Thanato-?

Die Thanatologie leitet sich vom altgriechischem θáνατoς: Tod ab. Integriert werden im Sinne eines naturwissenschaftlich-lebenswissenschaftliches und rechtsmedizinisches Verständnisses etwaige Erscheinungsformen des Todes. Das mittlerweile erweiterte Verständnis impliziert gleichermaßen das Sterben als soziales Ereignis, was den Alltag betrifft. Daher werden Facetten „der Rechtswissenschaft, der Gesellschafts- und Kulturwissenschaften eingeschlossen“ (Aries 1982, 1984; Assmann und Trauzettel 2002; Binski 1996; Brather 2008; Fischer 1999; Haas 1989; Hengerer 2005; Jezeler 1994; Rader 2003; Stefenelli 1998, 2000; Zentralinstitut Sepulkralkultur 1998, 1999).

Im Bildungskontext entfalten sich dazu etwaige Konzepte. Das Aktuelle, das der Death Literacy (Abb. 1) breitet sich in vier Dimensionen aus: dem Wissen, den Fähigkeiten, den Erfahrungen sowie dem sozialen Handeln. Es ist ein Ergebnis, was aus einem Transformationsprozess zwischen Nahestehenden und Sterbenden hervorgeht und nun etwaige Handlungsebenen (individuelle, institutionelle und gesellschafts-bildungspolitisch) berührt. Die Thanatopädagogik wiederum bildete eine Schnittstelle zu der Pädagogik, der Thanatologie und zur Medizin und wurde von Herrn Jennessen (2008) als solche erstmalig beschrieben. Sie zielt(e) auf die systemorientierte Begleitung von lebensverkürzend erkrankten Kindern und Jugendlichen sowie deren Familien und weiteren Menschen ab.

Ziel des autoethnografischen Forschungsprozesses ist das Hervorbringen einer “Thanatokompetenz“, die es ermöglicht, sowohl den einzelnen als auch Menschen im institutionellen und gesellschaftlichen Raum in ihrem Leben zu begleiten und es “auszuhalten“, sich selbst gleichermaßen begleiten zu lassen. Im gemeinsamen Lehr-Lern-Prozess werden elementare “Kristalle“ zwischen den Sterbenden im Hospiz dialogisch thematisiert.

Mit einem autoethnografischen Zugang, indem “MAN“ sauber zwischen dem Sterben als wissenschaftliche Distanz und der rein persönlichen Bedeutung trennt (Pierburg et al., 2023, S. 13), gilt es den gemeinsamen Lehr-Lern-Prozess reflexiv auszugestalten. Das impliziert, dass die persönlichen Erfahrungen selbst unmittelbarer Bestandteil des Dialoges sind. Ein Dialog, der auch (erst einmal) ganz im Stillen geführt werden kann.

AUTO - korrespondiert mit den persönlichen Erfahrungen I ETHNO - skizziert das VERSTEHEN der kulturellen Erfahrungen I GRAFIE - thematisiert das systematische Analysieren und Beschreiben der Erfahrungen im kulturellen Raum

(Adams et al., 2020; Domsel, 2024; Ellis et al., 2010, 2011; Lohner, 2023; Ploder & Stadlbauer, 2013; Schmohl, 2019)

Podcast

Publikationen

  • Herzog, A. (2025). Würde als Grundmotiv des Wohlbefindens im Hospiz. Der Klang des Echolots in der pflegerischen Begegnung. In: palliative.ch 23 (3). doi.org/10.1024/1660-6426/a000017.

    Herzog, A. (2024). #Professions*: (angehende) Pflegende im Hospiz. Vielfältige Spuren einer (an)vertrauten, friedlichen, verantwortungsbewussten Kultur. In: Padua 19 (3). https://doi.org/10.1024/1861-6186/a000807.

    Setzer, J., Fabisch, S. & Herzog, A. (2024). Pflege-Welt. WIR –DU – ICH. Pflegepolitisch Gestalten, Kreieren, Engagieren und Zelebrieren. In: Padua 19 (1). https://doi.org/10.1024/1861-6186/a000780.

    Herzog, A. (2023). Der Tod als Reflexionsgegenstand oder Teil des Lebens. Sterbende als Lehrende im Hospiz. Hamburg: Diplomica. ISBN: 9783961469444.

    Herzog, A. (2023). Intervalle eines fortschreitenden Schreibgespräches (2016-2023): Implizit mitschwingende Oktave: Der Wert der […] Leerzeichen und/oder der WERT des (Zu)-Erzählenden. In: peDOCS. https://www.pedocs.de/volltexte/2024/28379/pdf/Herzog_2023_Intervalle_eines_fortschreitenden.pdf.

    Herzog, A. (2023). „Ich habe mich nie als lehrende Person gesehen.“ Im Dialog mit Hospizbewohnern. Oldenburg: Paulo Freire Verlag. ISBN: 978-3-86585-174-1.

    Herzog, A. (2023). Eine Pflegende erzählt “Der Tod verändert Handlungen im Raum, die kaum in Worte zu fassen sind. In: PADUA 18 (3). https://doi.org/10.1024/1861-6186/a000739.

    Herzog, A. (2023). Kontemplation: Behindert die Dramaturgie des Lebens die Epik der Gegenwart?. In: Geschichte der Gesundheitsberufe. Historisches Fachmagazin für Pflege- und Gesundheitsberufe. Ausgabe 01-2023. ISSN 2193-8296.

    Herzog, A. (2022). Eine Krise: Die Kunst besteht darin zu lesen. In: Geschichte der Gesundheitsberufe. Historisches Fachmagazin für Pflege- und Gesundheitsberufe. Ausgabe 02-2022. ISSN: 2193 8296.

    Herzog, A. (2022). Eine formelle Einladung zum Expert:innenaustausch und/oder eine informelle Begegnung zwischen Menschen. URL: Pflege Professionell 28 – Printqualität | Pflege Professionell (pflege-professionell.at).

    Herzberg, J., Falmann, A., Herzog, A., Holz, L., Rückmann, J. (2019). Gesundheitskompetenz fördern durch gelingende Patientenedukation – Zielgruppenspezifische Informationsmaterialien erstellen. In: PADUA 14 (5).  https://doi.org/10.1024/1861-6186/a000525.

Leitung des Forschungsgebiets:

Anja Herzog

Kontakt
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