Urban Stair Space | Atelierhaus Cottbus (Modul Grundriss, Ansicht, Schnitt)
Dozent*innen: Per Pedersen, Insa Thiel-Kang, Sofía Ribas, Patricia Cott
Aufgabe ist es, in der Schillerstraße in Cottbus ein Galerie- und Atelierhaus zu entwerfen, dessen Ebenen und Räume sich mit und aus einer Treppenstruktur entwickeln. Dabei sollen Raumsequenzen zur Ausstellung sowie zur Produktion der Exponate gleichermaßen eingebunden werden. Das Gebäude ist dabei als städtischer, (halb)öffentlicher Ort zu verstehen. Die Auseinandersetzung der Studierenden mit der Thematik des Ateliers soll sie in Ihrer eigenen Arbeit als Kreativschaffende abholen und den Zugang zum Entwurf durch Identifikation erleichtern.
Zu Beginn wird es eine analytische und konstruktive Vorübung zur Treppe geben, bei der die Studierenden sich durch freie Zeichnungen und filmische Aufnahmen an die Treppe als Element in Ausdruck und Bedeutung herantasten. Die Zeichnung der Treppe in Grundriss, Ansicht und Schnitt, entsprechend dem Titel des Semesterthemas, soll in Form einer Dreitafelprojektion das konstruktive Verständnis der Treppe sowie Präzision und Ausdruck der Zeichnung als handwerkliches Medium schulen.
Im Anschluss wird es zwei Projekte geben, die durch kurze Übungen zum jeweiligen Einstig einzelner Sequenzen wie Ort - Konzept - Entwurf - Kubatur - Raum - Fassade ergänzt werden und schrittweise ineinander überleiten. Das erste Projekt „Stairway of Art“ bezieht sich dabei auf den Treppenraum als objekthaftes, strukturelles und raumbildendes Element, das sich bereits mit dem konkreten Ort verknüpft. Schwerpunkt hierbei liegt darauf die Treppe als gestalterisches und raumkonstituierendes Element kennenzulernen und zu begreifen und aus ihr durch die Schritte Verortung, Konzept und Entwurf ein ausdrucksstarkes, eigenständiges Objekt zu entwicklen, das im weiteren Verlauf überarbeitet wird.
Das Projekt 1 fragt nach den Zwischenräumen und -ebenen, die die Treppe mit ihren Podesten oder zwischengeschalteten Geschossen entstehen lässt. Dabei geht es mehr um die Rolle des Aufhaltens auf der Treppe und den Zonen, die diese aufspannt, als um das konkrete Ankommen an einem Ziel.
Das zweite Projekt konkretisiert die „Stairway to Art“. Zum einen wird anhand eines Raumprogramms konkrete Anforderungen an das Atelier- und Galeriehaus gestellt. Nebenräume müssen in die Struktur mit eingegliedert oder anders ergänzt werden. Anforderungen an verschiedene Atelierarten mit divergenten Forderungen an Belichtung, Ausrichtung und Lage zum Malen, Bildhauen und Medienkunst müssen dabei ebenso beachtet werden. Zum anderen entwicklet sich die „Stairway to Art“ durch architektonische Mittel wie Schwellen, Raumabschlüsse, Material und Fassade vom skulpturalen Objekt zu einem konkreten Gebäude. Die Durchwegung, der Aufenthalt, die Belichtung sowie die Adress- und Ortsbildung sind dabei die entwurfskonstituierenden architektonischen Bestandteile, die es zu bearbeiten gilt.
Das Projekt findet im Rahmen eines ab dem Sommersemester 2022 von AIT-Dialog in Kooperation mit Schöck ausgelobten einmal jährlich stattfindenen Ideenwettbewerb an ausgewählten Hochschulen statt. Der Wettbewerb nimmt sich dem Element der Treppe in besonderem Maße an. Es werden jeweils drei Universitäten, Hochschulen oder Akademien eingeladen, im Rahmen einer Semesterarbeit die Aufgabe, Treppe als Raum eine besondere Bedeutung als Gestaltungselement als eigenen Entwurf oder Seminar/Stegreif im Rahmen eines umfangreicheren Projekts anzubieten. Die genaue Formulierung und die Abgabeleistungen können die Lehrstühle individuell bestimmen. Mittels des Wettbewerbs soll ein Anreiz geschaffen werden, sich der konstruktiven Planung von Treppen spielerisch zu nähern. Im Sinne der Vergleichbarkeit der Arbeiten, werden einige Parameter übergeordnet festgelegt. Die Hochschulen werden im gesamten Zeitraum inhaltlich und medial von AIT-Dialog und Schöck begleitet. Im Rahmen der Semesterarbeit wird zusätzlich ein Vortrag seitens Schöck zur konstruktiven Planung von Treppen angeboten, eine Gastkritik mit externen Planer*innen sowie ein Vortrag eines/einer renommierten internationalen Architekt*in.