Derzeit laufende Projekte

Die folgenden Forschungsvorhaben werden aktuell von Frau Prof. Dr.-Ing. Weidner als Projektleiterin an der BTU Cottbus betreut:

Ukraine digital: Studienerfolg in Krisenzeiten sichern | 06/2022 - 12/2023

Digitale Lernplattform

„WiederAufBauSteine und integrierte Stadtentwicklung“

Für aktuelle Informationen über die Projektaktivitäten, besuchen Sie regelmäsig  diese Website:

https://www.panforukraine.de/

Hintergrund

Im Jahr 2017 hatte die Ukraine mit dem Weißbuch „Stadtentwicklung“ die Ziele der Leipzig-Charta 2020 der EU in ein eigenes, dezentrales Planungssystem übertragen. Der Angriffskrieg von Russland gegen die Ukraine richtet sich nicht nur gegen die eigenständige und demokratische Ukraine, sondern auch gegen die Ziele der EU-Leipzig Charta: die europäische Stadt als Ort von Demokratie, Pluralismus, Rationalismus, Subsidiarität, Gemeinwohlorientierung sowie der öffentliche Raum als Ort des Austauschs, des freien Aufenthalts und auch des Protests. Diese Themen sollen in den neuen Lehrformaten vertieft werden, um einen nachhaltigen Wiederaufbau in Freiheit zu ermöglichen

Die digitale Lernplattform „WiederAufBauSteine“ wurde dahner initier, um, die Lehre an den ukrainischen Planungs-Hochschulen aufrechtzuerhalten, zu vernetzen und bezogen auf den Wiederaufbau zerstörter Städte thematisch zu vertiefen. Da bei den Anbietern bereits umfangreiche Kenntnisse zum Studienangebot an ukrainischen Architektur und Planungsfakultäten vorliegen, kann der – aufgrund des Kriegs veränderte - Lehrbedarf vor Ort schnell ermittelt werden.

Auf Basis bisheriger gemeinsamer Aktivitäten und der Bedarfsanalyse wird eine bestehende digitale interaktive Lernplattform genutzt und inhaltlich ausgebaut, mit Grundlagen-Modulen und Vertiefungen wie integrierte Stadtentwicklung, kommunale Planungshoheit sowie Wiederaufbau. Somit entstehen vernetzte online- Angebote als Ersatz bei Lehr-Ausfall sowie als fachliche Erweiterungen, mit folgenden Lehrformaten: synchrone sowie asynchrone Vorträge/ Präsentationen; kollaborative Formate der Strategieentwicklung und des Entwurfs, Fortbildungsworkshops.

Der Aufbau der Lernplattform erfolgt unter intensiver Einbindung und Vernetzung von Kolleg*innen in der Ukraine sowie Geflüchteter, und im Rahmen von 'Mobilitäten' Anwesender in Deutschland an den drei antragstellenden Universitäten – einige sind bereits an den Hochschulen angekommen und können direkt eingebunden werden. Die Bedarfsanalyse und das Lehrprogramm werden ständig fortgeschrieben, da aufgrund der höchst dynamischen Entwicklungen Anpassungserfordernisse zu erwarten sind. Die Lernplattform wird so flexibel aufgestellt, dass sie in den Folgejahren verstetigt und vertieft werden kann.

Projektziele

Das erste Projektziel besteht von darin, eine detaillierte Bedarfsanalyse durchzuführen, um den digitalen Lehrbedarf zu ermitteln, bezogen auf Lehrmodule, neue Lehrinhalte, Lehrmaterialien und Austauschformate, als Grundlage für die digitale Lernplattform.

Das zweite Projektziel besteht darin, die digitale Lehre an den Partnerhochschulen in der Ukraine aufrechtzuerhalten und so auszubauen, dass sich die Absolventen in den Wiederaufbau der Städte einbringen können. Dafür wird die bestehende digitale Lernplattform genutzt und ausgebaut, insbesondere für die Studienschwerpunkte der Raumplanung, Stadtplanung, der Urbanistik, des Städtebaus und der Architektur. Inhaltliches Ziel ist es zum einen, die Grundlagenlehre in den genannten Studiengängen sicherzustellen, indem z. B. fehlende Lehrangebote kompensiert werden. Zum anderen sollen neue Lehrmodule speziell zur integrierten Stadtentwicklungsplanung sowie zu Strategien der Revitalisierung und des Wiederaufbaus gemeinsam erarbeitet werden.

Das dritte Projektziel besteht darin, den Lehraustausch zwischen den Partnern zu aktivieren und koordinieren, um die digitale Lernplattform mit Leben zu erfüllen (vgl. Programmziel 3). Ziel ist es, übergreifende Basis-Module in beiden Sprachen aufzubauen, die von allen Studierenden von jedem Ort aus abgerufen werden sollen. Um die Ausfälle von Lehrpersonen an den ukrainischen Hochschulen zu kompensieren, werden gezielt zusätzliche Dozent*innen aus beiden Ländern über Stipendien und Honorare eingebunden. Außerdem beteiligen sich die vier deutschen Professor*innen gemeinsam mit ihrem akademischen Personal am Aufbau der Module und Lehrangebote. Für den regelmäßigen Austausch der Dozent*innen werden digitale LehrKolloquien und Vernetzungstreffen konzipiert.

Das vierte Projektziel besteht darin, den Lehraustausch zu verstetigen und daraus weitere Projekte und Austauschformate als Lernplattform für den Wiederaufbau der Städte abzuleiten. Die Relevanz und Breitenwirkung ergibt sich daraus, dass die ukrainischen und deutschen Planungs Hochschulen die digitalen Lehrangebote ausbauen und um fehlende Inhalte entsprechend des Standes von Forschung und Planungspraxis ergänzen. Im Laufe des Prozesses werden weitere Hochschulen aus beiden Ländern aktiv eingebunden. Die digitale Lernplattform wird so konzipiert, dass sie in den nächsten Jahren weiterentwickelt werden kann. Somit können gemeinsame Basis-Module ebenso wie thematische Vertiefungen in beiden Ländern entwickelt werden, die nicht nur die Lehre sicherstellen, sondern auch zentrale Themen der integrierten Stadtentwicklung neu adressieren. Der Wiederaufbau der ukrainischen Städte nach den Zielen der Leipzig-Charta wird künftig maßgeblich von Planer*innen getragen, die integrierte Stadtentwicklungskonzepte erarbeiten können – im Sinne von „Wieder-Auf-Bau-Steinen“.

Projektmaßnahmen

Bedarfsermittlung der Lehre in der Stadtentwicklung

Konzeption und Aufbau einer digitalen Lernplattform

Lehraustausch mit ukrainischen Planungshochschulen

Weiterbildungsworkshop für ukrainische Dozent*innen

Stipendien für Studierende und Promovierende

Austauschstudierende an den Planungsinstituten der Deutschen Hochschulen

Projektpartner

In Deutschland:

PRTU Kaiserslautern – Prof. Dr. Detlef Kurth

BTU Cottbus-Senftenberg, Prof. Dr. Silke Weidner

TH Lübeck, Prof. Frank Schwartze

TU Berlin (bis April 2023), Prof. Christoph Wessling

In der Ukraine:

Chernivtsi National University

Kyiv National University of Building Construction Architecture (KNUBA)

Lviv Polytechnic National University, Architecture

University Poltava

Odessa University (ODABA)

Förderung

Deutsche Akademische Austausch Dienst

Programme: Ukraine digital: Studienerfolg in Krisenzeiten sichern

Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren (ZIZ) Phase 2 | 01/2022 - 09/2025

Programmbegleitung und Begleitforschung

Besuchen Sie regelmäßig die Projekthomepage https://www.innenstadtprogramm.bund.de/Webs/ZIZ/DE/startseite/startseite-node.html für weitere Informationen!

Hintergrund

Innenstädte und Quartierszentren bilden oftmals das Herz einer Stadt und bündeln verschiedene Funktionen. Hier findet sich ein Nebeneinander von zentraler Infrastruktur, Versorgung, Arbeiten, Wohnen sowie Angebote im Bereich der Bildung, Kunst und Kultur. Die Nutzungsmischung ist dabei Chance und Herausforderung zugleich.

Die Entwicklung in den letzten Jahren zeigt, dass stationärer Einzelhandel und die Büronutzung zunehmend an Bedeutung in den Innenstädten verlieren. Folgen der Funktionsverluste sind eine Verödung der zentralen Stadtbereiche und ein sich selbst verstärkender Trading-Down-Prozess. Die Corona-Pandemie und die Einschränkungen während der Phasen des Lockdowns haben die bestehenden Trends nochmals beschleunigt. Die Kommunen stehen mehr denn je vor der Aufgabe, ihre Zentren durch die Bündelung verschiedener Funktionen wie zentraler Infrastruktur, Versorgung, Arbeiten, Wohnen sowie Angebote im Bereich der Bildung, Kunst und Kultur zu stärken und diese zugleich an die neuen Herausforderungen (u. a. Klimaanpassung, Digitalisierung) anzupassen. Es bedarf zum Teil erheblicher funktionaler, städtebaulicher und immobilienwirtschaftlicher Anpassungen, um die Funktionalität der Handlungsräume für die Gesamtstadt langfristig zu sichern.

Dieser Strukturwandel kann aber auch die Chance zur Gestaltung der Innenstädte bieten – hin zu einem belebteren Quartier, in dem ein Nebeneinander von Wohnen, Arbeiten, Freizeit- und Dienstleistungsangeboten vorzufinden ist. Insbesondere Städte mit einer hohen Wohnungsnachfrage können in ihren Innenstädten einen Beitrag zur Wohnraumversorgung bieten. Darüber hinaus eröffnen sich den Städten Chancen, wegweisend in die nichtkommerzielle Immobiliennutzung auf sozial-kultureller Ebene zu investieren.

Zielstellung

Das Bundesprogramm unterstützt Städte und Gemeinden bei der Bewältigung akuter und auch struktureller Problemlagen in den Innenstädten, Stadt- und Ortsteilzentren, indem diese, als Identifikationsorte der Kommune, zu multifunktionalen, resilienten und kooperativen Orten (weiter-) entwickelt werden. Die Städte und Gemeinden sind dabei modellhaft bei der Erarbeitung von innovativen Konzepten und Handlungsstrategien sowie deren Umsetzung zu fördern. Diese sollen insbesondere auch in experimentellen Verfahren und Formaten einen Beitrag für eine zukunftsfähige Transformation der Zentren leisten.

In den einzelnen Projekten werden sowohl strategische Handlungsansätze und Entwicklungskonzepte unterschiedlicher Art als auch die Umsetzung einzelner Maßnahmen als Impulsgeber gefördert. Dabei werden neue innovative Handlungsansätze sowie die Weiterentwicklung bestehender Strukturen mit Blick auf die aktuellen Herausforderungen und zur Stärkung der Resilienz gefördert. Es sollen vor allem Partizipation und Beteiligungsprozesse vor Ort unterstützt sowie experimentelle Verfahren und Formate in der Innenstadt- und Zentrenentwicklung gestärkt werden.

Da dies nur als Gemeinschaftsaufgabe aller innenstadtrelevanten öffentlichen und privaten Akteure gelingen kann, ist es wünschenswert, neue Akteurskooperationen zwischen Bürgern, Eigentümern, Investoren, Verwaltung, Unternehmen und Kreativen, insbesondere auch jungen „Stadtmachern“ zu initiieren bzw. weiterzuentwickeln.

Für weitere Informationen zum Bundesprogramm – z.B. Handlungsfelder, Akteure, Fördergegenstände – ist der Projektaufruf unter dem Link www.bbsr.bund.de/innenstadtprogramm zu finden.

Projektbeteiligte

Das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) und das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) fördern mit dem Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ (ZIZ) innovative Konzepte und Handlungsstrategien zur Stärkung der Resilienz und Krisenbewältigung von Städten und Gemeinden.

Die Begleitagentur (bestehend aus dem Deutscher Verband für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung e.V. [DV], empirica Forschung und Beratung ag, der Deutschen Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH [DSK] und der BTU Cottbus-Senftenberg) unterstützt das BBSR sowie die ausgewählten Kommunen zunächst in der Bearbeitung der Antragstellung (Zuwendungsantrag). Anschließend begleitet sie die Förderprojekte und das Programm fachlich, zuwendungsrechtlich und organisatorisch über die gesamte Laufzeit hinweg und ist auch für die fachliche Auswertung zuständig.

Aufgabenstellung

Das Fachgebiet Stadtmanagement übernimmt im Projektkonsortium die wissenschaftliche Begleitung. Hierzu zählen insbesondere:

  • Fachliche Querschnittsanalyse
  • Ableitung von Handlungsempfehlungen
  • Erstellung ergänzender Kurzexpertisen
  • Aufbereitung von Fallstudien

Darüber hinaus begleiten wir den Ergebnistransfer, den Internetauftritt sowie die Berichterstattung.

DFG-Projekt: Politik und Praxis des städtebaulichen Denkmalschutzes im Iran - problematisiert am Beispiel Teheran

Politik und Praxis des städtebaulichen Denkmalschutzes im Iran – problematisiert am Beispiel Teheran

Antragstellerin Solmaz Yadollahi, Ph.D.

FörderungFörderung seit 2019
 

Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 431496196

Projektbeschreibung

Der Erhalt des urbanen Erbes hat sich seit dem späten 19. Jahrhundert zu einem akademischen und beruflichen Gebiet entwickelt und ist in vielen Ländern zu einem wichtigen Bestandteil der Stadtplanung geworden. Der städtebauliche Denkmalschutz steht jedoch dafür in der Kritik, dass er die Probleme nicht anspricht, die sich durch die zeitgenössische Stadtentwicklung ergeben haben. Heute betonen Fachwissenschaftler die Notwendigkeit von Fallstudien, die die Mainstream-Prinzipien des Faches in den lokalen urbanen Kontexten problematisieren und diagnostizieren. Fälle aus den Ländern, in denen sich das moderne Konzept des kulturellen Erbes nicht aus der einheimischen Kultur entwickelt hat, können eine bemerkenswerte Rolle dabei spielen, diese Lücke zu schließen.Der Iran ist ein solches Beispiel. Im Iran wurden in den ersten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts die akademischen, administrativen, rechtlichen und staatsbürgerlichen Grundlagen für den Erhalt des kulturellen Erbes nach europäischem Vorbild geformt und zusammengestellt. Der städtebauliche Denkmalschutz hat sich als akademischer und beruflicher Fachbereich im Iran in den frühen 1970er Jahren entwickelt. Aufgrund seiner raschen Verankerung im Iran, wurden die grundlegenden Konzepte, die den Denkmalschutzansatz in Europa prägten, nicht in einem langfristigen Prozess an den politischen, kulturellen und geografischen Kontext des Irans angepasst. Das Ziel dieser Forschungsarbeit ist es, eine diagnostische Reflexion über die Reaktionsfähigkeit der aktuellen städtebaulichen Denkmalpflege im Kontext der Stadtentwicklung in der Hauptstadt des Irans zu präsentieren. Um dies zu erreichen, werden zuerst die kritischen Transformationsphasen der städtebaulichen Denkmalpflege im Iran seit 1970 erläutert und visualisiert, und dann wird die nationale städtebauliche Denkmalpflege im historischen Gebiet Teherans konzeptualisiert und problematisiert.Diese Forschungsarbeit verfolgt einen qualitativen Ansatz mit einer eingebetteten Einzelfallstudie. Hier wird der städtebauliche Denkmalschutz im Iran als eine dynamische Assemblage konzeptualisiert, die aus miteinander verbundenen menschlichen und nicht-menschlichen Elementen besteht. Die Arbeit verfolgt einen induktiven, empirischen Ansatz, der den Prinzipien und Methoden der ethnographischen Forschung bei der Beobachtung und Erklärung der untersuchten Phänomene folgt. Zur Kategorisierung und Analyse der Forschungsdaten wird die qualitative Technik des thematischen Kodierens verwendet. Teheran wurde als ein einzigartiger Fall ausgewählt, der eine Vielzahl von Herausforderungen und Widersprüchen zwischen Stadtentwicklung und Denkmalpflege in einer modernen iranischen Großstadt bietet.Die Ergebnisse werden dazu beitragen, die Forschungslücke im städtebaulichen Denkmalschutz zu schließen, indem sie empirische Beispiele für den lokalen Politik- und Praxismechanismus des städtebaulichen Denkmalschutzes in einem nahöstlichen Land geben.

DFG-Verfahren Sachbeihilfen

Mitverantwortliche Professor Dr.-Ing. Klaus RheidtProfessorin Dr.-Ing. Silke Weidner

Call for Extended Abstracts: Conservation Theory and the Urban Realpolitik

International researchers are invited to contribute to a publication on conservation theory and urban realpolitik. 

We welcome South and West Asian cases discussing cultural heritage conservation procedures within urban socio-spatial and legal-administrative relationships.  

Solmaz Yadollahi, the editor of the volume, kindly asks potential authors to hand in their extended abstracts by 30 September 2022.

Call for Abtracts

HochschulCampus Kleinstadtforschung (HCKF) (ExWoSt-Projekt) | 12/2019 - 12/2023

Besuchen Sie regelmäßig unsere Projekthomepage für weitere Informationen!

Kontaktieren Sie uns gerne:info@hckf.de

Warum Kleinstadtforschung?

Stadtforschung in Deutschland konzentriert sich hauptsächlich auf Groß- und Mittelstädte. An einer systematischen Analyse kleinstadtspezifischer Probleme fehlt es hingegen, obwohl 24 Millionen Menschen bzw. knapp 30 Prozent der Bevölkerung in über 2.100 Kleinstädten leben. Zu den Kleinstädten werden in der Regel Städte mit 5.000 bis 20.000 Einwohnern gezählt, doch wie aussagekräftig ist diese Kategorisierung eigentlich? Als Wohn-, Arbeits- und Versorgungsstandorte sind Kleinstädte tragende Elemente im deutschen Siedlungssystem. Je nach Lage, Anbindung und Entwicklungsperspektiven können sie jedoch mehr oder weniger stark im städtischen Wettbewerb um junge Menschen, Familien, Arbeitsplätze und Kaufkraft stehen. Während viele Kleinstädte einen tiefgreifenden Strukturwandel mit unterschiedlicher Ausprägung bewältigen, bieten sich anderen sehr gute Entwicklungsperspektiven. Kurz: Bisher ist noch relativ ungeklärt, inwieweit und unter welchen Bedingungen Kleinstädte eine eigene Form von Urbanität und Lebenswelt entwickeln bzw. was sie – abgesehen von der Größe - von anderen Stadttypen unterscheidet.  

Für die Kleinstadtforschung bietet sich eine große Bandbreite an Themen an, wie z. B.:

  • Stadt-Land-Beziehungen, bzw. Beziehungen von Kleinstädten zum ländlichen Raum einerseits und größeren Städten andererseits
  • Kleinstädte als spezifische Lebenswelten bzw. als Orte mit einer eigenen Lebensqualität
  • demographische Entwicklungen und Sozialstrukturen in Kleinstädten: welche Entwicklungsdynamiken können unterschieden werden?
  • kleinstadtspezifische Möglichkeiten und Herausforderungen in den Bereichen Wohnen und Freizeit, Verkehr und Mobilität sowie Digitalisierung
  • Wirtschaftliche Entwicklungen und Innovationen in Kleinstädten: im Schatten der großen Player oder eigenständige Dynamiken?
  • Governance und Politik in kleinen Städten: wie steht es um Offenheit, Teilhabe und Mitbestimmung?

Inwieweit diese und andere Kleinstadt-Themen schon erforscht wurden, bzw. welche eine besondere Relevanz haben, wird im Verlauf des HochschulCampus KleinstadtForschung näher erläutert.

HochschuleCampus KleinstadtForschung – das Projekt:

Der HochschulCampus KleinstadtForschung (HCKF) hat zum Ziel, einen Beitrag zur Kleinstadtforschung im deutschsprachigen Raum zu leisten. Er ist in zwei Phasen aufgeteilt: In der ersten Phase verschafft er sich einen Überblick der interdisziplinären Kleinstadtforschung in Deutschland und identifiziert gemeinsam mit interessierten Kleinstadtforschenden bestehende Forschungslücken sowie besonders aktuelle Fragestellungen. In der zweiten Phase soll ein Teil dieser Forschungslücken und aktuellen Fragestellungen mittels der Vergabe von geeigneten Initialprojekten gefüllt bzw. beantwortet werden. Beide Phasen werden flankiert von einem auf die Kleinstadtforschung fokussierten Nachwuchsförderungsprogramm, verschiedenen Veranstaltungen und Publikationsformaten. Das Projekt läuft von Dezember 2019 bis Oktober 2022.

Der HCKF widmet sich den aktuellen Herausforderungen des Kleinstadtlebens, eruiert deutschlandweit bestehende Forschungsbemühungen und führt sie zusammen.

Im Rahmen des Projektes soll der Blick der Expertinnen und Experten an deutschen Hochschulen auf die Herausforderungen in Kleinstädten systematisch erfasst werden, Merkmale und Charakteristika ermittelt und typische Probleme auf diesem Weg ebenso kategorisiert werden, wie adäquate Lösungsansätze. Die Herausforderungen können sich stark voneinander unterscheiden. Kleinstädte im ländlichen Raum mit einem zu meisterndem Strukturwandel suchen nach anderen Lösungsansätzen als solche im Speckgürtel wachsender Großstädte. Im Projekt HCKF sollen möglichst alle relevanten Kleinstadtfragen erfasst werden, um die Kleinstadtforschung in Deutschland insgesamt zu qualifizieren.

Konkret hat das Projekt zum Ziel,

  • das Forschungsfeld der Kleinstadt bundesweit besser zu etablieren und zu qualifizieren
  • laufende Aktivitäten von Wissenschaftlern/Wissenschaftlerinnen und wissenschaftlichen Einrichtungen in diesem Feld systematisch zu erfassen,
  • ein Expertennetzwerk zu bilden sowie
  • spezifische, noch offene Forschungsfragen durch Forschungsleistungen mit dem Fokus auf Kleinstädte zu beantworten.

Der HCKF wird von der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg geleitet und von BMI und BBSR über einen Zeitraum von drei Jahren gefördert.

Projektlaufzeit:Dezember 2019 – Oktober 2022

Team: Forschungsgruppe der Brandenburgischen-Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU)

Prof. Dr.-Ing. Silke Weidner, Fachgebiet Stadtmanagement

Silke Weidner ist Stadtplanerin und leitet seit 2009 das Fachgebiet Stadtmanagement an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU). Sie forscht zu unterschiedlichen Teilfragen der Integrierten Stadtentwicklungsplanung, insbesondere in Klein- und Mittelstädten. Das Augenmerk liegt auf Prozessen, Instrumenten und Akteuren der deutschen und europäischen Stadtentwicklung. Sie ist geschäftsführende Gesellschafterin von u|m|s Stadtstrategien und darüber hinaus Mitglied der AK, DASL sowie SRL und engagiert sich in zahlreichen Beiräten, Jurys u.ä. Im HochschulCampus KleinstadtForschung übernimmt Sie die Leitung des Projektes.

Thora Haubold, Fachgebiet Stadtmanagement

Thora Haubold studierte Geographie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel sowie Stadt- und Regionalplanung an der BTU Cottbus-Senftenberg. Während des Studiums arbeitete sie für mehrere Jahre als Projektmitarbeiterin in einem Büro für Stadtentwicklung in Berlin. Seit Dezember 2020 ist sie als akademische Mitarbeiterin und Doktorandin am Fachgebiet Stadtmanagement beschäftigt.

Tihomir Viderman, Fachgebiet Stadtmanagement

Tihomir Viderman ist akademischer Mitarbeiter am Fachgebiet Stadtmanagement an der BTU Cottbus-Senftenberg und Doktorand an der TU Wien. Sein Forschungsinteresse gilt den wechselseitigen Beziehungen zwischen Stadtkultur und Räumen des Alltagslebens mit dem Fokus auf die Rolle von Affekten in der Planung, Konstruktion und Aneignung des urbanen Raums.

Prof. Dr. Nina Gribat, Fachgebiet Stadtplanung

 Nina Gribat ist Stadt- und Planungsforscherin. Ihre Forschungsschwerpunkte sind urbane Transformationsprozesse im Kontext von Struktur- und Klimawandel und die sich verändernden Ideale, Normen und Standards in Architektur- sowie Stadtplanungspraxis und -lehre. Sie war zwischen 2008 und 2016 als wissenschaftliche Mitarbeiterin an verschiedenen Universitäten in Deutschland, England und Frankreich tätig und hatte eine Vertretungsprofessur an der Universität Stuttgart. Von 2016 bis 2019 war sie Professorin für Entwerfen und Städtebau an der TU Darmstadt. Nina Gribat ist Mitglied des Redaktionskollektivs von sub\urban.zeitschrift für kritische stadtforschung.

Baris Ülker, Fachgebiet Stadtplanung

Barış Ülker ist akademischer Mitarbeiter an der
BTU Cottbus-Senftenberg für den
HochschulCampusKleinstadtForschung (HCKF). Er erhielt seinen
Doktortitel in Sozial Anthropologie an der Central European
University. Er war Gastwissenschaftler an der Humboldt-Universität,
der Howard University und der Columbia University. Seine
Hauptforschungsinteressen konzentrieren sich auf Subjektivitäten der
Gouvernementalität, koloniale und postkoloniale Beziehungen,
Anthropologie des Staates und städtische räumliche Umstrukturierung.
Barış Ülkers Forschung wurde unterstützt von der Deutschen
Forschungsgemeinschaft (DFG), dem Deutschen Akademischen Austauschdienst
(DAAD), dem Max-Planck-Institut (MPI), der Ernst-Reuter-Archiv Stiftung, dem Wiener
Wissenschafts- und Technologiefonds (WWTF) sowie dem Center for
Metropolitan Studies (CMS, TU Berlin).

Prof. Dr.-Ing. Bernhard Weyrauch, Fachgebiet Bau- und Planungsrecht

Bernhard Weyrauch leitete bereits zwischen 2010 und 2013 das Fachgebiet Bau- und Planungsrecht in der Eigenschaft als Vertretungsprofessor und seit 2018 als ordentlich berufener Professor. Zuvor lehrte er neben seiner Tätigkeit als Geschäftsführer und Gesellschafter der Plan und Recht GmbH als Honorarprofessor für Städtebaurecht an der Bauhausuniversität Weimar. Bernhard Weyrauch beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit den formellen Instrumenten der Planung und daran geknüpften Fragen des Bau- und Planungsrechts. Bernhard Weyrauch ist Stadtplaner und Mitglied der AK sowie der SRL.

Zuwendungsgeber

Das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat und das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung setzen sich im Rahmen der Initiative „Kleinstädte in Deutschland“ für eine Stärkung der Forschung zu Kleinstädten ein, weil Kleinstädte eine wichtige Funktion der Daseinsvorsorge erfüllen und Entwicklungs- und Stabilisierungszentren für ihr Umland sind. Kleinstädte tragen wesentlich zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei. Politische Aufgabe ist es, gleichwertige Lebensverhältnisse in ländlichen und städtischen Regionen zu schaffen und die Städte zukunftsfest zu machen.

Das Forschungsprogramm "ExWoSt" ist ein Programm des Bundesministeriums des Inneren, für Bau und Heimat und wird vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung betreut.