Aus der Sackgasse in den Kreislauf – Chancen und Herausforderungen von innovativen Produktkreisläufen im Kontext privater Haushalte aka "Befreit den Keller"
Aus der Sackgasse in den Kreislauf – Chancen und Herausforderungen von innovativen Produktkreisläufen im Kontext privater Haushalte
- Eigenforschungsprojekt des Fachgebietes Technik- und Umweltsoziologie sowie Promotionsprojekt von Marlene Eimterbäumer gefördert durch: Deutsche Bundesstiftung Umwelt
- Laufzeit: Januar 2023 - April 2026
- Ansprechpartnerinnen: Marlene Eimterbäumer, Melanie Jaeger-Erben
Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass die Menge der vom Menschen geschaffenen oder anthropogenen Masse inzwischen die Menge der Biomasse auf der Erdoberfläche überholt hat. Die (Über-)Füllung der Welt mit von Menschen geschaffenen Dingen spiegelt sich auch im häuslichen Alltag der Industriegesellschaften wider. Studien zur materiellen Kultur geben Beispiele für die Überausstattung moderner Haushalte. Sie zeigen, wie Menschen Güter in Kellern, Garagen, Dachböden und anderen Lagerräumen anhäufen.
Das Forschungsprojekt stellt die Ergebnisse von "Kellerinterviews" vor, einer gemeinschaftlichen Erkundung von Lagerräumen. Vor dem Hintergrund der Theorie der sozialen Praxis bietet er Einblicke in materielle Praktiken jenseits einer vermeintlichen "Wegwerfgesellschaft" und zielt darauf ab, zu verstehen, wie Dinge wieder in Bewegung kommen können, um zirkuläre Praktiken zu fördern. Insbesondere wird untersucht, wie Lagerräume und damit verbundene sozialräumliche Praktiken transformiert werden können, um dynamische Lagerräume zu schaffen und die "Zirkularität der Dinge" zu fördern. Dynamische Lagerräume zeichnen sich durch aktive Mensch-Ding-Beziehungen aus, in denen gelagerte Güter genutzt, gepflegt und repariert werden und Güter, die nicht mehr benötigt werden, durch zirkuläre Praktiken weitergegeben werden. Ein wichtiger Aspekt ist daher die Wiederherstellung aktiver Mensch-Ding-Beziehungen. Dies geschieht durch den Prozess der Neubewertung, bei dem die Dinge zu Akteuren bei Überlegungen über die Zukunft werden. Ziel des Forschungsprojekts ist es zu untersuchen, wie Lagerräume in Strategien der Kreislaufwirtschaft gründlicher berücksichtigt werden können, da sie ein Potenzial zur Einsparung von Ressourcen und zur Verlängerung der Lebensdauer von Produkten bieten.
Bisherige Veröffentlichungen im Kontext des Projektes:
- Hein, T. (2024). Mehr als Genug. Warum haben wir so viel Zeug und kaufen noch weiter? Und werden wir diese Gier irgendwie wieder los? Eine Schatzsuche ins Innerste. Süddeutsche Zeitung Magazin.
- Jaeger-Erben, M. (2023). Keynote: Überfluss, Grenzenlosigkeit und Schadschöpfung — Die dicken Bretter transformativer Konsumforschung. BMUV-Projekt „Agenda Zukunftsorientierte Verbraucherforschung“.
- Jaeger-Erben, M., & Hielscher, S. (2022). Kapitel 4 Werkzeuge und Werkstätten — Verortung, Verräumlichung und Materialität in: Verhältnisse reparieren: Wie Reparieren und Selbermachen die Beziehung zur Welt verändert. transcript Verlag.
- Jaeger-Erben, M. (2022). Lecture Script. Inventory - Dealing with affluence in a limited world. Inaugural speech held at Brandenburg University of Technology.