Querschnittskolloquien
Zur Entschlüsselung der Leitfrage, wie das Bauen in seiner kulturellen und technischen Bedeutsamkeit für unterschiedliche Zeithorizonte und Kulturkreise einzuordnen ist, ist alle ein bis zwei Jahre ein Querschnittskolloquium zu Schwerpunktthemen vorgesehen, die jeweils elementare Aspekte des Kollegthemas „Kulturelle und technische Werte historischer Bauten“ darstellen und besonders zur fächerübergreifenden Diskussion geeignet sind. Diese zwei- bis dreitägigen Querschnittskolloquien sollen – über die Ergebnisse der individuellen Projekte hinausgehend – eine komplexe, neuartige Gesamtsicht auf das Phänomen des Bauen erzeugen und als wissensgeschichtliche Grundlagen auf die spezialisierte Forschung und dabei insbesondere auf die Dissertationen des Kollegs zurückwirken.
Siebtes Querschnittskolloquium „Zur Wirklichkeit historischen Bauens. Wertsetzung und konstruierendes Erkennen“
28.–30. Juni 2023, Berlin/Cottbus
Im Sommer 2023 endet nach mehr als neun Jahren die Förderzeit des DFG-Graduiertenkollegs 1913 „Kulturelle und technische Werte historischer Bauten“, das seit 2014 an der BTU Cottbus-Senftenberg beheimatet ist und in Kooperation mit der Humboldt-Universität zu Berlin und dem Institut für Raumbezogene Sozialforschung in Erkner historische Bauten im Spannungsfeld zwischen Kunst, Technik und Gesellschaft in unterschiedlichen Zeithorizonten und Kulturkreisen wissenschaftlich erforscht.
Das Kolleg startete im April 2014 mit der Ausgangsfrage, warum wir historischen Bauten eine besondere Wertschätzung entgegenbringen (müssen) und welches konkrete kulturelle und technische Wissen in der Vergangenheit und Gegenwart hierfür verantwortlich ist. Im Bewusstsein um die kulturelle Bedingtheit und die Unabgeschlossenheit allen historischen Erkennens und mit Blick auf die erfolgreiche Durchführung eines befundorientierten, diachronen Forschungsprogramms in den vergangenen neun Jahren lässt sich diese Ausgangsfrage erkenntniskritischer und offener formulieren: Auf welche Weise formen und gestalten wir im forschenden Erkennen die historischen Bauten jeweils neu? Welche Rolle spielen dabei die einzelnen, disziplinär bedingten Arbeitsschritte bei der Erfassung, Dokumentation und Bewertung historischer Bauten? Wie verhalten sich Inwertsetzung und Erkenntnisreflexion zueinander? Schafft die interdisziplinäre Erforschung über den Zugewinn an konkreter materieller Erkenntnis hinaus einen eigenen Zwischenraum des Austauschs und der Wissensproduktion jenseits des konkreten Objektes, in dem nicht die Exaktheit der Begriffe, sondern das gegenseitige Verstehen und die Möglichkeiten und Grenzen des historischen Erkennens im Vordergrund stehen?
Diesen Fragen geht das DFG-Graduiertenkolleg in seiner Abschlusstagung zum Thema „Zur Wirklichkeit historischen Bauens. Wertsetzung und konstruierendes Erkennen“ vom 28. bis 30. Juni in Berlin und Cottbus nach. Die Auftaktveranstaltung findet am 28. Juni 2023 um 18.00 Uhr im Hörsaal der Behrenshalle auf dem Campus Wedding der TU Berlin statt. Die Keynote wird Frau Prof. Dr. Ingrid Scheurmann zum Thema „Wertsetzungen und Erkenntnisprozesse. Überlegungen zu Denkmalschutz und Denkmalpflege in Zeiten des Klimawandels“ halten. Im Anschluss daran findet ein Empfang statt. Am 29. und 30. Juni 2023 wird die Veranstaltung im Vortragssaal des Brandenburgischen Landesmuseums für moderne Kunst, Dieselkraftwerk Cottbus fortgesetzt.
Anmeldung zur Tagung unter dfg-graduiertenkolleg-1913(at)b-tu.de
International Online Conference „Architectures of Colonialism. Constructed Histories, Conflicting Memories“
16.–19.06.2021, online
“Architecture”, as the architect Léopold Lambert recently stated, “is, above all else, a materialisation of power relations and the enforcement of their potential violence.” This applies all the more to the architectures of colonialism, which were used to dominate and segregate people, exploit labour, and restructure land. As architectural history was for a long time written by the “colonisers”—that is the Global North—, these acts of domination have been marred by focusing on canonised buildings, architects, and specific archives, ignoring the experiences and agency of the “colonised”. But monuments provoke, and their values for society can be called into question, as the emotionally charged debates in the Black Lives Matter movement have recently demonstrated so vividly. Dealing with cultural heritage and its cultural significance necessitates a continuous process of negotiation and re-evaluation. Hence, those writing the architectural history of colonialism and colonisation should be concerned with decolonising perspectives, working on methodologies and narratives, and acknowledging actors, memories, and places that have been overlooked so far. The conference of the DFG Research Training Group 1913 “Cultural and Technological Significance of Historic Buildings”, which took place from 16 to 19 June 2021 as an online event, targeted the current debates on decolonising practices and the contested built heritage of colonialism.
Invited keynote speakers are Antoinette Jackson (University of South Florida), Itohan Osayimwese (Brown University), and Reinhard Bernbeck (Freie Universität Berlin).
Concept and organisation: Vera Egbers, Christa Kamleithner, Özge Sezer, Alexandra Skedzuhn-Safir, Albrecht Wiesener
The conference report written by Katelyn Williams in collaboration with Dr. Solmaz Yadollahi, Dr. Özge Sezer, Dr. Nura Ibold, Katrine Jensen and Elise Kleitz is available online at H-Soz-Kult and can be also found as a pdf file under this link.