Nachhaltige Technik – ein Widerspruch in sich?

Der 3. BTU Science Club am 4. Oktober 2023 drehte sich um die scheinbare Diskrepanz zwischen Technologie und Nachhaltigkeit. Prof. Dr. Melanie Jaeger-Erben brachte diese Frage in den Fokus und löste eine lebhafte Diskussion aus.

„Mit dieser Veranstaltungsreihe wollen wir den interdisziplinären Diskurs und die Vernetzung der Wissenschaftler*innen innerhalb der BTU fördern“, erklärte Universitätspräsidentin Prof. Dr. Gesine Grande bei ihrer Begrüßung. So wurde auch dieses Mal ein aktuelles und zukunftsweisendes Thema aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Etwa 30 Professor*innen sowie Mitglieder und Vertreter*innen des BTU-Fördervereins folgten dem Impulsvortrag von Prof. Dr. Melanie Jaeger-Erben, Leiterin des Fachgebiets Technik- und Umweltsoziologie, die zum Thema „Nachhaltige Technik - ein Oxymoron? Wie Nachhaltigkeit in der Technik (nicht) gelingen kann“ sprach.

„Gegenwärtige Verhältnisse zwischen Gesellschaft, Technik und Umwelt sind weder nachhaltig noch zukunftsfähig“, sagt Melanie Jaeger-Erben. Technologien sollen einerseits das Projekt der Nachhaltigkeit retten, sorgen aber andererseits weiterhin in hohem Maße für eine Übernutzung natürlicher Ressourcen und Ökosysteme. Insbesondere Industrie- und Großtechnologien reproduzieren ein Verhältnis von Gesellschaft und Natur, das vor allem durch die Ausweitung menschlicher Herrschafts- und Kontrollansprüche geprägt ist.Technologien nachhaltig zu denken und zu entwickeln erfordert einen grundlegenden Wandel in der Art und Weise, wie Technik und Technologien das Verhältnis von Gesellschaft und Natur vermitteln und wie Menschen sich Technologien aneignen können, um ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten.In ihrem Vortrag diskutierte Prof. Jaeger-Erben mögliche Ansätze wie frugale („bescheidene“) Innovation, Open Knowledge / Open Source oder konviviale („gesellige“) Technologie und ihr jeweiliges Potenzial, nachhaltige Verhältnisse zu schaffen.

Die Soziologin und Psychologin Melanie Jaeger-Erben ist seit 2021 Professorin für Technik- und Umweltsoziologie an der BTU Cottbus-Senftenberg. Sie ist unter anderem Mitglied der Sachverständigenkommission für den vierten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung, Co-Leiterin der ESYS-Arbeitsgruppe „Energiewende der Bebauten Umwelt“ im Akademienprojekt „Energiesysteme der Zukunft – ESYS“ und Mitglied der Ressourcenkommission des Umweltbundesamtes.

Realisiert wird der BTU Science Club dank der Unterstützung des Fördervereins der BTU Cottbus-Senftenberg e. V..