Labor für Werkstoffprüfung / Metallographie
Laborleitung: Prof. Dr.-Ing. habil. Dr.h.c. (AzTU, Az) Sylvio Simon
Die optimale Auswahl, Verarbeitung und Anwendung von Werkstoffen sind entscheidende Faktoren, wenn es um die Umsetzung von Ideen in erfolgreiche Produkte geht. Dazu sind kontinuierliche Qualitätsüberwachungen, Werkstoffprüfungen, Analysen sowie Auswertungen und Berücksichtigung von Praxiserfahrungen erforderlich.
Die Werkstoffprüfung liefert Kennwerte, die Werkstoffeigenschaften von Proben und Bauteilen unter mechanischen, thermischen oder chemischen Beanspruchungen charakterisieren. Darüber hinaus dienen Prüfverfahren auch der Beurteilung der Verarbeitungseigenschaften. Die Werkstoffprüfverfahren liefern objektive Kennwerte und sie werden in allen Phasen der Herstellung und Verarbeitung der Werkstoffe durchgeführt. Werkstoffdaten sind ein wichtiges und notwendiges Hilfsmittel zur Produkt- und Prozessoptimierung.
Im Prüflabor werden kurzfristig Sonderuntersuchungen, Schadensanalysen und sachverständige Beurteilungen von Werkstoffen und Bauteilen durchgeführt. Schadensursachen werden ermittelt und Verbesserungskonzepte erarbeitet.
Die Verfahren und das Personal sind qualifiziert.
Ob als Lieferant von Vormaterialien, als Produktionsbetrieb oder als Betreiber komplexer technischer Anlagen - für die Qualität des Produktes oder die Sicherheit der Anlagen sind Fragen der Werkstoffqualität von entscheidender Bedeutung.
Ob als Mittel der Eingangsprüfung, der laufenden Produktionsüberwachung oder im Schadensfall, zur Klärung von Ansprüchen und Sicherung zukünftiger Investitionen, kompetente Werkstoffuntersuchungen sichern den Ruf des Unternehmens.
Gegenwärtig ist an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus - Senftenberg am Standort Senftenberg das Labor für Werkstoffprüfung zusätzlich zur Ausbildung der Studierenden Ansprechpartner für regionale Unternehmen in Fragen Qualitätssicherung und Werkstoffuntersuchungen. Dieses Angebot wird rege von regionalen Unternehmen genutzt. Das Labor ist auch Ausbildungsstätte für den praktischen Teil des Berufsbildungsplanes für Werkstoffprüfer, für die Lehrerweiterbildung der Oberstufenzentren und der beruflichen praktischen Weiterbildung von Fachpersonal. Für die Durchführung von Schülerpraktika der Gymnasien und Oberstufenzentren wird das Labor ebenfalls rege genutzt.
Leistungsangebot
Zerstörende Werkstoffprüfung
Werkstoffkennwerte
- Zugversuche mit und ohne Feindehnungsmessung
- Zugversuch bei Raumtemperatur, bei höheren Temperaturen (bis +1000°C) und bei niedrigen Temperaturen (bis - 100 °C)
- Biegeversuch
- Druckversuch
- Kerbschlagbiegeversuch für Metalle bei Raumtemperatur und in Abhängigkeit von der Temperatur (tiefe (bis - 196 °C) und hohe Temperaturen)
- Kerbschlagbiegeversuch für Kunststoffe auch in Abhängigkeit von der Temperatur
- Makrohärteprüfungen nach Vickers, Rockwell und Brinell an Werkstoffen und Schweißverbindungen
- Kleinlasthärteprüfungen
- Mikrohärteprüfung (Härtemessung nach Vickers und Knoop zur Bestimmung der Härte einzelner Gefügebestandteile)
Technologische Eigenschaften
- Biegeversuche
- Ringfaltversuche
- Aufweitversuche
- Bördelversuche
Bestimmung der Dauerfestigkeit und Untersuchungen zum Dauerschwingverhalten
Zerstörungsfreie Werkstoffprüfung
Ultraschallprüfungen von Walz-, Guss- und Schmiedeerzeugnissen sowie Schweißverbindungen mit dem Impuls-Echo-Verfahren
Metallographie
Makroskopische Gefügeuntersuchungen
Nachweis von Fehlstellen wie Rissen, Schlackenzeilen, Lunker, Poren, Gasblasen, Dopplungen, weiterhin Seigerungen, Entkohlungen, Faserverlauf oder Kraftwirkungsfiguren, mit dem Baumannabdruck, den Ätzungen nach Heyn und Oberhoffer, Adler und Fry
Mikroskopische Gefügeuntersuchungen
Gefügeuntersuchungen, Korngrößenbestimmung. Bestimmung von Phasenanteilen
Reinheitsgrad und Größe
Beschichtungs- und Randschichtmerkmale
Nahtgeometrie von Schweißverbindungen
Unregelmäßigkeiten an Schweißverbindungen
Chemische Analysen
Funken-OES-CCD-Emissions-Spektrometer liefert im optischen Bereich präzise Analysen der Elemente Fe, Al, Cu, Ni, Co, Ti, Mg, Zn, Sn, und Pb.
Im UV-Bereich lassen sich Spuren von C, P, S und N bestimmen.
Kunststoffprüfungen
- Druck- Verformungsrest an weichen Schaumstoffen DIN EN ISO 1856 (DIN ISO 815)
- Weiterreißversuch DIN 53 515
- Scherfestigkeit an Schaumstoffen nach DIN 53 427 (ISO 1922)
- Zeitstandzugversuch und -biegeversuch DIN EN ISO 8256
- Zeitstanddruckversuch DIN 53 425 an Schaumstoffen
- Härtebestimmung nach Shore A und D (ISO 868 / DIN 53 505)
- Dichtebestimmung nach DIN 53 479 (Auftriebmethode, Pyknometer)
- Lichtmikroskopie (Auflicht / Durchlicht)
- Schmelzpunktbestimmung
Beratungsleistungen
- Schadensuntersuchung und Schadensbegutachtung
- Beratung bei der Entwicklung und dem Einsatz von Werkstoffen
- Beratung zu zerstörungsfreien Prüfungen
Der weitere Ausbau des Laborbereiches Werkstofftechnik ist ein Angebot für regionale Unternehmen. Ein hervorzuhebender Vorteil ist in den ergänzenden Laborbereichen und Fachkompetenzen der BTU Cottbus - Senftenberg, z.B. Schweiß- und Fertigungstechnik, Konstruktion, Qualitätsmanagement, Mess- und Sensortechnik, Produktionswirtschaft, Instandhaltung, Kunststofftechnik, zu sehen.
Praktische Ausbildung für Azubi’s
Für die VOEST-alpine Draht Finsterwalde GmbH und die Böllhoff Produktion GmbH & Co.KG in Sonnewalde erfolgte im Rahmen der praktischen Ausbildung der Auszubildenden die Anwendung von Prüfverfahren mit Hilfe der Maschinentechnik des Labors.