Perspektiven aus der Kulturwissenschaft: Kultivierung „neuer Landschaften“ in Kunst und Technik

Ringvorlesung am 06.07.2023 ab 18:15 im City-Saal, Bahnhofstr. 14 in Cottbus.

Zum Thema „Neue Landschaften in Kunst und Technik“ sprechen:

 

Vortrag von Prof. Mader:           

​​​​​"Alternative Episteme und glokale Praktiken. Künstlerische Positionen im PostAnthropozän"

 Seit einigen Jahren ist im Feld der Kunst eine intensive Beschäftigung mit Landschaft und Umwelt oder vielmehr mit dem Umgang des Menschen damit zu beobachten. Hintergrund dafür sind die vielfältigen Effekte des ökologischen Wandels, für die aus der Perspektive des Post-Anthropozäns neue und v.a. weniger menschzentrierte Lösungen entwickelt werden sollen. Im Vortrag werden einerseits ausgewählte zeitgenössische künstlerische Positionen vorgestellt, die basierend auf einer Kritik an den herkömmlichen, meist disziplinären Wissensbeständen alternative Epistemologien und situierte Praktiken vorschlagen. Andererseits kontextualisiert ein Rückblick auf historische Positionen die künstlerische Auseinandersetzung mit Landschaft als Konstruktion.

Vortrag von Prof Schwarz: 

"Geschichtete Landschaft: Vermittlung zwischen Technik, Umwelt und Kunst"

Landschaften repräsentieren Bedeutungen für uns, die als historische und soziotechnische Schichtenüberlagerung verstanden werden können. In diesem Sinne wurde das Konzept einer „geschichteten Landschaft“ als Leitbild vorgeschlagen von Marion Hourdequin und David Havlick (Restoring Layered Landscapes 2016) bei der Transformation von Naturstücken in einen naturnahen Zustand. Um der Komplexität solcher Rekultivierungsprojekte gerecht zu werden, sollten sozioökologische, ansta nur ökologische Narrative gewählt werden, und neben naturwissenschalichen und ökonomischen auch historische Aspekte, experimentelle und künstlerische Methoden bei der Gestaltung beachtet werden. Solche geschichtete Landschaften können als Palimpsest von Vergangenheit und Zukunft interpretiert werden, mit dem Bedeutungen und Wissen transformative Prozesse durchlaufen. Fokussiert wird in diesem Vortrag darauf, wie Verlust durch Zerstörung von Landschaft und Siedlungen durch den Braunkohletagebau in einen produktiven Prozess umgewandelt werden kann, indem er erstens aktiv gestaltet wird auf der individuellen und der gesellschaftlichen Ebene. Zweitens wird untersucht, wie dies durch eine Fokussierung auf (individuelle und kollektive) Sinngebung und weniger auf intrinsische Werte von Natur- und Kulturgütern gelingen kann.