International Symposium on Water and Culture 02/2020 | Konferenzbeitrag

  • Jonathan Bill Doe

    Am 3. Februar 2020 vertrat ich die BTU Cottbus-Senftenberg sowie Ghana als Redner beim International Symposium on Water and Culture, veranstaltet vom Japanese’s National Graduate Institute for Policy Studies in Tokio. Das Konferenzthema: Learning from Water Heritage to Innovate Regional Development.

    Jonathan Bill Doe

Ein Bericht von Jonathan Bill Doe.

Circa 260 Teilnehmer aus 43 Nationen sowie ranghohe Persönlichkeiten der UN, Politiker, Heritage-Experten und Diplomaten waren unter der Schirmherrschaft des japanischen Kaiserpaares als Redner*innen und Publikum am International Symposium on Water and Culture beteiligt. Ziel des Symposiums war es, die Beziehung von Menschen und Wasser tiefergehend zu verstehen, indem Fallbeispiele kritisch auf die Themenbereiche Wasser als Kultur- und Naturerbe und in Glaubenssätzen, mittalterlicher Wasserbau, zeitgenössische Wasser-Kultur sowie nationale Wasserregelungen (mit Blick auf nachhaltige Entwicklungsziele) untersucht wurden. Hierbei stand Wasser als Dreh- und Angelpunkt stets im Zentrum der Überlegungen. Die Konferenz wurde zunächst durch eine Einführungsveranstaltung begonnen, bevor sich dann in zwei Diskussionsrunden verschiedene Ausschüsse im Dialog befanden.

Während der Einführung wurden diverse Begrüßungsansprachen, Ausführungen und Grundsatzreden ranghoher Mitglieder unterschiedliher Institutionen gehalten. In seiner Grußrede merkte der Premierminister Südkoreas und Vorsitzende des High-level Experts and Leaders Panel on Water and Disasters (HELP) Dr. Han Seung-soo an, dass Wasser zwar Leben bedeuten, aber gleichermaßen auch Leben bedrohen könne. Dies sei der Grund dafür, dass wir sowohl von altbewährten als auch neuen Praktiken lernen müssten, um die aktuellen Entwicklungen im Umgang mit Wasser neu zu denken. Akihiko Tanaka, Präsident des GRIPS, gab daraufhin Anregungen zu möglichen kritischen Herausforderungen für die Menschheit. Er stellte hierbei fest: „Ohne Wasser können wir die Zukunft nicht so meistern, wir uns das wünschen“.

Einig waren sich auch Nobuhide Minorikawa (jap. Ministerium für Land, Infrastruktur, Verkehr und Tourismus), Shinichi Nakatani (jap. Ministerium für auswärtige Angelegenheiten), Prof. Toshiyuki Kono (Präsident des ICOMOS) sowie Shinichi Kitaoka (Präsident der JICA) darüber, dass Wasser und Kultur in einen gemeinsamen Kontext gesetzt werden sollten. Die erste Grundsatzrede hielt Liu Zhenmin, Under-Secretary-General der UN-Hauptabteilung Wirtschaftliche und Soziale Angelegenheiten. Darin betonte er die Verbindung von Wasser und Kultur, welche nachhaltige Entwicklung in den entsprechenden Regionen unterstütze. Phoeurng Sackona, kambodschanische Ministerin für Kultur und Kunst, folgte mit dem zweiten Wortbeitrag, in der sie sich auf die UNESCO-Welterbestätte im archäologischen Angkor-Park bezog und deren Bedeutung für die gegenwärtige Gesellschaft herausstellte. Dabei erläuterte sie, wie moderne Technologien in Form von Wassersensoren genutzt werden, um den Zustand des Parks dauerhaft zu überwachen.

Die Verwebung von mittelalterlichen Erkenntnissen und Ideen bezüglich Wasser in die aktuelle gesellschaftliche Situation diente als Überleitung zu den Ausschussdiskussionen. Für den japanischen Tennō Naruhito dürfte dies eine Erinnerung an seine wissenschaftliche Arbeit zu mittelalterlichen Wassertransporttechniken gewesen sein, aber auch an seine Verpflichtung, sich als Staatsoberhaupt der weltweiten Probleme und Thematiken bezüglich Wasser anzunehmen.

Das Symposium wurde nun thematisch weiter aufgebrochen. Zunächst präsentierte ich einen engagierten Beitrag zum Unterthema „Visiting Water Heritage of the World – Seeking Better Relations Between Water and Humanity“ im Panel I. Das Panel II folgte mit dem Titel „Water and Culture – Thinking Sustainable Regional Development through Water Heritage“. Der Ausschuss stellte Beispiele zu den Themen Wasser und Natur-/Kulturerbe in den USA, Kanada, Brasilien, den Niederlanden, Indien, Indonesien, Japan, China, Pakistan, Australien, Ghana/Westafrika usw. vor. Ich für meinen Teil hielt einen Vortrag zum Thema „Rethink Tradition, Boundaries on Water Resource Regimes in West Africa“. Dies hatte zwei Gründe: zum einen, um die Perspektive Afrikas in das globale Ressourcen-System zu integrieren; zum anderen sollten afrikanische Verfahrensweisen und Fachkräfte in lokale Ressourcen-Managements eingebunden werden. Es zeigte sich durch die Diskussionen, dass die Beziehung der Menschen mit Wasser nicht nur praktisch, sondern auch emotional, philosophisch und sogar spirituell begründet ist.


Weitere Informationen zum International Symposium on Water and Culture.

Die Reise wurde gesponsert durch das National Graduate Institute for Policy Studies (GRIPS), Japan.