. Dazu werden in Gruppen spezielle Vertiefungsthemen zur Einzelhandelsentwicklung Bozens unter die Lupe genommen ("Neubesetzung alter Strukturen", "Shopping Center vs. Laubengänge" und "Shopping-Tourismus"). Ziel des Projektes am Lehrstuhl Stadtmanagement ist, es neben konkreten Problemfeldern und Herausforderungen der Stadt- und Einzelhandelsentwicklung anhand von Szenarien eine künftige Entwicklung mit Hilfe von Konzepten und Maßnahmenplanungen abzuleiten und vorzubereiten.
Aktuell steht die Stadt Bozen vor der brisanten Aufgabe sich für oder gegen die Errichtung eines Shoppingcenters am südlichen Eingang zur Innenstadt zu entscheiden. "Pro Center" birgt die Herausforderung dieses stadtverträglich und zukunftsfähig zu realisieren. Die Planungen des österreichischen Immobilienentwicklers zum Shoppingcenter würden eine massive Vergrößerung der Verkaufsfläche in Bozen herbeiführen, was vor allem auf Seiten der lokalen Einzelhändler Bedenken bezüglich möglicher negativer Auswirkungen auf den historisch gewachsenen und touristisch bedeutsamen Einzelhandel in den berühmten Laubengassen der Bozener Altstadt hervorruft. Für die Stadt Bozen gilt es, die jeweiligen Belange der lokalen Einzelhändler, der Stadtpolitik sowie des Investors gegeneinander abzuwägen und eine konsensfähige Lösung herbeizuführen - eine sehr passgenaue Aufgabenstellung für ein Stadtmanagement-Projekt!
Im Rahmen einer 4-tägigen Exkursion nach Bozen bot sich den Studierenden die Möglichkeit die Stadt nicht nur durch Planwerke und Dokumente kennenzulernen, sondern hautnah die direkten Beziehungen zwischen Stadtplanung, Einzelhandelsentwicklung und Tourismus zu erfahren. Zudem erhielten sie in intensiven Gespräche mit den unterschiedlichen beteiligten Akteuren (Stadtplanungsamt, Kommunale Liegenschaften, Handels- und Dienstleistungsverband) die Chance, sich eine eigene Meinung zur Shoppingcenter Thematik und Einzelhandelsentwicklung zu bilden und dieses in der weiteren Arbeit einfließen zu lassen.
