EP KON Schinkelwettbewerb 2014
Der Schinkel-Wettbewerb hatte im Jahr 2013/14 Spandau zum Thema. Als EP KON wurde die Kooperationsaufgabe von Architektur und konstruktivem Ingenieurbau betreut.
Im Zusammenhang mit der landschaftsplanerischen Entwicklung eines neuen Rundweges, mit dem die heterogene Stadt- und Industrielandschaft an der Spreemündung erlebbar werden soll, galt es, eine neue Fußgänger- und Radfahrerbrücke zu planen. Weitere "konstruktive Eingriffe" in die Uferlandschaft an Spree und Havel waren interdisziplinär zu entwickeln.
Die Bearbeitung der Aufgabe erfolgte in interdisziplinären Teams aus Studierenden von Architektur und Bauingenieurwesen. Vorgestellt wird eine Arbeit, die in der Broschüre des AIV zu Berlin zur Veröffentlichung der Wettbewerbsergebnisse Erwähnung fand.
Arbeit von Marc Faustmann, Dominic Fromm, Mathias Günther, Christian Kühne
Um einen Rundweg von der historischen Altstadt Spandaus über die Spree hinweg zu entwickeln, wurde eine Brücke entworfen, die den Bestand der alten Geschützgießerei respektiert und reanimiert. Die Gebäude dieses alten Industriekomplexes bilden ein zentrales Entwurfselement, der damit über die Aufgabenstellung hinaus geht. Die neue Brücke legt sich genau in den Spalt, den die beiden Gebäude der ehemaligen Geschützgießerei öffnen und erschließt damit auch einen Vorplatz der gleichzeitig Eingangsbereich für die in der ehemaligen Geschützgießerei entstehende "Gurlitt Galerie" mit ihren über 1000 Werken der "entarteten Kunst". Als verbindendes Element zwischen den Gebäuden nimmt sie in den Räumen unter der Brücke die Garderobe für Besucher, einen Sonderausstellungsraum, den Durchgang zwischen den Gebäuden, einen WC-Kern und ein Café auf. Der wasserseitige alte Verladeplatz wird als Veranstaltungsraum terrassiert. Die Gehbahnhöhe der Brücke erlaubt durch die großen Fabrikfenster Einblicke in die "Gurlitt-Galerie".
Auf der nördlichen Spreeuferseite nimmt die Brücke das neue Spandauer Sommerbad und einen Club auf. Im weiteren Verlauf knickt die Brücke parallel zum Ufer der Havel mit Sichtbezug zur Zitadelle Spandau ab und schließt an die Juliusturmbrücke an. Eines grüner Rundweges wird auf der Juliusturmbrücke ohne den Bückenquerschnitt gravierend zu verändern fortgeführt, indem der durch eine Kapazitätsveringerung gewonnene Platz wird für einen Grünstreifen mit Baumbewuchs genutzt wird.
Das statische System der neuen Brücke ist im Bereich der Flussquerung ein Dreifeldträger mit zwei Auflagern im Bereich der "Gurlitt-Galerie", auf der Spreenordseite im Bereich der Umkleidekabinen und dem Eingangs des Clubs. Die Auflager sind sechs Meter breit und zwei Meter tief. Der Einfeldträger führt die Brücke zwischen Club und Juliusturmbrücke fort.
Die Brücke ist modular aus je zwei fünf Meter langen und zweieinhalb Meter hohen UHPC-Wangen mit zwischenliegenden weiß lackierten HEB300 Stahlträger aufgebaut, die vormontiert an die Baustelle geliefert werden. Die Aussteifung in horizontaler Richtung übernehmen Auskreuzungen. Die Unterkonstruktion für den Lärchenholzgehbahnbelag bilden HEB300-Träger. Eine Lärchenholzbrüstungsverkleidung an den Wangen erzeugt zusammen mit dem Bodenbelag eine warme, wohnliche Anmutung. Die Wange enthält auch Vertiefungen für LED Beleuchtungselemente, die den horizontalen Charakter der Brücke unterstreichen.
Die Konstruktionshöhe des Dreifeldträgers mit einer maximalen Spannweite von ca. 90 m wird durch dem Momentenverlauf folgenden Spannkabeln minimiert.
Die gewünschte weiße Färbung des UHCP ergibt sich durch Zusatzstoffe wie etwa Titanoxid.