Mobilisierung endogener Entwicklungspotenziale für den Strukturwandel – Dekarbonisierung in einer Braunkohleregion
Eine Beendigung der Braunkohleverstromung in Deutschland betrifft einzelne Regionen in Deutschland in besonderer Weise und provoziert auch politischen Widerstand unter negativ betroffenen Gruppen. Angesichts der Schwierigkeiten, wirtschaftliche Prozesse zu gestalten, ist der verbreitete politische Impuls, regional strukturerhaltend zu agieren anstatt Strukturwandel aktiv zu begleiten, verständlich. Er bleibt letztlich aber ökonomisch ineffizient.
Im Rahmen des Forschungsschwerpunktes „Ökonomie des Klimawandels“ untersucht das BMBF Projekt DecarbLau am Beispiel der Lausitz, wie der geplante Braunkohleausstieg in einer strukturschwachen Region proaktiv begleitet werden kann. Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang eine Strukturpolitik, die Rahmenbedingungen für die Aktivierung der endogenen Entwicklungspotentiale schafft.
Die Lehrstühle VWL, insbesondere Makroökonomik, und VWL, insbesondere Mikroökonomik, versuchen, eine geeignete Governance-Struktur für die Gestaltung des Strukturwandels in der Lausitz zu entwickeln. Diese soll helfen, die zuvor identifizierten regionalspezifischen ökonomischen Innovationspotentiale zu aktivieren und eine smart specialisation in der Lausitz bestmöglich zu fördern.
Es ist bekannt, dass auf die Bedingungen vor Ort gut abgestimmte regionale Innovationssysteme helfen, innovative Aktivitäten zu fördern und zu beschleunigen. Solche Innovationssysteme bestehen aus privaten und öffentlichen Akteuren, aus Organisationen und nicht zuletzt aus formalen und informalen Institutionen, die als Spielregeln das Handeln der Beteiligten koordinieren.
Neben ihren im engeren Sinne ökonomischen Zielen sollte eine Governance-Struktur auch die wahrgenommene Legitimität von strukturpolitischen Maßnahmen stärken. Die Governance von Innovationssystemen beeinflusst direkt die Einstellung der Bürger zum Strukturwandel.
Im Rahmen des Projektes werden zunächst die theoretischen Grundlagen und die Strukturwandelpolitik in anderen Regionen untersucht. Im Forschungsansatz des Projektes nimmt das Co-Design eine wichtige Rolle ein. Zentraler Bestandteil der Untersuchung ist eine enge Verzahnung mit den regionalen Akteuren, die in verschiedenen Diskursformaten vorgenommen werden. Ziel ist es aus den gewonnenen Erkenntnissen praktikable Vorschläge für die Lausitz zu gewinnen.
Kooperationspartner der BTU in dem BMBF Projekt DecarbLau sind das Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung Berlin, das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle, die TU Dresden sowie die Innovationsregion Lausitz GmbH. Die Projektkoordination liegt bei Prof. Stefan Zundel.
Kontakt
VWL, insbesondere Makroökonomik
T +49 (0) 355 69-3969
bergerw(at)b-tu.de
VWL, insbesondere Mikroökonomik
T +49 (0) 355 69-2914
jan.schnellenbach(at)b-tu.de