Félix Candela Outeriño (1910 – 1997) Erfindungen

Theoretische Beiträge

Candelas Beitrag zum Schalenbau liegt sowohl im theoretischen als auch im praktischen Bereich. Um die Spannungen in einer Schale und die günstigste Dicke einer Konstruktion zu bestimmen, führte Candela die Membranspannungsgleichungen an. Diese wurden zwar schon durch andere Ingenieure wie Aimond, F. und Pucher, A. hergeleitet, aber durch Candela erst praktisch in der Planung angewandt und damit überprüft sowie vereinfacht. Die Gleichungen ermöglichen die Erprobung der Belastbarkeit und Konzipierung einer Schalenform. Ein weiterer Beitrag Candelas ist die Festlegung eines geeigneteren Bezugssystems, dessen Koordinatenursprung im Scheitelpunkt eines Hypars liegt (Abb. 4.01). Dabei entsprechen die X- und Y-Achse den Geraden zweier Erzeugenden. Der Winkel zwischen den beiden Achsen kann beliebig sein. Jede der Beiden bildet mit der z-Achse einen rechten Winkel.

Schirmfundament

Bei der Planung der Zollverwaltungs-Lagerhallen in Vallejo, Mexiko-Stadt, in den Jahren 1952-1954 hatte Candela mit einem schier ungeeigneten Untergrund zu kämpfen. Sein Entwurf sah eine Tonnenkonstruktion auf Stützen mit Punktfundamenten vor (Abb. 4.03). Der Baugrund war allerdings weniger fest/ tragend, als vorher angenommen. Candela kam schließlich auf eine einfache wie auch geniale Idee. Das Gründungsproblem löste er mit der Wiederkehr der Schirmform an der Basis (Abb. 4.02). Durch dieses so genannte Schirmfundament konnte im Vergleich zu konventionellen, quaderförmigen Punktfundamenten zum Einen Material gespart werden und zum Anderen war dessen Gründungsfläche wesentlich größer. Da an den Rändern dieser Fundamente starke Zugkräfte auftreten, mussten diese mit einer starken Bewehrung ausgestattet werden. Zum Test dieser neuen Gründungsform ließ Candela im Vorfeld eine experimentelle Schirmschale bauen, die später wieder abgerissen wurde (Abb. 6.01).