Lernaktivitäten in Moodle vorgestellt Praxisbeispiele von Lehrenden
Lehrende der BTU Cottbus-Senftenberg stellen vor, wie und mit welcher Intention sie verschiedene Moodle-Lernaktivitäten in ihrem Lehr-/Lern-Szenario einsetzen und berichten von Ihren Erfahrungen.
T. Falke: Warum setzen sie die Lernaktivität „Forum“ ein?
Prof. Himmelmann: Beim Forum haben wir die Möglichkeit der Rückmeldung durch die Studierenden. Sie werden zu Aktivitäten aufgefordert:Einerseits zur Eigenaktivität des individuellen Lernenden,andererseits können alle sehen, was ihre Mitstudierenden äußern und können diese Stellungnahmen der anderen kommentieren.
T. Falke: Welches didaktische Konzept steckt hinter dem Einsatz der Lernaktivität?
Prof. Himmelmann: E-Learning ist insgesamt eine Erweiterung der didaktischen Möglichkeiten um bestimmte Funktionen. Das heißt die Studierenden können zu Hause arbeiten, sie können auf Aufgabenstellungen schriftlich antworten und sie können auch miteinander etwas entwickeln. Das sind Dinge, die aus meiner Sicht die Präsenzlehre erweitern. Wenn die Lernaktivitäten, die Moodle bietet, entsprechend richtig eingesetzt werden, bringen sie auch Abwechslung bezüglich der didaktischen Möglichkeiten im Kurs.
T. Falke: Können sie ein Beispiel beschreiben, wo sie das Forum eingesetzt haben?
Prof. Himmelmann: Foren sind bei uns standardmäßig eingerichtet, sodass jeder Dozent darauf zurückgreifen kann. Häug nutzt man es dazu, entsprechende Belegarbeiten, die von den Studierenden erstellt werden, dort einstellen zu lassen. Damit werden sie auch für Mitstudierende zugänglich, die vielleicht noch einmal für Prüfungsvorbereitungen darauf zurückgreifen wollen oder für besonders interessierte Studierende, welche sich die anderen Themen, die sie nicht im Eigenreferat behandeln, noch einmal vertieft anschauen möchten. Ich setze das Forum aber auch zu speziellen Aufgabenstellungen ein. Im letzten Semester hatte ich im Seminar „Kommunikation und Medienkompetenz“ den Start mit einem Forum gewählt. Parallel zum Seminar gab es -mehr oder weniger zufällig- ein Funkkolleg im Radio zu dem Thema „Medienwirklichkeit 2.0 – Medienkultur im digitalen Zeitalter“. Dort suchte ich mir eine zeitnahe Einheit zum Seminar aus, die thematisch passte, stellte einen Link zu diesem Funkkolleg - ein Podcast mit einer halbstündigen Radiosendung - in Moodle ein. Dann habe ich die Aufgabe gestellt, dass die Studierenden sich diese Radiosendung, in der es um Computerspiele, Rollenspiele und ähnliches ging, anhören sollten und habe dann drei Fragen gestellt, die die Studierenden bezüglich der Aussagen in diesem Podcast beantworten sollten. Zusätzlich wurden die Studierenden aufgefordert zwei weitere Kommentare zu Stellungnahmen der Mitstudenten abzugeben. Das habe ich als verbindlichen Leistungsbestandteil des Kurses definiert, da es immer wieder ein paar Studierende gibt, die etwas nachlässig mit solchen Aufgaben umgehen, wenn sie nicht mit irgendwelchen negativen Folgen rechnen müssen.
T. Falke: Welche Probleme lassen sich beim Umgang mit dem Forum beschreiben? Worauf sollten Lehrende achten? Was sind Stolpersteine?
Prof. Himmelmann: Es müssen klar formulierte Fragen und Aufgaben gestellt werden, die wenig Interpretationsspielraum lassen. An solche Formulierung muss man sich erst gewöhnen. Man sollte den Umfang der Arbeit einschätzen können, den die Studierenden leisten sollen. Man muss ebenfalls bedenken, dass man als Dozent dieses Forum kommentieren sollte, was sicherlich Arbeit macht. Man sollte das Forum nicht für sich stehenlassen, sondern sowohl im Forum als auch im Seminar auswerten. Bei fortgeschrittenen Seminaren sollte jeder einzelne Beitrag kommentiert werden. Bei einführenden Veranstaltungen sollten besonders zutreffende Forenbeiträge hervorgehoben werden, um somit die Qualität der Aussagen zu bewerten.
T. Falke: Warum setzen Sie die Lernaktivität „Aufgabe“ ein?
Prof. Stein/ S. Schmidt: Weil es eine Alternative zu den früheren klassischen Übungsaufgaben in Papierformist und es sich relativ problemlos am Rechner korrigieren lässt.
T. Falke: Welches didaktische Konzept steckt hinter dem Einsatz dieser Lernaktivität?
Prof. Stein/ S. Schmidt: Ich möchte, dass die Studierenden sich noch einmal außerhalb der Vorlesung mit dem Stoff beschäftigen. Wenn sie E-Learning-Aufgaben abgeben müssen, ist dies eine Möglichkeit dazu.
T. Falke: Sind die Studenten dazu verpflichtet?
Prof. Stein/ S. Schmidt: Ja, das ist Voraussetzung, um an der Prüfung teilnehmen zu dürfen. Dafür müssen sie eine gewisse Anzahl von Punkten erreichen.
T. Falke: Ist das in der Studien- und Prüfungsordnung verankert?
Prof. Stein/ S. Schmidt: Nein, man kann aber Zulassungsvoraussetzungen definieren. Das steht bei uns als semesterbegleitende Leistungen in den Modulhandbüchern.
T. Falke: Können sie mir ein konkretes Beispiel beschreiben, wie sie die Lernaktivität „Aufgabe“ einsetzen?
Prof. Stein/ S. Schmidt: Das ist sehr unterschiedlich. In den Grundlagenvorlesungen erhalten die Studierenden jede Woche eine Frage, meistens zum aktuellen Stoff, welche dann in der nächsten Vorlesung ausgewertet wird. Sie müssen dabei etwas erläutern, erklären oder auch mal etwas rechnen. Es ist eine gute Möglichkeit, sich mit dem Stoff ohne großen Aufwand zu beschäftigen und gleichzeitig erhalten die Studenten ein Feedback. Aber es gibt auch andere Fächer, zum Beispiel „Rechnergestützte Messdatenerfassung“, wo die Studierenden teilweise ein Programm schreiben müssen. Dazu gebe ich Ihnen eine Aufgabenstellung vor, zum Beispiel eine Datei, die einzulesen und zu analysieren ist, und sie müssen das Programm hochladen. Das kann man aber nicht machen, wenn 60 Studierende im Kurs sind.
T. Falke: Was sind Hürden/ Stolpersteine/ Schwierigkeiten beim Einsatz dieser Lernaktivität?
Prof. Stein/ S. Schmidt: Mich stört, dass ein paar Einstellungsmöglichkeiten fehlen. Ich habe beispielsweise meine Vorlesung am Mittwoch und die Studierenden müssen bis zum jeweils nächsten Montag 23.55 Uhr die Aufgaben abgeben. Das kann ich so nicht einstellen. Dazu muss ich jedes Mal das Datum und die Uhrzeit per Hand eingeben, obwohl es jede Woche das Gleiche ist. Die Formatierungen sehen manchmal ein bisschen komisch aus, aber das hat sich mit der neuen Version gebessert. Eine große Hürde ist, dass die Studierenden ihre Hochschul-Emailadressen nicht abrufen und somit nicht mitbekommen, wenn ich Sie über eine neue Aufgabenstellung oder eine Ergänzung der Aufgabenstellung informiere. Somit erhalten sie auch kein Feedback.Schön wäre auch, wenn man Antworten vergleichen könnte. Denn es bürgert sich immer mehr ein, dass die Studierenden voneinander „abkupfern“ oder die gleiche Quelle nutzen. Das ist nicht effektiv. Ich hatte es im Extremfall im letzten Semester, als 30 von 40 Studierende nahezu die wortgleiche Lösung abgegeben haben.Dann ist der Lerneffekt nicht da. Ich habe noch einen Kritikpunkt. Moodle wurde wohl von jemandem programmiert, der einen großen Bildschirm hat. Wenn ich mir die Bewertungsübersicht einer größeren Gruppe anschauen will, muss ich erst nach ganz unten scrollen, um zur Spalte „Summe der Kategorie“ zu kommen, und dann wieder nach oben, um zu sortieren. Wenn oben auch ein Scrollbar wäre, das wäre gut. Und wenn ich Aufgaben korrigiere, dann sehe ich beim Menü „Bewertung“ immer nur den Bereich 0 bis 18 Punkte. Glücklicherweise liegen die Bewertungen der meisten Studierenden doch eher bei Zahlen in der Nähe von 100 als von 0, aber um dahin zu kommen, muss ich auch wieder Scrollen.
T. Falke: Welches Ziel verfolgen Sie mit der Nutzung der Lernplattform?
K. Robel: Die Lernplattform setze ich ein, um mit den Studierenden zu kommunizieren. Einerseits spare ich mir Aushänge, anderseits weiß ich, dass die Information auch zu den Studierenden kommt, dass die von mir erstellten Forenbeiträge auch per E-Mail an die Seminarteilnehmer persönlich versendet werden.
T. Falke: Warum setzen Sie die Lernaktivität Abstimmung ein?
K. Robel: Also die Abstimmung verfolgt das Ziel, dass der Dozent mit den Studierenden Termine vereinbaren kann, so dass sich also Studierende Termine in dem von mir vorgegebenen Rahmen aussuchen können. Darüber hinaus habe ich die Lernaktivität Abstimmung auch zur Einschreibung in Wahlmodule im Einsatz. Das Schöne, im Gegensatz zu den Papierlisten ist, dass die Studierenden auch die Möglichkeit haben, sich einfach umzuentscheiden. Sie können sich eintragen, austragen, umentscheiden, bis zu einem von mir eingestellten Termin. Man hat eben auch nicht das Problem, dass der Zugang zu den bisher verwendeten Papierlisten eingeschränkt ist. Das ist über die Lernplattform, die 24 Stunden am Tag verfügbar ist, einfacher zu organisieren.
T. Falke: Welche Funktionen bietet für Sie die Lernaktivität „Abstimmung“?
K. Robel: Alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen können zu einer Frage abstimmen. Es besteht die Möglichkeit, unendlich viele Abstimmungsmöglichkeiten anzugeben. Zusätzlich kann noch eine Begrenzung der Zahl der Antworten und eine zeitliche Eingrenzung angegeben werden. Über das Ende der Abstimmung hinaus ist für die Studierenden jederzeit erkennbar, welche Auswahl sie persönlich in der Abstimmung getroffen hatten. Die Entscheidung, ob das Ergebnis einer Abstimmung während des bekanntgegebenen Zeitraumes für Teilnehmer und Teilnehmerinnen immer oder nie veröffentlicht wird, liegt beim Dozenten. Darüber hinaus können aus den Abstimmungsmodulen Teilnehmerlisten exportiert und ausgedruckt werden.
T. Falke: Welchen Mehrwert sehen Sie beim Einsatz der Lernaktivität „Abstimmung“?
K. Robel: Der Mehrwert für die Studierenden liegt vor allem in der zeit- und ortsunabhängigen Bearbeitung von organisatorischen Aufgaben, die für die jeweilige Lehrveranstaltung notwendig sind. Dies kann mal mehr, aber auch mal weniger sein. Wichtig ist, dass für diese organisatorischen Aufgaben keine Zeit im Seminar vergeudet wird. Somit können die Studierenden in Ruhe und ggf. nach einem Diskussionsbedarf untereinander z.B. die von ihnen gewünschten Gruppen zur Bearbeitung eines Projektthemas bilden.
T. Falke: Warum nutzen Sie die Lernplattform?
K. Roesler-Istvánnffy: Also ich nutz‘ die Lernplattform für den eigenen Unterricht. Das Einfachste ist natürlich, dass man Materialien einstellen kann, die sich die Studierenden dann von Zuhause abrufen können, und ich nutze es auch in der Studienorganisation für die Wahl der Kurse, wo die Studenten dann von Zuhause aus die Kurse wählen können und nicht an einer Wand stehen, um sich in Listen eintragen müssen.
T. Falke: Warum setzen Sie die Lernaktivität „Abstimmung“ ein? Welches Ziel verfolgen Sie damit?
K. Roesler-Istvánnffy: Damit sich der Kampf um die Plätze auf die Online-Ebene verlagert und nicht in der Realität stattfindet. Die Wahl kann somit auch vor dem Semesterbeginn durchgeführt werden, viele sind ja da dann noch im Arbeitsprozess oder treffen ihre Wahl der Lehrveranstaltungen im Urlaub. Praktisch ist es auch nach dem Ablauf der Wahl, die Listen sind fertig, und man kann sie an die Lehrenden weitergeben. Also es ist vorrangig für mich eine Arbeitserleichterung, es spart mir viel Zeit und die Studierenden sind auch zufrieden. Die Lehrenden müssen sich nicht mehr um die Zuordnung der Studierenden zu den einzelnen Lehrveranstaltungen kümmern, sie müssen kein Losverfahren durchführen, um die Studierenden bei überfüllter Lehrveranstaltung auszusortieren.
T. Falke: Welchen Mehrwert hat‘s für die Studierenden?
K. Roesler-Istvánnffy: Die Studierenden profitieren in der Weise davon, dass sie nicht extra herkommen müssen, um sich für die Veranstaltungen für das kommende Semester einzuschreiben, sie bekommen die kompletten Informationen über Moodle zur Verfügung gestellt. Sie sind dadurch wesentlich flexibler. Darüber hinaus ist es auch unser Ziel, eine familienfreundliche Hochschule zu sein.
T. Falke: Was sind Fallstricke beim Einsatz von „Abstimmungen“ oder welche Probleme könnten auftreten?
K. Roesler-Istvánnffy: Probleme treten leider doch hin und wieder auf, diese sind aber selten. Wer keinen guten Computer oder eine schlechte Internetverbindung hat, der hat das Problem, dass er zu der Zeit, zu der er wählen kann, dann möglicherweise gerade nicht ins Internet kann z.B. . Das sind wirklich Probleme, wo dann auch welche nachher kommen „Ich konnte mich nicht einwählen, weil …“. Was noch ein Problem für mich darstellt ist, dass in der Lernaktivität „Abstimmung“ keine Mehrfachauswahl möglich ist. Das ist bei der Erstellung hin und wieder ein Problem, aber die Mitarbeiter des E-Learning Teams haben mir dann Möglichkeiten aufgezeigt, wie ich dies realisieren kann. Es gibt letztlich auch viele Möglichkeiten und Wege, in Moodle bestimmte Sachen abzubilden.
T. Falke: Steigen wir allgemein ein. Warum nutzen Sie Lernplattformen?
C. Steinert: Die Lernplattform bietet viele Möglichkeiten, Studierenden Hilfestellungen zu geben, die eigene Lehre voran zu treiben und eigene Sachen einzustellen und das vor allem im Bereich der Naturwissenschaften, aber natürlich auch in anderen Bereichen. Wir nutzen die Lernplattform hauptsächlich zum Erstellen von Tests bzw. E-Assessments.
T. Falke: Warum setzen Sie die Lernaktivität Question Type ein? Was ist das überhaupt?
C. Steinert: Die Lernaktivität Question Type dient dazu, ein E-Assessments zu erstellen, welches ein Teil des Moduls Tests im E-Learning ist. Das Modul sorgt dafür, dass man das Wissen der Studierenden abfragen kann. Das Modul Question Typ ist dafür da, dass man den Studierenden Aufgaben mit wechselnden Variablen geben kann. Das ist besonders im mathematischen Bereich sinnvoll, da jeder Studierende seine eigenen Aufgaben bekommt bzw. immer wieder eine neue Aufgabe trainieren kann.
T. Falke: Welches didaktisches Konzept steckt hinter dem Einsatz der Lernaktivität Question Type?
C. Steinert: Dass das Gelernte immer wieder wiederholt werden kann. Eine Art Try and Error. Wenn man einen Fehler gemacht hat, kann man die Aufgabe, nach dem man sich die Lösung im ausführlichen Feedbacksystem durchgelesen hat, nochmal die gleiche Aufgabe versuchen mit dem neu erworbenen Wissen. Und das kann man so oft probieren, bis man es verstanden hat und das zeigt einem das Modul bzw. das Feedback dann am Ende an, ob man es verstanden hat oder nicht.
T. Falke: Werden auch Lösungswege aufgezeigt?
C. Steinert: Es wird immer ein Lösungsweg aufgezeigt. Es gibt ja viele verschiedene. Wir zeigen einen Lösungsweg. Am Ende vergleichen die Studierenden das Ergebnis und nutzen dann, wenn Sie die Aufgabe neu rechnen wollen, unseren Lösungsweg oder einen eigenen. Man kann Lösungswege anzeigen.
T. Falke: Welchen Mehrwert sehen Sie bei dem Einsatz dieser Lernaktivität für Studierende?
C. Steinert: Die Studierenden können sich zu Hause selbstständig insbesondere in ihren Problembereichen schulen. Die Studierenden bekommen durch die Assessments aufgezeigt, wo ihre Probleme liegen, und diese Probleme können sie immer wieder trainieren, indem Sie einfach immer eine neue Aufgabe bekommen und immer wieder neu schauen können, ob sie es verstanden haben oder es nicht verstanden haben. Die Studierenden können selbstständig selbstkontrollierende Aufgaben rechnen und kriegen ihr Feedback. Etwas Besseres gibt’s eigentlich gar nicht, wenn man wirklich etwas lernen möchte. Wenn man zu Haus sitzt und etwas auf ein Blatt Papier schreibt, weiß man noch lange nicht, ob es richtig ist.
T. Falke: Und welchen Mehrwert hat diese Lernaktivität Question Type für Lehrende?
C. Steinert: Lehrende können das auch aktiv in Ihre Lehre einsetzten, indem Sie Studierenden z.B Hausaufgaben aufgeben. Diese Hausaufgaben müssen Sie dann auch nicht mehr händisch einsammeln und kontrollieren lassen. Die Hausaufgaben können Sie direkt automatisch im E-Learning eins zu eins live den Studierenden zur Verfügung stellen und einfach kontrollieren lassen. Also die Handarbeit geht einfach verloren. Und dieses Modul hat den Vorteil gegenüber anderen Testmodulen, dass jeder Studierende eine eigene Aufgabe durch verschiedene Zahlen bekommt und darüber hinaus Betrugsversuche vermieden werden können, weil jeder verschiedene Zahlen hat.
T. Falke: Welche Probleme können beim Einsatz auftauchen?
C. Steinert: Das Modul Question Types ist relativ komplex formuliert bzw. geschrieben. Viele Probleme, die auftauchen können, liegen momentan eher beim Nutzer, weil er das Modul noch nicht richtig nutzen kann bzw. weiß, wie er damit umgehen kann. Man muss ein wenig Zeit investieren, um wirklich heraus zu finden, wie welche Variablen definiert werden können bzw. wo man etwas einsetzen kann. Weiterhin fängt dieses Modul mit einem algebraischen System im Hintergrund schon viele Fehler ab. Betrachtet man z.B. einem normalen Test, indem man einfach eine Antwort als Wort eingibt, würde dieses Modul das Wort einfach abfangen, indem die Syntax dahinter einfach verglichen wird. Sei die Antwort zum Beispiel a*b und man gibt b*a ein, Faktoren kann man ja vertauschen, würde es das Modul auch erkennen.
T. Falke: Wie aufwendig ist das Ganze und wie lang schätzen Sie muss man sich da einarbeiten?
C. Steinert: Das ist natürlich von Person zu Person unterschiedlich. Wenn man etwas E-Learning affin ist und man schon viele eigene Tests erstellt hat funktioniert es schneller. Ich habe ungefähr eine Woche gebraucht um die ganzen Grundfunktionen zu verstehen bzw. pro Tag etwa eine Stunde um das wirklich erstellen zu können und dann wirklich ein Ergebnis am Ende zu sehen das man einen eigenen Test erstellt hat mit wechselnden Variablen.
T. Falke: Sie arbeiten ja beim E-Learning Team. Wie unterstützen sie die Lehrenden dann dabei? Was können Sie für einen Service anbieten?
C. Steinert: Wir produzieren zusammen mit den Lehrenden diese Tests die dann auch mit den Lehrenden eingesetzt werden können. Es ist für Lehrende sehr komplex, da sie noch andere Aufgaben haben als nur Tests zu erstellen und wir helfen den Lehrenden in dem wir das mit erstellen und den Studierenden zu Verfügung stellen bzw. für die Lehrenden teilweise mitschreiben und Anleitungen dafür erstellen.
T. Falke: Vielen Dank!
T. Falke: Wie und warum nutzen Sie die Lernplattform?
Dr. K. Mengel: Ich nutze die Lernplattform für die Studierenden des deutsch-polnischen Studienganges (Soziale Arbeit) in einem Onlinebegleitseminar, hier konkret die Möglichkeiten des Gruppen- und Einzelchats sowie der Forenaufgaben. Warum? Da muss ich etwas ausholen, damit die Anwendung deutlich wird. Bei uns sind praktische Studienabschnitte wichtige und zentrale Bestandteile im anwendungsorientierten Studium und bilden die Grundlage für die geforderte Vermittlung eines Theorie-Praxis-Bezuges. Die Studierenden absolvieren im dritten Semester ein praktisches Studiensemester über 20 Wochen in sozialen Einrichtungen in Polen; dabei werden sie fachlich in wöchentlichen Begleitseminaren an der Hochschule unterstützt.
T. Falke: Welches didaktische Konzept wird verfolgt?
Dr. K. Mengel: Allgemeine Lernziele des praktischen Ausbildungsabschnittes sind der Erwerb und die Entwicklung von Fach-, Handlungs- und Persönlichkeitskompetenzen. Die fachliche Betreuung und Begleitung des Praktikums seitens der Hochschule ist bei uns wichtiger curricularer Bestandteil des anwendungsorientierten Studiums. Im Vordergrund auch der Onlineveranstaltungen stehen dabei Themen wie Berufsrolle, Berufskompetenz oder Selbstreflexion.
T. Falke: Wie konkret sieht die Onlinebegleitung aus?
Dr. K. Mengel: Themen und Inhalte der „Praxisbegleitung-online“ gleichen in wesentlichen Bestandteilen denen der Praxisbegleitveranstaltung für Inlandspraktika an der Hochschule, unterscheiden sich aber durch die fehlende VorOrt-Präsenz der Studierenden in der Form und Methodik. Festgelegt sind zeitliche und fachinhaltliche Vorgaben der Chats und Foren. Konkret müssen die Studierenden u.a. wöchentlich Forenaufgaben beantworten. Themen können, neben den oben bereits benannten, bspw. auch das Sozial- oder Rechtssystem des Gastlandes sein – und hier interessiert insbesondere der Vergleich zu Deutschland. Sie können die anderen Beiträge einsehen und treten in einen fachlich begleiteten Austausch miteinander. Es finden also Reflexionen der Forenantworten statt. Dazu gibt es einen Gesamtchat mit den Gruppenteilnehmern, hier werden insbesondere wichtige aktuelle Praxiserfahrungen und Probleme erörtert oder offene Fragen aus den Foren „live“ diskutiert. Für vertiefende Erörterungen steht wiederum der Einzelchat zur Verfügung.
T. Falke: Welchen Mehrwert hat dies für die Studierenden?
Dr. K. Mengel: Nur über die Lernplattform ist es überhaupt möglich, diese Form der Praxisbegleitung anzubieten. Die Studierenden setzten sich durch das Onlineseminar viel intensiver mit den Themen auseinander. Befragungen der Rückkehrer ergaben, dass die Seminarform einer virtuellen Praxisbegleitung sich positiv auf das Erreichen der entsprechend des individuellen Ausbildungsplanes aufgestellten persönlichen Lernziele des Praxissemester auswirkt. Besonders hervorgehoben werden der Raum für zeitnahe Gespräche und auch Einzelreflexionen bspw. in Krisenbewältigungssituationen.
T. Falke: Welche Hürden/Schwierigkeiten/Perspektiven bestehen?
Dr. K. Mengel: Es ist natürlich gerade bei der gemeinsamen Chatsitzung mit vielen Beteiligten nicht einfach, die Struktur zu bewahren. Jeder Teilnehmer muss konzentriert bleiben und darf bspw. mit Zwischenrufen nicht den Gesamtablauf stören. Dazu haben wir gemeinsam mit dem E-Learning-Team Chatregeln aufgestellt. Das klappte ab dem zweiten, dritten Durchgang dann recht gut. Eine Perspektive wäre sicher ein Video-Chat. Diesen haben wir auch bereits versucht; er ist aber, häufig auch auf Grund der technischen Möglichkeiten im Ausland, sehr störanfällig und war letztlich nicht gut praktikabel. Zudem erschienen mir sowohl Konzentration der Studierenden als auch die fachliche Qualität bei schriftlichen Chatbeiträgen insgesamt höher. Das ist auch bei dem Einzelchat zu bemerken.
Chris Blankschein: Sie nutzen auf kreative Art und Weise Mindmaps. Warum setzen Sie diese Lernaktivität ein?
Katja Kisters: Mir wurden zur der Zeit, als ich meine Prüfung zum Psychologie-Diplom abgelegt habe, solche Mindmaps von Kommilitonen zur Verfügung gestellt. Ich bin ein sehr visueller Mensch und arbeite neben Moderationskarten daher auch gerne mit Mindmaps, da sie die Möglichkeit bieten, Inhalte Wissen und Material auf diese Art aufzubereiten. Darüber hinaus werden die Zusammenhänge und Abfolgen deutlicher dargestellt. Ich muss gestehen, ich habe selbst noch nie mit digitalen Mindmaps gearbeitet, höchstens auf dem Papier. Allerdings sind sie nicht ganz so super ausgestattet im Moodle, da noch Optionen fehlen.
Chris Blankschein: Welches didaktische Konzept steht hinter Ihrem Einsatz der Mindmaps?
Katja Kisters: Mein Konzept besteht darin, eine sinnvolle Strukturierung dessen was wir erarbeiten visuell darzustellen und direkt ersichtlich zu machen.
Chris Blankschein: Können Sie mir ein Beispiel für den Einsatz der Mindmaps in der Lehre beschreiben?
Katja Kisters: Die ersten Mindmaps dienten der Aufbereitung der Frage, was sie denken, was sie im Rahmen der Gesprächsführung schon kennen und können; was sie noch brauchen und in welche Richtung sie im Rahmen der Sozialen Arbeit tendieren und wo sie vielleicht mal Praktika machen wollen. Dies haben wir dann durch Moderationskarten und das Mindmap erstellt, um weiterhin Ergänzungen durchzuführen und gezielte Fragen zu den Themengebieten stellen zu können.
Chris Blankschein: Welchen Mehrwert der Mindmaps sehen Sie für die Studierenden?
Katja Kisters: Für mich die stärkste Form der visuellen Präsentation. Sicherlich wird dies nicht für alle Studierenden so sein, da sie anders strukturiert sind.
Chris Blankschein: Welche Mehrwert sehen Sie als Lehrende?
Katja Kisters: Ich kann damit am Ehesten deutlich machen, worum es geht.
Chris Blankschein: Welche Probleme oder Fallstricke gibt es?
Katja Kisters: Grundsätzlich keine. Es wäre schön, wenn noch eine Aufstockung der Funktionen erfolgen würde. Ca. ein Drittel der Studenten hatten schon Erfahrung damit. Die Einarbeitung ist zeitaufwendig.
Chris Blankschein: Haben Sie weitere Anmerkung zum E-Learning, Mindmap, etc.?
Katja Kisters: Ich bin gespannt, ob die Idee aufgeht, das genutzte Material dazu zu verwenden, um gemeinsam zu arbeiten. Bisher habe ich das noch nicht feststellen können. Wie wird es von anderen genutzt? Handelt es sich bei Moodle um eine Einbahnstraße, um lediglich Materialien bereitzustellen oder wird es dazu, genutzt um miteinander zu arbeiten? Wenn ich das als Einzige von den Studierenden erwarte, kann ich nicht verlangen, dass das benötigte Wissen vorhanden ist, um damit zu arbeiten.
Tobias Falke: Welches Ziel verfolgen Sie mit der Nutzung der Lernplattform?
Prof. Kirstin Bromberg: Im Grunde genommen ist es erstmal eine Art Mindestversorgung der Studierenden, um mit Texten und Materialien zu arbeiten. Meine Hoffnung, dass es eine Art Forum werden könnte, über welches wir uns als Lehrende mit den Studierenden bzw. die Studierenden unter einander austauschen, ist bislang nicht in Erfüllung gegangen.
Tobias Falke: Ich bin im letzten Semester darauf aufmerksam geworden, dass Sie die Aktivität Wiki einsetzten. Warum und mit welcher Motivation?
Prof. Kirstin Bromberg: Ein Wiki ist ja eine Lernaktivität, mit der man Inhalte von Benutzern nicht nur lesen, sondern auch online im Browser ändern kann. Die Idee dahinter ist die Partizipation im Seminar zu erhöhen und andere Lernprozesse dadurch anzuregen. Die Studierenden haben eine weitere Möglichkeit, ihr eigenes Wissen aufzubauen und zu sehen wie sich Wissen weiter entwickeln kann.
Tobias Falke: Können Sie ein Beispiel beschreiben, in dem Sie die Lernaktivität Wiki eingesetzt haben?
Prof. Kirstin Bromberg: Das war ein Seminar, welches ich erstmalig gehalten habe. Im Gegensatz zu anderen Seminaren, in denen ich einen festen Fahrplan verfolge, von dem man zwar immer noch abweichen kann, aber ihn vorerst als Grundgerüst betrachtet, hatte ich für dieses Seminar bewusst keinen Fahrplan festgelegt, weil ich mit den Studierenden tatsächlich durch diese Form der Partizipation Gemeinwesenarbeit auch praktisch umsetzen wollte. Daher schien mir gerade die Lernaktivität Wiki für die Gemeinwesenarbeit auf einer inhaltlichen und didaktischen Ebene geeignet.
Tobias Falke: Welches didaktische Konzept steckt hinter dem Einsatz?
Prof. Kirstin Bromberg: Mir ist es wichtig mit den Studierenden ins Gespräch zu kommen, aber das allein wäre ein bisschen wenig. Ich fungiere sozusagen aus meiner Sicht als Modell wie man sich in Wissenschaft einsozialisieren und letztendlich auch soziales Handeln erlernen kann. Wie das gehen kann, versuche ich über solche Diskurse im Seminar deutlich zu machen. Jedoch wäre auch das nicht ausreichend, weil die Studierenden auch untereinander lernen. Ich denke, dass sich mit der Einführung der Bachelor und Master Studiengänge eine sehr starke Homogenisierung innerhalb der Studieren-denschaft entwickelt hat. Manche Jahrgänge bezeichnen das auch schon als Klassen, weil es sozusagen eine Art Stundenplangerüst gibt, in welchem Erst- und Drittsemester nicht mehr zusammen kommen so wie es in den Diplomstudiengängen vorher war. Da war die Wahlmöglichkeit und das Zusammenkommen semesterübergreifender Studierender bedeutend größer, fast gleichzusetzen mit den Möglichkeiten wie wir das auch in der natürlichen Einheit der Familie haben, wo die Jüngeren von den Älteren lernen. Also müssen wir uns didaktische Tricks überlegen wie das anders gehen kann. Das versuche ich auf verschiedene Art und Weise zu tun. Dieser Wiki besteht aus dem letzten Semester und steht auch den Studierenden aus dem jetzigen Semester zur Verfügung. Das heißt, wir haben eine jahrgangsübergreifende didaktische Option. Ob das genutzt wird, ist eine andere Frage. Das ist eigentlich das, was mir didaktisch vorschwebt, weil das Wiki Lernprozesse ermöglicht.
Tobias Falke: Haben Sie auch konkrete Mehrwerte davon oder sehen Sie diesen eher bei den Studierenden?
Prof. Kirstin Bromberg: Ein Seminar lebt nicht nur von den Dozenten, sondern im besten Falle entsteht ein Dialog. Ich denke, wenn dieser Dialog mittels bestimmter Signale die ich aussende unter den Studierenden befördert wird, entsteht die Honung, dass dann die Seminargespräche und die Diskussionen auch davon protieren würden. Für mich ist das eine Art Beitrag, zu dem was mir vorschwebt, was Studium eigentlich sein soll. Wenn das gelingt, wenn sozusagen Kommunikation zwischen den Studierenden gelänge, dann ginge es mir besser.
Tobias Falke: Gibt es Probleme oder Fallstricke beim Einsatz solcher Wikis? Haben dich die Studierenden oft gefragt: „Wie gehe ich damit um?“
Prof. Kirstin Bromberg: Also ich musste mich ja selbst erstmal damit auseinandersetzen, ich glaube technisch gab es nur kleine Unsicherheiten, dass bestimmte Ordner nicht so sichtbar waren wie wir uns das überlegt hatten oder das die Studierenden an bestimmter Stelle nichts hochladen oder einstellen konnten. Das waren jedoch kleinere Geschichten. Eine große Hilfe für mich war jedoch auch die kurzfristig erarbeitete Anleitung vom E-Learning Team, da ich mich selbst erstmal damit beschäftigen muss. Hierbei bin ich froh über die Unterstützung des E-Learning Teams.