Naga - Bauforschung in einer meroitischen Stadt

Naga ist eine antike meroitische Ansiedlung in der Steppe nördlich Khartoums unweit der Königsstadt von Meroe, welche erst durch die militärische Eroberung des Sudans unter Ismail Pascha und den folgenden Forschungsreisenden, unter anderen auch Fürst Herman von Pückler-Muskau oder Richard Lepsius, in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bekannt wurde.

Ziel der Ausgrabungen, die seit 1995 vom Ägyptischen Museum in Berlin in Zusammenarbeit mit der BTU Cottbus durchgeführt werden, ist die Erforschung dieser noch weitgehend unbekannten Kultur, welche sich im Einflussbereich von Ägypten und Zentralafrika entwickelt hat. Dazu gehört die Aufnahme der gesamten Siedlung ebenso, wie auch die Untersuchung einzelner Bereiche und Gebäude im Detail. Naga nimmt dabei, wie auch das benachbarte Musawwarat es-Sufra, eine Sonderstellung ein, da die Lage und Erscheinung beider Ansiedlungen einzigartig ist und von den wenigen bekannten Stadttypen abweicht.

Neben den Forschungen zum Gesamtbild werden in Naga vor allem an Einzelobjekten der Einfluss ägyptischer, afrikanischer und römischer Kulturen untersucht, wie zum Beispiel am Bautyp, der Konstruktion und des Bildprogramms des Amun-Tempels. Die wahrscheinlich südlichsten Spuren hellenistischer Kultur zeigen sich am sogenannten 'Römischen Kiosk', einer Vorkapelle zum Löwentempel, die ab dem Frühjahr 2004 aufgenommen und erforscht werden soll.

Der Lehrstuhl Baugeschichte wird neben der Erforschung der Siedlung in den kommenden Jahren auch Konzepte für die Restaurierung, denkmalpflegerische Aufarbeitung und Präsentation erarbeiten.

Gesamtleitung:

Ägyptisches Museum und Papyrussammlung, Berlin

Direktor:

Prof. Dr. Dietrich Wildung

Bearbeiter:

Dipl.-Ing. Alexandra Riedel

Kooperationspartner:

Ägyptisches Museum und Papyrussammlung, Berlin

National Corporation of Antiquities and Museums

Fördernde Institutionen:

Deutsche Forschungsgemeinschaft

Verein zur Förderung des Ägyptischen Museums Berlin E.V.

Gerda Henkel Stiftung