Storytelling einbinden Vermitteln

Kontext – Problem – Lösung

Kontext:

Wir leben in einer schnelllebigen Welt und werden von einer Unmenge an Fakten und Wissen überflutet. Bei dieser Informationsfülle ist es schwer t, sich zu orientieren und relevante Informationen zu selektieren und in die Praxis zu übertragen bzw. im eigenen Alltag anzuwenden. Wir befinden uns in Wissensgesellschaft und sind vielen Medienformaten ausgesetzt. Knüpfen wir an dieser Vielfalt an Medienformaten an, um transmedial Inhalte zu vermitteln und damit Wissenstransfer zu schaffen und Lebensweltbezüge herzustellen.

Problem:

Studierende sind oft mit der Flut an Wissensinhalten überfordert. Ihnen fehlen Praxisbezüge oder Assoziationen, um die Lehr-/Lerninhalte in eigenes Wissen umzuwandeln.

Lösung:

Geschichten haben die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit besser zu fesseln als Fakten. Was für Kindersendungen, wie „Löwenzahn“ oder „Die Sendung mit der Maus“ schon Ewigkeiten funktioniert, wird auch in der Erwachsenenbildung und im eLearning immer populärer.

Lehr-/Lerninhalte können in eine Geschichte verpackt werden, um beim Studierenden Emotionen zu wecken. Dadurch bleiben diese Inhalte lange im Gedächtnis verankert. Die Mischung aus Visuellem (Bilder, Videos, Fotos) und Verbalem (Worte, Musik, Voice-over) erleichtert es Studierenden, sich die durch die digitale Geschichte vermittelten Informationen leicht und präzise zu merken als auch wieder abzurufen.

Nutzen Sie verschiedene Medienformate und sprechen Sie damit alle Sinne an. Kombinieren Sie: Text (z. B. Artikel, Blog-Beiträge, Interviews, How-To-Beiträge), Audio (z. B. Podcast), Videos (auch interaktiv angereichert), Fotografien, Comic-Streifen, Interaktivitäten (z. b. Interaktive Inhalte in Moodle). Kreieren Sie Charaktere als interaktive Lernbegleiter, die durch Ihren Lernkurs führen, Abschnitte zusammenfassen oder punktuell wichtige Hinweise geben.

Tipps für die Praxis

Woraus besteht eine „gute“ Geschichte?

Schon in frühester Zeit wurde Wissen über Geschichten weitergegeben. Erinnern Sie sich an die guten, alten Lagerfeuergeschichten.

Natürlich müssen Sie nicht den gesamten Inhalt Ihres eLearnings durch Storytelling vermitteln. Setzen Sie diese Darstellungsmöglichkeit vielmehr als Abwechslung ein. So kann das Storytelling die übergeordnete Geschichte sein, die als roter Faden durch die Wissensinhalte führt. Zudem können Geschichten punktuell eingesetzt werden, um einzelne Aspekte besonders hervorzuheben.

  1. Als Kernelement gibt immer einen Protagonisten / eine Protagonistin – den Helden / die Heldin – der sich selbst oder dessen Umwelt sich weiterentwickelt. Der Rezipierende möchte sich mit diesem Charakter identifizieren können (Lebensweltnähe, praktische Bezüge).
  2. Er/Sie muss einen bestimmten Weg durchlaufen, um an sein/ihr Ziel zu gelangen.
  3. Dabei trifft er/sie auf Freunde, die ihn/sie unterstützen, als auch Feinde, die ihn/sie vor Herausforderungen stellen.
  4. Der Held/die Heldin verlässt seine/ihre Komfortzone, sich auf Unbekanntes einlassen (neues Wissen) und muss Prüfungen meistern (Aufgaben, komplexe Sachverhalte), an denen er wächst.
  5. Die Belohnung liegt zumeist in einem Gegenstand (z. B. neues Wissenselement) oder in einer Selbsterkenntnis (z. B. neues Wissen erworben, eigenen Lernfortschritt reflektiert).

Quelle: https://suxeedo.de/magazine/content/storytelling-methode/

Knappe Tipps für den Einsatz

  • Der Hauptfokus muss immer das Lernziel sein, nicht die Geschichte
    • Nur einzelne Lern-Elemente als Story
    • Kontext und Relevanz schaffen
    • Kernbotschaft formulieren
  • Die Geschichte sollte aktivieren.
    • Inspirieren, Ideen geben
    • Neugierde wecken
    • Personalisieren (Du, Wir)
  • Die Geschichte sollte kurz und prägnant sein.
    • Wenige Charaktere
    • Nicht zu komplexe Handlungen und Konflikte ("cognitive overload")
    • Sollte Lernziel unterstützen und nicht im Fokus stehen
  • Der Erzähler oder Avatar unterstützt Lernanwendung durch die Geschichte.
    • Führt Lernende durch Geschichte
    • Hebt Hauptaspekte hervor
    • Sollte nicht ablenken oder zu präsent sein
  • Theorie mit Praxis anschaulich verknüpfen / Eselsbrücken als Transferstories
    • Visuelle Methaphern und Analogien nutzen, es auch komplexe und abstrakte Konzepte anschaulich zu erklären
    • Bildhaft: skurril, komisch, außergewöhnlich, konträr
    • Alltagsszenen, in denen sich der Lernende wiederfindet
    • einzelne Prozesse exemplarisch anhand einer (Transfer-)Geschichte, Zusammenhänge darstellen
  • Im besten Fall könnten/sollten die Geschichten interaktiv gestaltet sein, z. b. mithilfe der Moodle-Aktivität „Interaktiver Inhalt“.
    • Lernende können Geschichte aktiv mitgestalten
    • Lernende sind in Geschichte integriert und treiben sie durch eigenes Handeln voran
    • Auf Handeln der Lernenden folgt direktes Feedback/Konsequenzen sichtbar

Beispiele aus der Praxis