WIR!2 Bündnis com(m) 2020 – Kommunale Innovationen für die Gesundheitsversorgung in ländlichen Räumen: Teilvorhaben „NFAP – Fachkräfteentwicklung durch Sicherung der Nachfolge in Arztpraxen in ländlichen Räumen“ (1.1.2022 - 31.12.2022)

Die Vision des Bündnisses com(m) 2020 ist es, die Kräfte der Gesellschaft, Wissenschaft, Gesundheitswirtschaft und –versorgung in der Lausitz zu bündeln, um gemeinsam eine zukunftsfähige kommunale Gesundheitsversorgung in der Region zu sichern. Technologische, soziale und organisatorische Innovationen helfen uns bei der Schließung von aktuell bestehenden Versorgungslücken in der Region und stärken die Wissenschaft und Gesundheitswirtschaft als wertschöpfende Sektoren im bevorstehenden Strukturwandel. Ziel dieses Teilvorhabens in der nun beginnenden Umsetzungsphase ist eine nuancierte Weiterentwicklung der Bündnisstrategie, wobei eine Verknüpfung von bisher noch wenig mit der Lausitzer Gesundheitswirtschaft und –wissenschaft verbundenen Innovationssystemen im Zentrum steht. Konkret beinhaltet das Teilvorhaben die Prüfung der Anwendbarkeit von bereits in Wissenschaft und Forschung entwickelten Erkenntnissen sowie in der Praxis bereits eingesetzt Politikmaßnahmen zur Förderung der Unternehmensnachfolge im Bereich der Klein- und Mittelständischen Unternehmen (KMU) auf die Fragestellung der Nachfolge von Arztpraxen im ländlichen Raum. In diesem Rahmen erfolgt einerseits ein Transfer von Wissen aus Wissenschaft und Praxis zu KMUs in die Forschung und Praxis der Gesundheitswirtschaft sowie eine stärkere Problematisierung der Spezifika von Praxisnachfolge im Bereich der etablierten Forschung zur Unternehmensnachfolge. Andererseits soll eine stärkere Vernetzung der Forschung und Praxis im Bereich von KMUs mit dem Bereich der Gesundheitswirtschaft die Basis für organisationale und prozessuale Innovationen im Gesundheitsbereich insbesondere im Hinblick auf Fachkräfteentwicklung erhöhen. Im Teilvorhaben werden daher auch ausgewählte regionale Akteure der Gesundheitswirtschaft mit regionalen und überregionalen Akteuren der Förderung von KMUs vernetzt. Wenn es im Kontext der KMU-Nachfolge Maßnahmen gibt, die bisher im Kontext der Praxisnachfolge nicht oder nicht ausreichend beachtet wurden, dann wird dieses Innovationspotential dokumentiert und für regionale Akteure in einfacher Form zugänglich gemacht und aktiv die Diffusion dieses Wissens unterstützt.

Referenzliste

Kooperationspartner: Thiem-Research GmbH (TRS, Verbundkoordinator) 

Niederlassung von Humanmedizinern als Gründung, mit besonderem Fokus auf Niederlassung in tendenziell unterversorgten oft ländlich geprägten Regionen (01.06.2026 bis 30.09.2027) (gefördert von der Dr. Werner Jackstädt-Stiftung)

Die medizinische Versorgung in Deutschland steht vor großen Herausforderungen: Ein wachsender Anteil älterer Menschen erhöht die Nachfrage nach ärztlicher Betreuung, während gleichzeitig viele Ärzte in den Ruhestand gehen. Besonders in ländlichen Regionen droht eine erhebliche Unterversorgung. Trotz bestehender Fördermaßnahmen streben immer weniger Medizinstudierende eine Niederlassung an, insbesondere als Hausärzte in strukturschwachen Gebieten.

Dieses Forschungsprojekt untersucht die wirtschaftlichen und regionalen Faktoren, die die Niederlassungsneigung von Ärzten beeinflussen. Während in der Gesundheitsforschung bisher vor allem Krankenhäuser im Fokus stehen, bleibt die Entscheidung zur Selbstständigkeit von Ärzten weitgehend unerforscht. Aufbauend auf betriebswirtschaftlichen und gründungswissenschaftlichen Theorien, insbesondere der Theorie des geplanten Verhaltens, analysiert das Projekt unternehmerische und regionale Treiber der Niederlassung. Dabei wird geprüft, inwiefern regionale Präferenzen, institutionelle Rahmenbedingungen und unternehmerische Einstellungen die Standortwahl beeinflussen.

Durch eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Experten aus der medizinischen Versorgungsforschung und der Gründungsforschung sollen neue Erkenntnisse gewonnen werden, die zur Entwicklung wirksamer Fördermaßnahmen für die ärztliche Niederlassung in unterversorgten Regionen beitragen können.