Die Siedlungen der Tempelgesellschaft in Palästina/Israel. Baugeschichte und kulturhistorische Bedeutung
Aus religiöser Motivation kamen die Mitglieder der pietistisch geprägten württembergischen Tempelgesellschaft 1868 nach Palästina. Die sogenannten Templer erbauten dort mehrere Siedlungen, die bis heute größtenteils erhalten geblieben und als „Deutsche Kolonien“ bekannt sind. Die Architektur der Templerdörfer aus der ersten Ansiedlungsphase war eine bis dahin in der Region unbekannte Mischung traditioneller deutscher und lokaler Formen und Bauweisen. Die Entwicklung und Wandlung dieses Baustils spiegelte die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Änderungen innerhalb der Tempelgesellschaft wider. Zudem gingen aus den „Deutschen Kolonien“ in Form von technologischen Neuerungen Impulse für die „Modernisierung“ Palästinas heraus.
Während des Zweiten Weltkrieges wurden fast alle in Palästina lebenden Deutschen ausgewiesen. Die Immobilien der Templer wurden enteignet. Die Siedlungen erfuhren somit einen Nutzerwechsel und unterlagen seitdem verschiedenen baulichen Veränderungen.
Ziel dieses Vorhabens ist es, die Bau- und Nutzungsgeschichte der „Deutschen Kolonien“ bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs erstmalig in der Forschung systematisch und im Kontext ihrer Zeit darzulegen und anhand von historischen Fotos und Gebäudeplänen zu dokumentieren. Der Schwerpunkt der Betrachtung liegt dabei zum einen auf den Bedingungen der Siedlungsgründungen und zum anderen auf den Wohn- und Gemeindebauten. Ausgehend von der Bestandsdokumentation soll die Arbeit einen Beitrag zur Erfassung der kulturhistorischen Bedeutung der Templersiedlungen leisten.
Die Dissertation wurde im Januar 2023 erfolgreich verteidigt.
Bearbeiterin: Zofia Durda