Ulrich Müther (1934 – 2007) Projekte

Projektliste
BaujahrObjekt/ NutzungOrtAnmerkung, Besonderheit
1964„Haus der Stahlwerker“Binz, Rügen14,2 x 14,2 m, vier Hyparschalen, Dicke: 7 cm, 2002 abgerissen, an dessen Stelle befindet sich heut das Hotel „Vierjahreszeiten“
1965Speisesaal Pionierlager
„Ernst Tählmann“
Borchtitzvier Hyparschalen, 18 x 18 m, Dicke: 6 cm
1966Konsum-PavillonRostock-Schutowvier Hyparschalen
1966MessehalleRostock-Schutowzwei gegeneinander versetzte Hyparschalen, je 20 x 20 m, Dicke: 7 cm, Architekt: E.  Kaufmann
1966Gaststätte „Inselparadies“Baabe, RügenPilzschale, 16,8 x 16,8 m, Dicke: 8 cm
1967Kulturzentrum BürgergartenTemplinHyparschale, 20,5 x 20,5 m, Dicke: 7 cm, mit Horst Mallek
1968HO RaststätteLonnewitz (Oschatz)Schale, 16 x 16 m, Dicke: 5,8 cm, abgerissen
1968Gaststättenpavillon „Auf dem 
Heinrich-Heine-Felsen“
HalleSchale, 20 x 20 m, Dicke: 7 cm
1968Gaststätte im TierparkEberswaldeHyparschale, angekippt, 20 x 20 m, baugleich m. Glowe &  Hohenfelden
1968AusstellungshalleSuhlzwei Schalen, je 20 x 20 m, Dicke: 7cm
1968Restaurant „Teepott“WarnemündeSchalenkonstruktion aus drei Hyparschalen, 1200 m², Schalendicke: 7 cm, mit E. Kaufmann, H. Fleischhauer
1968Strandrestaurant „Ostseeperle“Glowe, RügenHyparschale, angekippt, 20 x 20 m, baugleich m. Eberswalde & Hohenfelden, Dicke: 7 cm, mit Karl-Otto Müller
1968MehrzweckhalleRostock-Lütten-Kleinvier Hyparschalen mit geraden Außenwänden, 47,3 x 47,3 m
1969Sport- und KongresshalleRostockSchale mit drachenförmigen Grundriss, 100 x 100 m
1969TurnhallenkomplexRostock-Lütten-Kleindrei Schalen, 20 x 20 m, Dicke: 6,3 cm
1969StrandgaststätteDierhagenHyparschale, 20 x 20 m, Dicke: 7 cm
1969OmnibuswartehausTemplinSchale,  7 x 7 m, Schalendicke: 5,5 cm
1969PGH Tonfunk ErmslebenErmslebenSchale, 18 x 18 m, Dicke: 6,6 cm
1969Stadthalle, MehrzweckhalleNeubrandenburgvier Hyparschalen, 42 x 42 m, Dicke: 7 cm, mit K. Kraus,
1970Strandgaststätte StauseeHohenfeldenHyparschale, angekippt, 20 x 20 m, baugleich m. Glowe & Eberswalde
1970Ausstellungszentrum KulturparkMagdeburgvier Schalen, 48 x 48 m, Dicke: 7 cm
1970Restaurant „Kosmos“Rostockdrei Schalen, je 20 x 20 m, Dicke 6,3 cm, mit W. Reinhard, R. Waterstraat und K. Tauscher
1970KaufhalleOschatzSchirmschale, 12 x 12 m
1970ParkrestaurantDöbelnSchale, 18 x 18 m
1970RuderzentrumDresden-Blasewitzvier Hyparschalen, 36 x 36 m, Dicke: 6 cm und eine Schirmschale 13,5 x 13,5 m, mit I. Schönrock
1970Überdachung des
Fußgängertunnelausgangs
am Bahnhofsvorplatz
Plauen
1971Katholische KircheRostockSchale, 23 x 23 m, Dicke: 7 cm, mit G. Wolf, R. Lasch und K. Tauscher
1971BuchkioskBaabe, RügenTrichterschale, Ø 8 m, Dicke: 5 cm, technische Studie
1971Fußumbauung FernsehturmBerlinFaltwerk, 36 x 75 m, lediglich Ausführung durch U. Müther
1972Gaststätte „Panorama“SchwerinHyparschale, 20 x 20 m, Dicke: 6,3 cm, mit G. Schneider
1972GroßplastikMagdeburgfreie doppelt gekrümmte Schale, Höhe: 12 m, schalungslos torkretiert, lediglich Ausführung durch U. Müther
1972RennschlittenbahnOberhof1032,89 m lange Bahn, schalungslos torkretiert, Nassspritzverfahren
1972SchülergaststätteBergen-Südsechs Schirmhallen, 12 x 12 m, Dicke: 6 cm
1972Kiosk, zentraler PlatzNeubrandenburg-Ostachtteilige Rosette, Ø 22,2 m, Dicke: 6 cm
1973KaufhalleRostock-EvershagenFaltwerkdach in drei Feldern, 57 x 42,4 m, Dicke: 10 cm
1973Restaurant „Ahornblatt“Berlin, Fischerinselfünf hyperbolische Paraboloidsegmente, 22 x 35 m, Dicke: 7 cm, mit G. Lehmann, R. Plaethe und H. Stingl, abgerissen im Juli 2000
1973Reparaturhalle KraftwerkshofTemplinzehn Schalen in Schirmform, je 12 x 12 m, Dicke: 6 cm
1973Ladenvorbau für Industrievertrieb RFTMagdeburgvier Schalenschirme, 12 x 12 m, Dicke: 6 cm
1973Haltestelle GleisdreieckWaltershausenSchirmschale, Ø 18 m
1974Raumflugplanetarium „Juri Gagarin“CottbusKugelschale, Ø 12,5 m, Stabnetzwerk,
1974FaulschlammbehälterRostock-BramowKuppel
1974BuswartehalleBuschvitzSpritzbetonschale, 4 x 5 m
1974SchülerspeisegaststätteBergen-Südvier Schirmschalen, je 10,8 x 10,8 m, Dicke: 6 cm, 2002 abgerissen
1975Betriebsstätte ITVRostockvier Schirmschalen, je 10,8 x 10,8 m, Dicke: 6 cm
1975Rettungsstation Strandwache 1Binz, Rügenzwei Schalen als Kasten montiert, Architekt: Dietrich Otto
1975Mensa der IngenieurhochschuleWismarsieben Schalenschirme, Dicke: 6 cm
1975Gaststätte Wohnkomplex „Reform“Magdeburg-Nordneun Schirmschalen, je 12 x 12 m, Dicke: 6 cm
1975Gaststättenkomplex StralsundStralsund, Knieper-Westsechs Schirmschalen, je 12 x 12 m, Dicke: 6 cm
1977GemeindehausStralsundzwei doppelt gekrümmte Flächen, 11,4 x 11,4 m, Dicke: 6 cm
1977Schwimmbadüberdachung, ZK-Heim (Heute: Cliff-Hotel)Baabe, RügenHängeschale, 24,4 x 33,3 m, Dicke: 8 cm
1978Schwimmbadüberdachung „Rügenhotel“Saßnitz, RügenBuckelschale, 20 x 20 m, Dicke: 10 cm
1978Restaurant „Szcecin“Binz, Rügenvier Schirmschalen über Rechteckgrundriss, 10 x 7,2 m, vier Schirmschalen über Quadratgrundriss, 11,25 x 11,25 m
1978Katholische Kirche St. Josef und LukasNeubrandenburgzwei Schalen, 23,5 x 30 m und 17,6 x 23 m, Dicke: 7 cm, Architekt: Erhard Russow
1979Raumflugplanetarium „Spacemaster“Tripolis, Libyenfünf zusammengesetzte Schalen, Ø der Kuppel 17,8 m, Gesamtmaße: 60 x 58 m, Stabnetzwerk
1980Orchesterpavillon „Naturbühne“Ralswiek, RügenHolzgitternetz, Schale, 6 mm Sperrholzhaut mit zwei Lagen Glasfasergewebe, 13 x 15,35 m, Dicke: 8 cm
1980Mensa, Institut für Lehrerbildung IfLTemplindrei Schalen, je 13,2 x 13,2 m
1981Rettungsstation Strandwache 2Binz, Rügenzwei Schalen als Kasten montiert, Architekt: Dietrich Otto, 2004 saniert
1982PlanetariumMedellin, KolumbienAußen-Ø 17,8 m, Innen-Ø 15,3 m
1983Uferpavillon Restaurant „Seerose“Potsdamacht Rosetten, Ø 23 m, Dicke: 7 cm
1983AstrojustierkuppelJenaKuppelschale, Ø 23,5 m
1983Raumflugplanetarium „Spacemaster“WolfsburgKugelschale,  Ø 17,8 m, Dicke: 9 - 15 cm, Stabnetzwerk
1984Raumflugplanetarium „Spacemaster“Al-Kuwait, KuwaitInnenkuppel, Ø 15,5 m, 1995 zerstört
1984MoscheeAmman, JordanienKuppelschale mit 15 m Scheitelhöhe über Gebetsraum, Zylinderschalen 3 x 6 m über den Wandelgängen
1985Großplanetarium der Ernst-Abbe-StiftungJenaKugelschale,  Ø 17,8 m, Dicke: 10 cm, Stabnetzwerk, 1996 abgrissen
1985TurnhalleGingstdoppelt gekrümmte Buckelschale, 15 x 15 m, Dicke: 8 cm
1985Radsporttrainingsbahn Dynamo RostockRostock
1985EisschnelllaufbahnBerlin
1986Rennschlitten- und BobbahnAltenbergfreie doppelt gekrümmte Schale, Länge: 1413 m, schalungslos torkretiert
1986MehrzweckgebäudeNeustrelitzStabgitterschale, Holzgitterschale, vier Bögen in einer Kuppelschale,
Ø 28,5 m
1986Planetarium im Museum am SchölerbergOsnabrückInnenkuppel, Stahl-Stabnetzwerk, Ø 8 m
1987Zeiss-Großplanetarium im Thälmann-ParkBerlinKugelschale, Außen-Ø 30 m, Innen-Ø 23 m, Dicke: 12 – 15 cm, Stabnetzwerk
1987Universarium VantaaHelsinki, Finnland24° geneigte Innenkuppel, 
Ø 17,8 m
1987Musikpavillon KurmuschelSaßnitzMuschelförmiger Kragarm, Ø 20,1 m
1987Planetarium, Naturwissenschaftliches MuseumOsnabrückInnen-Ø 8 m, Gips-Rabitz-Innenprojektionsfläche
1987RennschlittenbahnOberhof
1987RadrennbahnSzcecinBeratung
1989Zeiss-KleinplanetariumFuldaInnen-Ø 6 m, Gips-Rabitz-Innenprojektionsfläche
1989Planetarium im Zoologischen GartenLeipzigØ 8 m, Stabnetzwerk, 1995 geschlossen
1989RadrennbahnHavanna, Kuba
1989Rennschlitten- und BobbahnHirschsprung
1990Planetarium MarineAlgier, Algerien   
1992Michael-KircheHannoverHyparschale, lediglich Ausführung durch U. Müther
1996Tankstelle und RestaurantSchwerin
o. A.GaststätteEilenburg-Ost
o. A.SchwimmhalleZinnowitz
o. A.RadrennbahnEisenhüttenstadt
o. A.RadrennbahnCottbus
Teepott, Warnemünde, 1968

Einige sagen, er sieht aus wie eine Muschel. Für andere ist er wiederum ein Symbol der DDR-Architektur. Aber eines ist der „Teepott“ in Warnemünde ganz sicher: ein Stück bauliche Geschichte. Das Gebäude wurde 1968 an der Stelle eines Teepavillons errichtet, welcher aus den Jahren 1927/28 stammte und 1945 ausbrannte. Geplant und umgesetzt wurde der Teepott durch die Architekten Kaufmann und Fleischhauer sowie durch den Konstrukteur Ulrich Müther. Den Namen erhielt das Bauwerk aufgrund seiner besonderen Form, die sehr an eine Teetasse, eben einen Teepott, erinnert.
Das Gebäude steht heute wegen seiner besonderen Dachkonstruktion unter Denkmalschutz.

Gerhard Lau schreibt dazu in seinem kleinen Büchlein „Warnemünder Rundgang”:
„Die Dachkonstruktion besteht aus einer hyperbolischen Paraboloidschale, die aus drei Grundflächen zusammengesetzt ist. Sie ist durchweg nur sieben cm dick mit einer etwa drei cm dickeren Randverstärkung. Die rund 1.200 qm große Schalenfläche überträgt ihre Kräfte auf drei senkrechte Stahlbetonstützen, während die Windkräfte und andere horizontale Belastungen auf die schrägen Stützen abgetragen werden. Es handelt sich hier um eine mutige Ingenieurleistung, für die es keine Traditionen in Deutschland gab.“
Nach der Wende 1990 blieb der Teepott längere Zeit geschlossen, da sich kein Nutzer für ihn finden ließ. Nach über 10 Jahren trostlosen Daseins wurde der Teepott nach umfangreichen Umbau- und Sanierungsarbeiten im Jahr 2002 wiedereröffnet. Im Gebäude sind heute verschiedene Nutzer untergebracht. Neben einer Ausstellung und einem Restaurant befinden sich ein Café, eine Bar und ein Souvenirladen im Haus.
Leider ist durch die Umbaumaßnahmen der ursprüngliche Raumeindruck verloren gegangen, da der ursprünglich große, zusammenhängende Raum nun durch raumhohe Wandelemente aufgesplittet ist. Der Teepott teilt sich sein Schicksal mit vielen anderen Gebäuden aus der sozialistischen Zeit, deren Raumangebot nicht mehr den Bedürfnissen und Anforderungen der heutigen Zeit entsprachen. Die Unterteilung des Innenraumes machte das Gebäude aber für eine Weiter- und Umnutzung attraktiv.

Besucheradresse:
Am Leuchtturm
18119 Rostock-Warnemünde
Deutschland

Visitenkarte
KonstruktionSchalenkonstruktion aus drei Hyparschalen, Schalendicke: 7 cm
MaßeØ 40m
Zusammenarbeit mitErich Kaufmann, Carl-Heinz Pastor und Hans Fleischhauer vom Wohnungskombinat Rostock
NutzungGaststätte, Museum, Büros, Geschäfte
Zustand  2002 saniert, unter Denkmalschutz
Ahornblatt, Berlin, 1973

Über wohl kaum ein anderes Bauwerk Müthers wurde so kontrovers diskutiert wie über das Ahornblatt in Berlin. Aber nicht der Bau sondern der Abriss des Ahornblatts im Sommer 2000 sorgte für solch ein großes Aufsehen. Viele Jahre wurde das Gebäude bis dahin nicht beachtet, stand leer und verfiel.

Als Ulrich Müther 1973 das Ahornblatt im Berliner Bezirk Mitte errichtete, hatte er sicherlich nicht mit solch einem unrühmlichen Ende gerechnet. Der Entwurf für das Gebäude stammt von den Architekten Gerhard Lehmann und Rüdiger Plaethe. Sie hatten die Aufgabe eine Großraumgaststätte mit 880 Plätzen für das neue Quartier der Fischerinsel zu planen, welche Anfang der 70er Jahre als neues gesellschaftliches Zentrum im Herzen von Berlin entstand.

Der Name „Ahornblatt“ wurde von der Berliner Bevölkerung gewählt, die oft ihren Gebäuden kreative Namen verlieh (z.B. schwangere Auster). Der Name ist auf die blattähnliche, nach außen gekrümmte Form des Daches zurückzuführen. Müther setzte den Entwurf mit fünf hyperbolischen Paraboloidsegmenten um, deren Dicke jeweils nur etwa sieben Zentimeter betrugen. Die Außenwände waren verglast und durch horizontal angeordnete Sonnenschutzlamellen gegliedert.

Nach der Wende wurde das Gebäude zunächst als Diskothek genutzt und unter dem Namen „Exit“ weitergeführt. Auch diese Nutzung konnte einen späteren Leerstand nicht verhindern, weshalb die Berliner Oberfinanzdirektion das Ahornblatt inklusive Grundstück im Jahr 1997 verkaufte. Der neue Eigentümer des mittlererweile denkmalgeschützten Gebäudes war die Objekt Marketing GmbH. Diese erhielt daraufhin die Genehmigung, das Gebäude im Rahmen des „Planwerks Innenstadt“ abzureißen, was zu einem großen Entsetzen bei der Berliner Bevölkerung und der Architektenkammer führte, die das Gebäude als Wahrzeichen der Moderne ansah.

Am 24. Juli 2000 begann schließlich der Abriss des Gebäudes, was zu einer großen, deutschlandweiten Debatte zum Schutz denkmalgeschützter Bauten führte. Ein halbes Jahr zuvor, am 19. Januar 2000, bekam Müther noch einmal die Gelegenheit, eine letzte Führung durch das Ahornblatt zu geben. Kurz vor dem Abriss fand in der Nacht vom 1. Juli 2000 in dem noch sehr gut erhaltenen stützenfreien Raum, welcher etwa eine Größe von 1000 m² hatte, ein Tangofest statt.

Erst nach dem Abriss konnte das Gebäude von der Berliner Denkmalliste gestrichen werden, in welcher es bis dahin unter der Nummer 09011250 zu finden war. An gleicher Stelle wurde später durch die Accor-Gruppe ein Hotel für Geschäftsreisende und Familien errichtet – ein schmuckloser Kommerzbau, der in keinster Weise mit der Ästhetik und Leichtigkeit des Müther’schen Ahornblatts konkurrieren kann.

Visitenkarte Ahornblatt
Konstruktion fünf hyparbolische Paraboloidsegmente, Schalendicke: 7cm
Maße  je 22 x 35 m
Zusammenarbeit mitGerhard Lehmann, Rüdiger Plaethe, Helmut Stingl (Städtebau)
NutzungGroßraumrestaurant zur Selbstbedienung, später Diskothek
Zustand2000 abgerissen
Rettungsstation Strandwache, Binz, 1975/ 1981

Am 28. Juli 1912 kamen beim Zusammensturz der Anlegestelle der Seebrücke in Binz 17 Menschen ums Leben. Im Jahr darauf wurde anlässlich dieses Ereignisses die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) gegründet. 1975 konnte Ulrich Müther für den Wasserrettungsdienst des Roten Kreuzes der DDR an der Stelle der ehemaligen Seebrücke eine Rettungsstation realisieren. Als Architekt wirkte hier Dietrich Otto (* 1943). Sein Entwurf wurde im Vorfeld der Messe der Meister für Morgen (vergleichbar mit dem Wettbewerb „Jugend forscht“ in der BRD) präsentiert.

Über einer aus Sand modellierten Form wurden zwei Schalen aus armiertem Stahlbeton gegossen. Vor Ort wurden sie zusammengesetzt und auf eine einzige Stütze montiert. Bei dem ursprünglichen Entwurf war eine Rutschstange im Schaft geplant, durch die die Rettungskräfte schneller ausrücken konnten. Im Verlauf der Planung wurde diese Stange aber durch einen Kragarm mit Treppe ersetzt.

Bereits 1979 begann Müther mit der Planung eines weiteren Turms, der 1981 in Dienst gestellt wurde. Für dessen Herstellung konnte auf die vorhandene Form des ersten Turms zurückgreifen. Im Vergleich zum ersten Turm wurde die Schale aber nun dünner hergestellt. Dies wurde durch die Verwendung von speziellem Ferrozement möglich, bei dem die normale Bewehrung stark reduziert werden konnte. Weitere optische Unterschiede zum ersten Turm waren der verkürzte Schaft und die fehlende Kragplatte. Die Erschließung des Aussichtsturms fand über eine Stahltreppe statt. 

1993 wurde die erste Rettungsstation abgerissen. Grund war der geplante Wiederaufbau der Binzer Seebrücke, die an ihrem ehemaligen Standort wieder entstehen sollte. Der zweite Aussichtsturm wird seit 2003 ebenfalls nicht mehr als Standort der Rettungswache genutzt. Heute ist er an Frau Zydowitz-Müther verpachtet, die ihn als Galerie-, Ausstellungs- und Vortragsraum nutzt. Darüber hinaus führt das Standesamt Binz seit dem Jahr 2006 Trauungen in diesem auch heute noch futuristisch wirkenden Gebäude durch. Im Gegensatz zur ersten Rettungsstation ist der Aussichtsturm heut noch sehr gut erhalten und überragt die Binzer Dünen im strahlenden Weiß.

Besucheradresse:
Östliche Strandpromenade
Strandaufgang 6
18609 Ostseebad Binz
Deutschland 

Visitenkarte Strandwache 1:
Konstruktionzwei doppelt gekrümmte Schalen zum Kasten montiert, Schalendicke: 7 - 16,5 cm
Maße5,5 x 5,5 m
BesonderheitKragarmplatte am Schaft
Zusammenarbeit mitDietrich Otto
NutzungRettungsschwimmerstation
Zustand1993 abgerissen
Visitenkarte Strandwache 2:
Konstruktionzwei doppelt gekrümmte Schalen zum Kasten montiert, Schalendicke: 3 - 5 cm
Maße5,5 x 5,5 m
Nutzungbis 2003 Rettungsschwimmerstation, heute Galerie- und Vortragsraum
Zustand2004 saniert