FEM*Vision

Mentoring für Frauen an der BTU Cottbus-Senftenberg

Was ist FEM*Vision?

FEM*Vision heißt das Mentoring-Programm für Frauen an der BTU Cottbus-Senftenberg und ist eine Kurzform für female vision. Mentoring beschreibt ein „Lernen im Generationenverhältnis“[1] sowie die Beziehung zwischen erfahrenen und weniger berufserfahrenen Personen, die sich (gegenseitig) informell unterstützen. Dieses Verständnis von institutionen- und generationenübergreifender Beratung und Begleitung, sowie die Ergänzung um Trainings, Netzwerkveranstaltungen und Programmkoordination durch das Gleichstellungsbüro, sind der Kern des Mentoring-Programmes für Frauen an der BTU Cottbus-Senftenberg. Ergänzt um Angebote und Publikationen, die diverse weibliche Rollenvorbilder sichtbar machen und Wissenschaftlerinnen in den Fokus rücken, orientiert sich das Mentoring für Frauen der BTU an einem weiten Mentoring Begriff und setzt damit ein breit angelegtes Programm um, das Wissenschaftlerinnen bedarfsorientiert und individuell in ihrer jeweiligen Karrierephase unterstützt. 

Warum Mentoring in der Wissenschaft für Frauen?

Mentoring hat in der Wissenschaft eine lange Tradition, vor allem im Bereich der Frauenförderung. Mentoring-Programme sind „anerkannte Instrumente einer geschlechtergerechten und an Vielfalt orientierten Personalentwicklung an Hochschulen und damit Indikatoren für Innovation und Exzellenz“.[2] Sie ermöglichen es Frauen, den strukturellen Exklusions- und gleichgeschlechtlichen Inklusionsmechanismen[3] innerhalb der Hochschulen und Scientific Communities durch intensive Netzwerkarbeit und die Vermittlung informellen Wissens entgegen zu wirken. Innerhalb einer persönlichen Mentoring-Patenschaft können sich Perspektiven entwickeln, Karriereverläufe entsprechend individueller Talente und Fähigkeiten ausgerichtet werden und ein adäquater Einstieg in den Beruf stattfinden.[4] „Während Mentees vor allem ihre Kenntnisse über Karrieremanagement, Work-Life-Balance und von Strukturen, Prozessen und Spielregeln im Wissenschaftssystem erweitern, bauen Mentorinnen ihre Beratungs- und Führungskompetenzen aus und gewinnen wichtige Einblicke in die Situation von Nachwuchswissenschaftlerinnen.“[5] 

Neben Mentoring-Partnerschaften fördert das breite Rahmenprogramm des Gleichstellungsbüros, bestehend aus Weiterbildungsveranstaltungen, Workshops, Vorträgen, Netzwerktreffen und individuellen Unterstützungsangeboten, Wissenschaftlerinnen der BTU Cottbus-Senftenberg durch die gezielte Schaffung von Ermöglichungsräumen zum Austausch innerhalb und über die Peer-Gruppen hinaus. Finanziert durch das Professorinnen Programm III handelt es sich um eine reine Frauenförderung mit dem Ziel, die Sichtbarkeit von Wissenschaftlerinnen zu erhöhen, das Selbstvertrauen von Frauen im Wissenschaftsbetrieb zu stärken und Cooling-Out-Prozessen [6] vorzubeugen. Nach dem Studienabschluss bzw. der Promotion steigen überproportional viele Frauen aus dem Wissenschaftsbetrieb aus. Die Statuspassagen zwischen den einzelnen Qualifizierungsschritten der wissenschaftlichen Laufbahn „stellen neuralgische Punkte für Frauen dar, weil sich hier Karriereorientierungen und generative Entscheidungen überschneiden. Auf die Übergangsentscheidung wirken sich nicht nur das Erleben der vorherigen Qualifizierungsphase, sondern auch die antizipierten, biografischen Konsequenzen der sich anschließenden Phase aus.“[7] Besteht zum Studienabschluss noch nahezu Parität zwischen den Geschlechtern, so stellt der Übergang zwischen Studium und Promotion, die „Schleuse“ dar, „die von deutlich weniger Frauen als Männern passiert wird“.[8] Ebenso die Zeitspanne zwischen Postdoc-Phase und Berufung, in der Wissenschaftlerinnen mit den oft ambivalenten Herausforderungen des Wissenschaftssystems konfrontiert sind und in der es an zuverlässigen Handlungsempfehlungen mangelt.[9]

Hier setzt das Mentoring für Frauen an der BTU Cottbus-Senftenberg an. Wir wollen (angehende) Doktorandinnen und Frauen in der PostDoc-Phase dabei unterstützen, selbstbewusst ihren Weg in der Wissenschaft zu gehen.

FEM*Vision - Programmbausteine

Das Mentoring-Programm des Gleichstellungsbüros setzt sich aus den fünf Schwerpunkten Weiterbildung, individuelle Förderung, One-to-One Mentoring, Sichtbarkeit und Netzwerke zusammen (Abbildung 1).

Weiterbildung

Der Bereich Weiterbildung umfasst sowohl das Angebot des Gleichstellungsbüros der BTU Cottbus-Senftenberg als auch die Vermittlung externer Angebote und die Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Wissenschaftliche Weiterbildung der BTU Cottbus-Senftenberg. Im Bereich Weiterbildung unterstützen wir Wissenschaftlerinnen durch ein eigenes bedarfsorientiertes Angebot, als auch durch die Vermittlung externer Trainings und durch finanzielle Unterstützung für die Teilnahme an Weiterbildungen im Rahmen der Richtlinien der Programmförderung des Professorinnenprogramms III.

Individuelle Förderung

Im Rahmen des Mentorings für Frauen an der BTU unterstützen wir Wissenschaftlerinnen durch eine Vielzahl individueller Fördermöglichkeiten. Diese umfassen unter anderem die Vermittlung von Einzelcoachings sowie die Unterstützung in Form von Stipendien und Zuschüssen.

One-to-One Mentoring

Eine Mentoring-Partnerschaft unterstützt Wissenschaftlerinnen durch die Vermittlung informellen Wissens in einem gemeinsamen „hierarchiefreien Entwicklungsprozess, bei dem kein Abhängigkeitsverhältnis zwischen Mentee und Mentorin“[10] besteht. Das Matchingverfahren erfolgt in Eigeninitiative durch die Mentee und wird unterstützt durch die Programmkoordination des Gleichstellungsbüros in Zusammenarbeit mit den Dekanaten der Fakultäten der BTU Cottbus-Senftenberg. In einem Beratungsgespräch werden die Erwartungen an das One-to-One Mentoring erörtert, Unterstützungsbedarfe ermittelt und das Matching mit einer geeigneten Mentorin iniziiert. Ist die Mentoring-Partnerschaft erfolgreich aufgenommen, legt das Tandem gemeinsam mit der Programmkoordination Umfang und Dauer der Mentoring-Beziehung fest. Das Gleichstellungsbüro unterstützt die erfolgreiche Entwicklung durch zusätzliche Angebote in Form von Workshops und Coachings für die Mentoring-Paare.

Sichtbarkeit

Der Programmbaustein Sichtbarkeit zielt darauf ab, die Wissenschaftlerinnen der BTU Cottbus-Senftenberg innerhalb der Universität und darüber hinaus stärker sichtbar zu machen und damit die Rolle von Frauen in der Wissenschaft zu betonen und in das öffentliche Bewusstsein zu holen. Hierfür werden neben der Bezuschussung von Print-Publikationen, spezielle Angebote im Bereich Medienkompetenz entwickelt, welche die Teilnehmerinnen im Umgang mit den verschiedenen Formaten (Rundfunk, Fernsehen, Social Media) schulen. Weiterhin besteht die Möglichkeit in diesem Modul aktuelle Forschungsthemen in einer professionellen Produktion, z.B. als Audio- oder Videoformat, zu dokumentieren und zu veröffentlichen. Bereits existierende Formate der BTU Cottbus-Senftenberg (z.B. Interviews mit Alumnae und Preisträgerinnen) werden verstärkt in die Webseiten des Gleichstellungsbüros eingebunden und veröffentlicht. Eine Plattform, welche die Professorinnen der BTU präsentiert, befindet sich aktuell im Aufbau. Das Gleichstellungsbüro unterstützt BTU-Wissenschaftlerinnen innerhalb des Moduls Sichtbarkeit auch bei der Organisation von Veranstaltungen (z.B. Vorträge, Fachgespräche), um ihre aktuellen Forschungsergebnisse einer breiteren (Hochschul-)Öffentlichkeit zugänglich zu machen und fördert Frauen, die sich in universitären Gremien engagieren.

Netzwerke

Alle Aktivitäten des FEM*Vision – Mentorings sind eingebunden in verschiedene Netzwerke. Neben dem Visionärinnen*Salon, der als eigenes Netzwerkformat des Programms für die Teilnehmerinnen und interessierte Frauen aus der Wirtschaft und Zivilgesellschaft als Plattform zur Vernetzung fungiert, arbeitet das Gleichstellungsbüro eng zusammen mit dem Referat wissenschaftlicher Nachwuchs, mit den MINT-Botschafter*innen und dem Alumni Office der BTU Cottbus-Senftenberg. Weiterhin existiert für die Professorinnen der BTU Cottbus-Senftenberg ein eigenes Netzwerk, um den kollegialen wissenschaftlichen Austausch über Fachgrenzen hinaus zu fördern. Im Rahmen des Mentorings bieten wir BTU-Wissenschaftlerinnen Zugang zu den existierenden BTU-Netzwerken, indem wir Kontakte herstellen und gemeinsam mit den beteiligten Referaten Netzwerktreffen für die jeweiligen Peer-Gruppen organisieren. Über die BTU hinaus unterstützen wir die Vernetzung von BTU-Wissenschaftlerinnen in ihren Scientific Communities durch die finanzielle Förderung ihrer Teilnahme an wissenschaftlichen Konferenzen.

Aktuelle Veranstaltungen

29.04.2024 | Interviewtraining – Interviews geben leicht gemacht | Trainerin: Sophia Wetzke, Journalistin und Moderatorin (rbb, radioEins)

30.04.2024 | Interviewtraining – Interviews geben leicht gemacht | Trainerin: Sophia Wetzke, Journalistin und Moderatorin (rbb, radioEins)

Demnächst | 2. Visionärinnen* Salon | Gast: Dr. Krisztina Berger


[1] Schlüter, Anne, und Babette Berkels (2014): Mentoring als Transmissionsriemen für das Neue in Organisationen? In: Weber, Susanne M., Michael Göhlich, Andreas Schröer, und Jörg Schwarz (Hrsg.): Organisation und das Neue, Wiesbaden: Springer VS, S. 341-350, hier S. 342. Zitiert nach: Kamm, Ruth und Henrike Wolf (2017): Mentoring-Programme und Mentoring-Systeme: Was ist Was? Zur Begriffs- und Anwendungsvielfalt von Mentoring-Maßnahmen an Hochschulen, in: Petersen, Renate; Budde, Mechthild; Brocke, Pia Simone; Doebert, Gitta; Rudack, Helga; Wolf, Henrike (Hrsg.): Praxishandbuch Mentoring in der Wissenschaft, Wiesbaden: Springer VS, S. 57-70, hier S. 58.

[2] Kurmeyer, Christine und Dagmar Höppel (2017): Mentoring in der Wissenschaft, in: Petersen et. al (Hrsg.): Praxishandbuch Mentoring in der Wissenschaft, Wiesbaden: Springer VS, S. 17-26, hier S. 19.

[3] Vgl. Steinhausen, Julia (2017): „Mind the gap“ - Mentoring für Frauen in der Statuspassage Studium – Promotion, in: Petersen et. al (Hrsg.): Praxishandbuch Mentoring in der Wissenschaft, Wiesbaden: Springer VS, S. 301-314, hier S. 305.

[4] Kurmeyer, Christine und Dagmar Höppel (2017): Mentoring in der Wissenschaft, in: Petersen et. al (Hrsg.): Praxishandbuch Mentoring in der Wissenschaft, Wiesbaden: Springer VS, S. 17-26, hier S. 20.

[5] Forum Mentoring - Bundesverband Mentoring in der Wissenschaft (2021): Mentoring in der Wissenschaft, https://forum-mentoring.de/mentoring/in-der-wissenschaft/, Zugriff 29.9.2023.

[6] Vgl. Steinhausen, Julia und Ingrid Scharlau (2917): Gegen das weibliche Cooling-out in der Wissenschaft. Mentoring für Frauen in der Promotionsphase, in: Petersen et. al (Hrsg.): Praxishandbuch Mentoring in der Wissenschaft, Wiesbaden: Springer VS, S. 315-330.

[7] Steinhausen, Julia (2017): „Mind the gap“ - Mentoring für Frauen in der Statuspassage Studium – Promotion, in: Petersen et. al (Hrsg.): Praxishandbuch Mentoring in der Wissenschaft, Wiesbaden: Springer VS, S. 301-314, hier S. 302.

[8] Ebd. S. 302.

[9] Lozo, Ljubica und Sibylle Brückner (2017): Auf dem Weg an die Spitze. Mentoring für Postdocs, in: Petersen et. al (Hrsg.): Praxishandbuch Mentoring in der Wissenschaft, Wiesbaden: Springer VS, S. 347-353, hier S. 348.

[10] Hülsenbeck, Stefanie (2017): Mentoring in der Hochschulmedizin, in: Petersen et. al (Hrsg.): Praxishandbuch Mentoring in der Wissenschaft, Wiesbaden: Springer VS, S. 355-366, hier S. 363.