Forensic Sciences and Engineering: Jetzt knallt's! – Schussübung und Schmauchspurenanalyse

Wenn Täter*innen Schusswaffen benutzen, hinterlässt das offensichtliche und latente Spuren. An der BTU Cottbus-Senftenberg wird Studierenden im Rahmen einer Praxisübung sowohl der Schussvorgang als auch die Analyse der Schmauchspuren vermittelt.

Professor Thomas Fischer führt eine praktische Schussübung durch. Dabei können die Studierenden des Masters Forensic Sciences and Engineering anschaulich lernen, wie Schmauchspuren entstehen. Anschließend analysieren sie die Spuren vom Einschussort, der Waffe und den Händen der Schützen im Labor.

Ganz wichtig bei der Übung: Schutzbrille und Hörschutz tragen

Nach einer kurzen Einweisung zum Umgang mit den Schreckschusswaffen dürfen die Studierenden selbst mit einem Revolver und einer Pistole schießen – mit Schutzbrille und Gehörschutz. Letzterer ist auch nötig, denn Prof. Fischer sagt: "Es knallt, und zwar laut. Da klingeln Ihnen die Ohren, wenn sie keinen Hörschutz tragen." Aus verschiedenen Distanzen (5, 10, 15, 30 und 45 Zentimeter) werden Schüsse mit Platzpatronen auf ein Papierziel abgegeben. So entstehen miteinander vergleichbare Schmauchspuren-Bilder. Schon mit dem bloßen Auge lässt sich erkennen, wie der Abstand zwischen Waffe und Ziel die Menge und Streuung der Spuren beeinflusst.

Die Proben werden mit dem Rasterelektronenmikroskop untersucht

Noch am Versuchsort werden Schmauchspuren-Proben von den Händen der Schütz*innen und dem Lauf der Schreckschusswaffen entnommen. Im Labor angekommen, wird zunächst eine kleine Probe aus dem beschossenen Papier ausgeschnitten und alle Proben mit einer hauchdünnen Schicht Gold überzogen – dieses Verfahren nennt sich Goldsputtern. Dadurch können die Proben mit einem Rasterelektronenmikroskop analysiert werden.

Chemielaborantin Mandy Turski erklärt: "Das Mikroskop schießt konzentrierte Elektronen-Strahlen auf die beschichtete Probe, die dadurch selbst Elektronen zurückstreut. Die ausgeworfenen Elektronen erscheinen dann als Bild. Je dunkler nun die Stelle des Bildes, desto niedriger die Dichte des angezeigten Stoffes." Durch diese Unterscheidung ließen sich die Schmauchspuren aus Blei, Barium und Antimon deutlich erkennen. Die Schmauchspuren selbst entstehen dadurch, dass beim Abfeuern der Schusswaffe Verbrennungsprodukte von Zündsatz und Treibladung der Patrone entstehen und in mikroskopischen Flecken an Waffe, Ziel und Schütz*in zurückbleiben.

Praxisübungen im Studiengang Forensic Sciences and Engineering

Im Rahmen des Masterstudiengangs Forensic Sciences and Engineering führt Professor Fischer noch weitere Praxisübungen durch, zum Beispiel zur Analyse von Drogen, Textilien, Brandverläufen oder der Farbwertumkehr auf Infrarot-Bildern. Hier können die Studierenden ihre theoretischen Kenntnisse praktisch anwenden und ihr Wissen vertiefen.

Neben dem Masterstudiengang Forensic Sciences and Engineering bietet die BTU Cottbus-Senftenberg auch den Zertifikatsstudiengang Brandermittlung – Chemie und Physik des Brandes an. Die berufliche Weiterbildung, die in Deutschland einzigartig ist, dauert zwei Semester und schließt mit einem Certificate of Advanced Studies (CAS) ab. Sie richtet sich in erster Linie an Brandermittler*innen der Polizei, Brandsachverständige und Absolvent*innen des Master-Studiengangs. Hier geht's zu den Studieninhalten.

Kontakt

Prof. PD Dr. rer. nat. habil. Thomas Fischer
Zentrales Analytisches Labor (ZAL)
T +49 (0) 355 69-2840
thomas.fischer(at)b-tu.de

Pressekontakt

Vanessa Salisch
Kommunikation und Marketing
T +49 (0) 355 69-2151
vanessa.salisch(at)b-tu.de
Prof. Fischer schießt aus geringem Abstand auf das Ziel aus Papier (Foto: BTU, Sascha Thor)
An der Waffe werden nach dem Schießen Schmauchspuren gesichert (Foto: BTU, Sascha Thor)
Chemielaborantin Mandy Turski erklärt, wie sich auf dem Bild des Rasterelektronenmikroskops Schmauchspuren erkennen lassen (Foto: BTU, Sascha Thor)
Im Zuge der Analyse wurden auch die Patronenhülsen mit einem Mikroskop genauer betrachtet (Foto: BTU, Sascha Thor)