10. Die unsichtbare Stadt

Die Schicht, die wir am wenigsten Entwerfen können und der dennoch unsere größte Aufmerksamkeit gelten sollte. – Ein Widerspruch in unserer Arbeit, der sich nie ganz auflöst und immer rätselhaft bleibt!
An der Stadt weiterzubauen, sie umzubauen und zu entwickeln muss im gesellschaftlichen Kontext betrachtet werden, dennoch lässt sich z.B. Urbanität nicht am Reißbrett entwickeln. Idylle kann man nicht aus dem Stand produzieren und dennoch hat der Städtebau erheblichen Einfluss auf das soziale Leben.
Diese Schicht der subjektiven Erfahrung in der Stadt sollte unsere Entwurfsarbeit motivieren.
Die Aufzeichnung, das Dokumentieren oder Auftragen dieser Schicht ist so individuell wie ihr Thema. Stürzt Euch dennoch nicht wahllos in die Vielzahl der Möglichkeiten, die zunächst mehr verwirrt, als dass es Euch Eurem Untersuchungsgegenstand näher bringt. Stellt Euch zunächst Fragen nach Eu-rem persönlichen Stadtverständnis und kreist danach eine Untersuchungsmethode ein.
“... Es ist ein Privileg der Einwohner von Paris, den Métro-Plan als Gedächtnis benutzen zu können, als Auslöser von Erinnerungen, als Taschenspiegel, der Vergangenes einfängt und für einen Augen-blick wieder aufblitzen lässt. Manchmal genügt der Zufall einer bestimmten Route, und plötzlich ent-deckt der Reisende, dass seine innere Geologie sich in gewissen Punkten mit der unterirdischen Geo-logie der Hauptstadt deckt. (...)
Wie die Linien einer Hand kreuzen und verästeln sich die Linien der Métro und verquicken sich mit den Jahren unentwirrbar mit der Lebensgesc