Flugzeughangars in Schalenbauweise Bestandsaufnahme und Bewertung von 1933 bis 1945 in Berlin und Brandenburg im System Zeiss-Dywidag errichteter Flugzeughangars

Masterarbeit am Lehrstuhl Bautechnikgeschichte und Tragwerkserhaltung, verfasst von Jörn Teichmann im Sommersemester 2015.

An fünf Standorten in Brandenburg und Berlin befinden sich siebzehn Flugzeughangars der Luftwaffe mit Zeis-Dywidag-Schalentragwerken verschiedener Variationen aus der Zeit von 1933 bis 1945. Die Fliegerhorste mit ihren baulichen Anlagen waren Teil der anfangs unter Umgehung der Versailler Verträge, später als offenen Drohung an die europäischen Nachbarn durch die nationalsozialistischen Machthaber vollzogene Aufrüstung der Wehrmacht und ihrer Luftwaffe.
Die bisher im Industriebau bewährten Schalentragwerke passten die Ingenieure der Dywidag den Anforderungen der Luftwaffe an große stützenfreie Hallengrundrisse mit breiten Toröffnungen an. Auf der Grundlage der von Finsterwalder entwickelten Membrantheorie und der stark vereinfachenden Biegungstheorie für Tonnenschalen wurden asymmetrische Tonnenschalen als lange Ein- oder Zweifeldbalken mit Torträger und Bogenbinderhallen mit sehr kurzen Schalen gebaut.
 
Die Masterarbeit gliedert sich in drei Teile:
Nach einer Einführung zur Entwicklung der Eisenbetonschalen werden die bei der Berechnung der betrachteten Hangars zur Anwendung gekommenen Theorien der Eisenbetontonnenschalen erläutert. Die Membrantheorie der Tonnenschalen und eine Theorie zur Berechnung „querversteifter zylindrischer Schalengewölbe mit kreissegmentförmigem Querschnitt“ wurden von Ulrich Finsterwalder entwickelt.
 
Der zweite Teil der Arbeit behandelt die Bestandserfassung. Die Tragwerke der Hangars an den Standorten Cottbus, Jüterbog-Damm, Werneuchen, Berlin-Adlershof-Johannisthal und Finsterwalde-Schacksdorf werden anhand von Bestandsaufnahmen und Archivunterlagen beschrieben. Für die 2000 in Döberitz abgerissenen Hangars konnten nur Archivunterlagen ausgewertet werden.

Im dritten Teil der Arbeit erfolgt die statisch-konstruktive Bewertung eines unsanierten, aber im Originalzustand erhaltenen Schalentragwerkes eines Hangars in Jüterbog-Damm anhand der historischen Berechnung und einer vergleichenden Berechnung auf der Basis aktueller Vorschriften nach der FEM im Zustand II. Es werden die Schwerpunkte bei der Sanierung der gefährdeten Baudenkmale aufgezeigt.