Ulrich Finsterwalder (1897 – 1988) Würdigung
Jahr | Auszeichnungen für seine Arbeit und sein Lebenswerk, verleihende Institution |
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1930 | 2. Preis für seine Arbeit „Eisenbeton als Gestalter“ |
vor 1939 | Longstreth-Medaille (engl.: Longstreth Medal), Franklin-Institut, Pennsylvania, USA |
1950 | Ehrendoktorwürde, TH Darmstadt |
1953 | Emil-Mörsch-Gedenkmünze, Deutscher Betonverein (D.B.V.) |
1956 | Gauß-Medaille, Braunschweigerische wissenschaftliche Gesellschaft |
1963 | Großes Verdienstkreuz, BRD |
1964 | Ehrenmitgliedschaft, American Concrete Institute |
1967 | Charles S. Withney-Medaille, American Concrete Institute |
1967 | Mitgliedschaft, National Academy of Engineering der USA (Finsterwalder erhält diese Ehrung als erster Ausländer) |
1968 | Ehrendoktorwürde, TU München |
1968 | Außerordentliches Mitglied, Akademie der Künste Berlin |
1970 | Freyssinet-Medaille, Fédération Internationale de la Précontrainte |
1977 | Award of Merit in Structural Engineering, Internationale Vereinigung für Brückenbau und Hochbau (I.V.B.H.) (Finsterwalder erhält diese Auszeichnung als erster Brückenbauingenieur) |
Des Weiteren erhält Finsterwalder den Fritz Schumacher Preis des Senats der Stadt Hamburg sowie die Gustave-Magnel-Gold-Medaille von Belgien.
Ulrich Finsterwalder bildet mehrere Generationen hervorragender Ingenieure und zahlreiche spätere Professoren für Stahlbetonbau und Statik sowie Inhaber bedeutender Ingenieurbüros aus. Sein Sinn für unternehmerisches Handeln, seine Ausdauer und seine Zähigkeit soll er von seiner Mutter geerbt haben, seine mathematisch-technische Begabung von seinem Vater. Diese Eigenschaften haben ihm allesamt geholfen, so weit im Leben zu kommen.
Finsterwalders unglaubliche Entschlossenheit und Unermüdlichkeit blieb auch von seinen Zeitgenossen nicht unerkannt. So äußerte Hubert Rüsch einst: „(...) sowohl Dischinger als auch Finsterwalder zeichneten sich nicht nur durch ihre schöpferische Begabung aus, sondern auch durch eine wahre Besessenheit, die sie oft ihre Umwelt fast völlig vergessen ließ. Selbst auf Paddeltouren (…) konnte den jungen Finsterwalder die Gesellschaft der hübschesten Mädchen nicht davon abhalten, Probleme der Schalentheorie zu erörtern.“ [DICLELI 2006, S. 77]
Im Gegensatz zu manch anderem Ingenieur hatte Finsterwalder keine Probleme mit Architekten zusammen zu arbeiten. So äußert sich der aufgeschlossene und engagierte Mann in Vorträgen auch oft zu Fragen der Ästhetik und Gestaltung, sowie zum Berufsbild von Architekten und Ingenieuren: „Beide (…) müssen von dem Bestreben durchdrungen sein, ein Kunstwerk zu schaffen. Jeder von beiden muss von seinem Standpunkt aus die Arbeit des Partners nach bestem Vermögen zu fördern suchen. So werden beide zusammen Besseres schaffen, als es der einzelne allein vermag.“ [DICLELI 2006, S. 80]
Bemerkenswert ist ebenfalls Finsterwalders Ortsverbundenheit und Bodenständigkeit. Sein ganzes Leben verbringt und arbeitet der erfolgreiche Ingenieur in einer einzigen Firma, der Dyckerhoff & Widmann AG. Trotzdem werden seine Arbeit und seine Erfindungen international anerkannt und gewürdigt, sodass weltweit zahlreiche Bauwerke nach seinen Verfahren entstehen.