Das Neue Hoyerswerda. Ideenhaushalt, Aufbau und Diskurs der zweiten sozialistischen Stadt der DDR
Was lässt sich angesichts einer Vielzahl an heterogenen Befunden unter einer sozialistischen Stadt verstehen? Eine monumentale Bausymbolik des Staatssozialismus, eine unter technischen Determinanten errichtete Wohnfabrik oder vielmehr ein medial aufgeladenes Glücksversprechen für den neuen sozialistischen Menschen?
Aus dem Blickwinkel von Politik- und Geschichtswissenschaften soll die Dissertation dazu beitragen, einen systematisch vergleichbaren, methodisch erweiterten und zeitlich differenzierten Zugriff auf den sozialistischen Städtebau in der DDR zu entwickeln. Schwerpunkt des Forschungsvorhabens bildet eine Fallstudie über das von der Forschung zu Architektur und Städtebau der DDR bisher wenig beachtete Hoyerswerda. Über einen Zeitraum von 1955 bis 1990, von der Neugründung bis zum Ende des Aufbaus der sozialistischen Musterstadt, werden die im Rhythmus der Planwirtschaft wechselnden Ansprüche an das städtebauliche Prestigeprojekt und die damit einhergehenden Dynamiken der Stadtentwicklung grundlegend aufgearbeitet.
Die Ergebnisse werden vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen Wertewandels in der DDR diskutiert, wobei die Arbeit erstmals explizit der Frage nachgeht, inwieweit die mediale Kritik und die lokalen Interventionen der Stadtbevölkerung das Planen und Bauen in Hoyerswerda und darüber hinaus auch in der DDR nachhaltig beeinflussen konnten.
Dieses Projekt wurde in Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung Erkner durchgeführt.
Die Dissertation ist im Januar 2020 unter dem Titel „Das Neue Hoyerswerda. Ideenhaushalt, Aufbau und Diskurs der zweiten sozialistischen Stadt der DDR“ im Urbanophil Verlag für Stadt- und Architekturwissenschaft erschienen.
Bearbeiter: Felix Richter