Sommersemester 2024

Romantische Räume

Theorie der Architektur, Reflexion | SoSe 2024
Modul-Nr. 25405 | LV-Nr. 623109
DO 13:45 –15:15 Uhr | LG 2D 109
Beginn: 18. April 2024
Victoria Loyall, Prof. Dr. Albert Kirchengast 

Das Seminar »Romantische Räume« erschließt die Epoche der Romantik durch ihre räumlichen Ausdrucksformen: Die Studierenden analysieren ausgewählte Bilder Caspar David Friedrichs und diskutieren den »Bildraum« und den »Raum der Bilder«, um dem räumlich-architektonischen Vokabular der Romantik exemplarisch auf den Grund zu gehen.
Die intensive Arbeit mit Texten aus der Romantik und über diese Strömung bildet die Grundlage für das ideengeschichtliche Verständnis. 
Der Forschungsansatz des Seminars verfolgt die These, dass der phänomenologische Zugang zur Wahrnehmung des architektonischen Raums einen entscheidenden Impuls aus der Romantik, aus ihrer Kombination von Sinn und Geist, erhält. Im Umkehrschluss könnte eine, dem Sinnlichen und Geistigen gewidmete Architektur als »romantische Architektur« verstanden werden. Gibt es also romantische Bauten? Gibt es sie bis heute? Und, wenn ja, welche Gefühle und Stimmungen sollen dabei im Wechselspiel von Idee, Mensch und Bauwerk erzeugt bzw. erlebt werden?
Ziel des Seminars ist es, die Strömung der Romantik grundlegend zu verstehen, um ihre progressiven Auswirkungen auf die Moderne, bis hinein in die Gegenwartsarchitektur zu erkennen.

 

 

Theorie Lektüre

Theorie der Architektur, Lektüre | SoSe 2024
Modul-Nr. 25405 | LV-Nr. 623110
DI 10:00 –11:00 Uhr | LG 2D 109
Beginn: 16. April 2024
Prof. Dr. Albert Kirchengast 

Das Lektüreseminar ergänzt das Seminar »Romantische Räume« um einen wöchentlichen Lesetermin. Wir lesen mit Lukas Rietzschels »Mit der Faust in die Welt schlagen« (Berlin 2008) nicht nur das vielbeachtete Debüt eines jungen deutschsprachigen Autors, sondern begeben uns fiktiv in die ländlichen Räume des ehemaligen Deutschen Ostens, in ein sächsisches Dorf.
Hier begegnen wir keiner romantischen Idylle – es eröffnen sich existenzielle Fragen aus persönlichen wie gesellschaftlichen, sozialen wie ökonomischen Konflikten einer Welt am Rand der Welt. Oder begeben wir uns mit der Lektüre eher ins Zentrum einer bröckelnden Gegenwart? »Lukas Rietzschel ist ein Chronist des Verfalls, er beschreibt, wie es ist, wenn die Heimat verschwindet, wie das Kapital die Menschen entmündigt und sich Lebensläufe in nichts auflösten«, heißt es im Klappentext. Was können wir aus einem so dunklen Wortgemälde lernen, welche positiven Schlüsse daraus ziehen?
Neben der gemeinsamen Lektüre diskutieren wir im Buch angesprochene Themen, um sie auf unsere eigene Lebenssituation und die Potenziale architektonischen Gestaltens zu beziehen. Wir versuchen die Welt der Literatur mit unserer eigenen, die darin aufbewahrten architektonischen Räume mit unseren Projekten zu verknüpfen. Die Auseinandersetzung mit einem zeitgenössischen Roman soll zudem unsere Sensibilität für sprachliche Ausdrucksmöglichkeiten wecken.

 

 

Abschied und Absenz, Baugedanken II

Integrationsmodul | SoSe 2024
Modul-Nr. 13630 | LV-Nr. 623113
MI 09:30 –13:00 Uhr | Atelier Mies
Beginn: 17. April 2024
Jonathan Metzner, Prof. Dr. Albert Kirchengast

Wahrnehmen, Sprechen, Gestalten – diese essenziellen Aspekte der Baukunst gehen seit jeher mit der Einfühlung in unsere Umwelt, mit der Reflexion gesammelter Eindrücke und dem menschlichen Ausdruckswillen einher. Unsere kulturspezifischen Rituale und Alltagshandlungen werden dabei nicht nur in der gebauten Umwelt vollzogen, sondern auch durch sie symbolisiert.
Die Phänomene des »Empfangens« und des »Abschieds« spielen in Lebenssituationen des Menschen eine entscheidende Rolle und prägen unsere Kultur. Im Seminar »Abschied und Absenz« stehen das Sterben, Abschied und Erinnerung im Mittelpunkt. Welche atmosphärischen Qualitäten und welche räumlichen Elemente können einer zeitgemäßen Bestattungskultur Ausdruck verleihen? Wie wird Abwesenheit von Bedeutungsvollem in verschiedenen Kulturen versinnbildlicht?
Das Seminar begleitet als Integrationsmodul das Entwurfsstudio »Entwerfen und ökonomisches Bauen«. Der leitende Baugedanke für den Entwurf eines Kolumbariums wird anhand von Diskussionsrunden und Einzelübungen im Modellbau geschärft. Der Dreiklang aus Modell–Modellbild–Text (analytisch/deskriptiv) veranschaulicht das Essenziell-Ideenhafte eines eigenen Entwurfs und löst ihn aus den Beschränkungen der realen Praxis. Textliche Impulse aus der Architekturgeschichte und -theorie, aus Kultur-, und Geisteswissenschaften begleiten das Seminar.

 

 

Architektur verstehen 

Architektur verstehen und vermitteln | SoSe 2024
Modul-Nr. 14146 | LV-Nr. 623114
DO 17:30 – 19:00 Uhr | LG 2D 109
Beginn: 18. April 2024
Prof. Dr. Albert Kirchengast

Wer die Architektur einer Zeit verstehen will, zumal der Gegenwart, muss zunächst verstehen, welche Rahmenbedingungen diese begrenzen. Die eigene Gegenwart kritisch zu beleuchten, setzt ein Verständnis für die Kontinuität zentraler kultur- und geistesgeschichtlicher Themen einer industrialisierten Massengesellschaft voraus: Arbeit, Kapital, Spektakel, Konsumismus etc. benennen nur einige Begriffe einer kritischen Sicht auf unsere Gesellschaft, in der Architektur entsteht und auf die sie verändernd einwirkt. Sie benennen auch kritische Grundlagen einer Umbruchsgesellschaft, der wir habhaft werden wollen, in Distanz zu modischen Schlagworten.
Anhand der gemeinsamen Lektüre und Diskussion ausgewählter Texte aus Philosophie, Architektur- und Gesellschaftstheorie soll ein Verständnis für den hintergründig wirksamen ideengeschichtlichen Kontext unserer Zeit gewonnen werden. Dabei beschäftigen wir uns forscherisch mit einer »architekturethnografischen« Auseinandersetzung konkreter Cottbuser Stadträume: Drei gänzlich unterschiedliche Orte aus Gründerzeit, Moderne, und der DDR sollen durch unterschiedliche Methoden erkundet, untersucht, dokumentiert und bis hin zu ihren phänomenischen Qualitäten dargestellt werden.
Durch die Zusammenführung einer abstrakt-theoretischen, breiten Perspektive mit einer fachlichen Erkundung unseres Alltags sollen gestalterische Möglichkeitsräume, das tägliche, kleine wie große Veränderungspotential unserer Umwelt in den Fokus rücken. Welche Aufgabe kann hierbei eine Architektur als Baukunst übernehmen, die doch so zentral ist für unsere Ausbildung zu gestaltenden Menschen? Wo finden wir sie im Alltag der Menschen, abseits professioneller Vorstellungen? Wie begreifen wir uns als Architektinnen und Architekten der Gegenwart?

 

 

Architektur vermitteln

Architektur verstehen und vermitteln | SoSe 2024
Modul-Nr. 14146 | LV-Nr. 623115
FR 09:30 – 11:00 Uhr | LG 2D 109
Beginn: 19. April 2024
Prof. Dr. Eduard Führ

Menschen vermitteln sich tagtäglich in Architektur; sie entwerfen, sie bauen um, wohnen sich ein, setzen ihre Verständnisse von einem angenehmen Leben in sie um. Und umgedreht: tagtäglich auch vermittelt sich Architektur den Menschen. Sie gewinnen so wertvolle Erfahrungen und Kenntnisse von Bau und Umwelt, vom funktional-strukturellen und künstlerischen Eigensinn von Architektur, Städtebau, Stadtplanung und Landschaftsarchitektur. Sie lernen, in ihrer gebauten Mitwelt zu handeln, soziale Beziehungen zu organisieren und sich Erkenntnisse und Wissen über die Kraft der Architektur auf ihr Leben und Denken anzueignen.
Architekturvermittlung ist deshalb ein Teil der Ausbildung zur Architektin und zum Architekten. Sie hat eine Nähe zur visuellen Vermittlung, zur Architekturtheorie, spielt eine Rolle in der Akzeptanz von Unterschutzstellungen in der Denkmalpflege, in städtebaulichen Planungsverfahren aber auch mit Hinblick auf den Entwurf und in der Analyse der alltäglichen funktionalen und ästhetischen Kraft von Architektur, Städtebau und Landschaftsarchitektur. Auch Bau- und Kunstgeschichte müssen methodisch vermittelt werden, damit sie im architektonischen Entwerfen und im alltäglichen Leben der Menschen eine Rolle spielen können. Architekturvermittlung legt Grundlagen zur Kritik – Kritik als Beurteilung aber auch als Differenzierung der Architektur, muss als Methode selbst, aber auch historisch und kritisch reflektiert werden. Letztlich trägt Architekturvermittlung auch zur Anerkennung der Leistungen der in Architektur, Städte- und Landschaftsplanung tätigen Fachleute bei.
Thema des Seminars wird auch eine Analyse der Praxis der Architekturvermittlung durch Architekturbüros, durch Architekturkammern, durch Bauverwaltungen und durch Institutionen der Baukultur, durch Fach- oder Kiosk-Zeitschriften, durch Feuilletons von Tageszeitungen, durch Zeitschriften, TV, Aufbau-Games etc. sein.