Konferenz: Theophil Hansen Transregional Dissemination and Reception of Historicism Architecture

19.-22.06.2024 an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Postsparkasse, Georg-Coch-Platz 2 in Wien


Kaum ein anderer Architekt hat das architektonische Leben der Habsburgermonarchie und ihrer Nachbarländer in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts so geprägt wie Theophil Hansen (1813-1891). Der gebürtige Däne, der seine prägenden Jahre in Griechenland verbracht hatte, prägte das Erscheinungsbild der Wiener Ringstraße mit Großprojekten im Stil der "Hellenischen Renaissance" maßgeblich. Er entwarf auch byzantinische und andere historisch inspirierte Bauten für die Hauptstadt der Monarchie, für zahlreiche ihrer regionalen Zentren, aber auch für viele andere Orte in Europa. Vor allem aber war Hansen ein äußerst wirkungsvoller Lehrer, der zwischen 1868 und 1884 tätig war und dessen Studenten an der Akademie der bildenden Künste in Wien seine Gestaltungsideen in ihre Heimatregionen innerhalb des Kaiserreichs und darüber hinaus trugen. Nicht zuletzt war Hansen ein produktiver Publizist seiner eigenen Entwürfe in Fachzeitschriften und verstand es, deren Rezeption zu fördern, indem er zum Beispiel die Herstellung und den Vertrieb der dazugehörigen Terrakotta-Bauornamente durch Wiener Ziegeleien anregte.

Ziel der Konferenz war es, die überregionale Breitenwirkung Theophil Hansens und insbesondere deren Entwicklung im Werk seiner Schüler, Mitarbeiter und Adepten zu beleuchten. Im Falle Hansens erscheint das Wechselspiel zwischen der aktiven Verbreitung architektonischer Konzepte und Entwurfsideen und ihrer breiten Rezeption, die nach seinem Tod eine Renaissance erlebte, besonders geeignet, die Mechanismen der Verbreitung und Etablierung historistischer Architektur zu untersuchen. Ziel der Konferenz war es daher, Forschungen zu Hansens Werk und seiner Rezeption in verschiedenen Regionen Europas - von Norwegen bis Griechenland und von der Ukraine bis zur Schweiz - zusammenzuführen. Auf diese Weise wollten wir die Existenz transregionaler Kommunikationsräume aufzeigen, die in der nationalstaatlich orientierten Kunstgeschichtsschreibung nicht im Fokus stehen, und helfen, deren Wesen und Grenzen zu definieren.

Tagungsbericht:
Theophil Hansen transregional – Dissemination and Reception of Historicist Architecture, von Frank Rochow

Organisation:
Timo Hagen, KHI, Universität Bonn
Richard Kurdiovsky, IHB, ÖAW Wien
Gábor György Papp, MI, HUN‐REN, Budapest
Frank Rochow, IBK, BTU Cottbus‐Senftenberg

Kontakt:
richard.kurdiovsky@oeaw.ac.at