Franz Anton Dischinger (1887 – 1953) Würdigung

Ines Golombek

1983 in Königs-Wusterhausen geboren. Aufgewachsen in Gröditsch bei Lübben (Spreewald). Seit Oktober 2002 Studium an der BTU Cottbus. Im Februar 2008 Abschluss zum Diplom-Ingenieur der Stadt- und Regionalplanung. Thema der Diplomarbeit: Von der Wüste zur Stadt – Gebietsentwicklung zwischen westlicher Moderne und arabischer Tradition im Stadterweiterungsgebiet Dubailand/ Dubai. 
Tätigkeiten als Tutor am Lehrstuhl für Landschaftsplanung und Freiraumgestaltung sowie studentische Hilfskraft am Dekanat der Fakultät 2 für Architektur, Bauingenieurwesen und Stadtplanung der BTU Cottbus. Praktika und freie Mitarbeit in verschiedenen Stadtplanungs- und Landschaftsarchitekturbüros. Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsprojekt „Megacity Research Project TP. Ho Chi Minh“. Teilnahme und Auszeichnungen diverser studentischer und internationaler Wettbewerbe. 
Anschließendes Studium der Architektur von März 2008 bis September 2010 an der BTU Cottbus.

GOLOMBEK, Ines: Franz Dischinger (1887-1953), Auf: www.great-engineers.de. Ein Internetlexikon der Bauingenieure, 2009.

"Mein Dischinger"

Als Student der Architektur liegt mein gegenwärtiger Schwerpunkt insbesondere bei den baulichen/ bauhistorischen und wirtschaftlichen Grundlagen der Architektur. Mit dem Bauingenieur wähnte ich eine förderliche Möglichkeit die baukonstruktiven Aspekte, im Speziellen den Stahlbetonbau, zu vertiefen. Ebenso reizte mich an Dischinger seine Auseinandersetzung mit der Schalenbauweise, die mein Interesse an ihm intensivierte und den Entschluss, sich mit ihm näher auseinanderzusetzen, festigte.

Besonders fasziniert war ich zudem an der Epoche, die Dischinger durchlebte. Die Anfänge des 20. Jahrhunderts waren von beachtlichen Veränderungen gekennzeichnet. Insbesondere brachten die technischen und industriellen Fortschritte neue Materialien und Fertigungsformen hervor, die die Arbeit des Bauingenieurs maßgeblich beeinflussten. Neben dem enormen Entwicklungspotential und den damit verbundenen Vorraussetzungen für neue Erkenntnisse und Erfindungen war die Zeit durch extreme politische Umwälzungen geprägt. Aufgrund der geschilderten Randbedingungen dieser Epoche stellten sich mir Fragen, die mir besonders interessant erschienen: Wie ging Dischinger mit dem Material Stahlbeton um und wie begegnete er den politischen Umständen?

Die mir verfügbare Literatur ließ eine detaillierte Einsicht auf die Arbeiten und das Wirken Dischingers zu. Sie verdeutlichte auch die Etappen seines Schaffens in Bezug auf seinen Lebenslauf und dem historischen Umfeld; so angefangen bei den Druckluftgründungen, über den Abschnitt mit der Beschäftigung der Schalenbauweise bis zur Entwicklung von verschiedenartigen Brücken in den letzten Schaffensjahren. Das Schaffensbild Dischingers wird durch seine universitären Forschungsaktivitäten, die diverse Erfindungen hervorbrachten, vervollständigt.

Im Nachhinein kann ich meinerseits, die viel verwendete literarische Darstellung Dischingers als einen der größten Konstrukteure der Bautechnikgeschichte unterstreichen. Dagegen vermisse ich in der Lektüre die Darstellung der Persönlichkeit Dischingers sowie eine kritische Auseinandersetzung seines Wirkens zu Zeiten des Nationalsozialismus, die die außerordentliche Bedeutung seiner Arbeiten sicherlich nicht in Frage stellen würde.