Das Parkhaus der Zukunft Am Beispiel der Parkhäuser in der Altstadt Nürnberg

Während der individuelle Autoverkehr Anfang des 20. Jahrhunderts noch als Zeichen für den Aufbruch in die Moderne gefeiert wurde, gerät er heute immer mehr in Verruf und wird mit Abstand und gebührender Skepsis betrachtet.[1] Er steht nicht mehr für die Mobilität der Zukunft und Konzepte für autoarme Innenstädte, in denen keine parkenden Autos mehr auf der Straße stehen sollen, werden vermehrt entwickelt. Wissenschaftliche Zusammenstellungen und Konzepte, die alle Parkhäuser, die Gebäude des stehenden Verkehrs, einer Stadt auf deren Entwicklungspotential analysiert und Entwicklungsschritte für die Zukunft festlegt liegen allerdings noch nicht vor. Diese Masterarbeit soll einen neuen Grundstein in der umfassenden Betrachtung der Parkhäuser im städtischen Kontext legen.

In der Masterarbeit sind die Parkhäuser der Stadt Nürnberg, die nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg teilweise autogerecht wieder aufgebaut wurde[2], Objekte der Untersuchung. Im Vordergrund steht die Frage nach dem Stellenwert des Parkhauses: ein Stellenwert aus der Perspektive der Stadtnutzer*innen hinsichtlich deren Lage in der Stadt und historische sowie aktuellen individuelle und gesellschaftliche Bedeutung.

Denn auch wenn vordergründig die Parkhäuser als „ungeliebte Notwendigkeiten“[3] angesehen werden, so umfassen sie latent meist übersehene Werte, die wichtig sind zu ergründen, um sich der Fragestellung widmen zu können, wie die Bautypologie des Parkhauses einen Beitrag zum aktuellen Wandel der modernen Stadtgesellschaft leisten und sich in Zukunft transformieren kann. Im ersten theoretischen Teil werden die Themen „Aktuelle Wahrnehmung der Parkhäuser“, „Die Parkhäuser im Kontext der Altstadt Nürnberg“, Die Parkhäuser in der Geschichte und die autogerechte Stadtplanung Nürnbergs gestern und heute“ sowie das „Problem Auto in der Stadt“ behandelt. Für die Erarbeitung des theoretischen Hintergrunds setzt sich die angewendete methodische Vorgehensweise aus einer Literaturrecherche, einer Dokumentenanalyse sowie einer Befragung von Passanten in der Nürnberger Innenstadt zusammen.


[1] Hasse, Jürgen (2007): Übersehene Räume. Zur Kulturgeschichte und Heterotopologie des Parkhauses. Bielefeld: transcript Verlag, S. 82.

[2] R., Schöner (1948): Wiederaufbau-Wettbewerbe: Fulda - Kassel - Dortmund - Nürnberg - Braunschweig. Baumeister 45, S. 198-213.

[3] Kleinmanns, Joachim (2011): Parkhäuser. Architekturgeschichte einer ungeliebten Notwendigkeit. Marburg: Jonas Verlag, S.7.

Darauf aufbauend werden im zweiten Teil ein übergeordnetes Konzept entwickelt („Stadt Park Haus“) in dem verschiedene Entwicklungsschritte (5 Jahre, 10 Jahre und 30 Jahre) dargestellt werden und für drei der sechs Parkhäuser weitere detaillierte Konzepte herausgearbeitet.

 

Bild 1: Die Entwicklung der Innenstadt und Parkhäuser in den Entwicklungsetappen 5 Jahre, 10 Jahre, 30 Jahre

Die Parkhäuser werden zu Reallaboren und bedeutsamen sozialen und kulturellen Orten in der Stadt entwickelt und deren gesellschaftlicher Stellenwert verändert sich erneut, wie dies bereits in der Vergangenheit der Fall war. Vom gefeierten Objekt auf einem zentral gelegenen Platz mit repräsentativen Äußeren entwickelte sich das Parkhaus, das Anfang des 20. Jahrhunderts für den Aufbruch in die Moderne mit neuen technischen Errungenschaften, wie dem Automobil, stand, sich zum „Unort“ in der Stadt.[1] Aufgezeigt werden die Transformationsmöglichkeiten der Umnutzung, des Umbaus und des Abriss/Neubaus anhand der Konzepte „Vom Parkhaus zum PARKhaus“, „Von der Hülle zur Fülle – Rückt auf die Pelle!“ und „Von der Einfahrt zur Vielfalt“.


[1] Hasse, Jürgen (2007): Übersehene Räume .Zur Kulturgeschichte und Heterotopologie des Parkhauses. Bielefeld: transcript Verlag, S. 11.