Constanze Kummer, Dipl.-Ing.

Lehrgebäude 2B, Raum 0.03
Konrad-Wachsmann-Allee 4
03046 Cottbus
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constanze.kummer(at)b-tu.de
Constanze Kummer studierte Architektur an der Universität Stuttgart sowie an der University of Massachusetts Amherst. Darauffolgend absolvierte sie den Master of Advanced Studies in Geschichte und Theorie der Architektur an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich.
Anschließend war Constanze Kummer als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachgebiet Geschichte und Theorie der Architektur der Universität Kassel tätig. Dort arbeitete sie im Forschungsprojekt StadtWende – Stadterneuerung am Wendepunkt. Die Bedeutung der Bürgerinitiativen gegen den Altstadtverfall für die Wende in der DDR (https://stadtwende.de/), einem Verbundprojekt der TU Kaiserslautern, der Bauhaus-Universität Weimar, des Leibniz-Instituts für Raumbezogene Sozialforschung und der Universität Kassel. Zudem war sie Teil des Forschungsprojekts Women Building Socialism. Zweite Welt, Zweites Geschlecht: Frauen und Architektur im Sozialismus (https://womenbuildingsocialism.org/), das das Wirken sozialistischer Architektinnen erforscht und sichtbar macht. Parallel begann sie ihre Promotion zum Thema Variable Standardisierung. Partizipative Prozesse im industriellen Wohnungsbau der DDR.
Seit September 2025 ist Constanze Kummer akademische Mitarbeiterin am Fachgebiet Kunstgeschichte der BTU Cottbus-Senftenberg.
- Der Forschungsschwerpunkt umfasst Städtebau, Architektur und Gestaltungsprozesse der Moderne.
- Im Zentrum stehen Untersuchungen zum industriellen Wohnungsbau sowie zur industriellen Produkt- und Möbelgestaltung in der DDR.
- Von besonderem Interesse ist die Analyse politischer, ökonomischer, gesellschaftlicher und kulturhistorischer Einflussfaktoren auf diese Bereiche.
Variable Standardisierung. Partizipative Prozesse im industriellen Wohnungsbau der DDR
Der industrielle Wohnungsbau in der DDR scheint geprägt durch sein starres Baukastensystem, dennoch lassen sich in der Literatur von DDR-Planern Verweise über eine variable Grundrissgestaltung im Plattenbau finden. Dieses Paradoxon zwischen der rezipierten Idee eines standardisierten, unflexiblen Bausystems und der Möglichkeit zur individuellen Entscheidungsfreiheit soll in der Dissertation diskutiert werden. Ziel ist es, die Begriffe der ‚Standardisierung’, ‚Variabilität’, ‚Individualität’ und ‚Partizipation’ im industriellen Wohnungsbau der DDR neu zu überdenken. Dabei wird argumentiert, dass die Planungsprozesse keineswegs ausschließlich auf mechanisierten Top-Down-Ansätzen beruhen, sondern auf partizipativen Prozessen, die das Alltagsleben der Bewohner in den Mittelpunkt der architektonischen Lösung rücken.
Ein zentrales Beispiel und Ausgangspunkt der Dissertation bildet das Experiment mit dem Namen ‚Variables Wohnen’. Es erforderte nicht nur neuartige baukonstruktive, architektonische und innenarchitektonische Lösungen, sondern offenbarte auch unübliche Planungsstrategien innerhalb der DDR. Verschiedene Experten, wie beispielsweise Architekten, Möbeldesigner, Soziologen und Mediziner sowie die zukünftigen Bewohner wurden ausgewählt, um flexiblere und vielfältigere architektonische Wohnlösungen zu entwickeln. Dieses Vorgehen steht im Gegensatz zu den typischen Top-down- Entscheidungen innerhalb der DDR und wird ersetzt durch partizipative Planungsprozesse.
Kummer, Constanze. „Die Stadt als Handlung: Kommunales Praktikum und Planungscamp.“ In Stadtwende Halle, Ausstellungskatalog der Stadtwende Halle Ausstellung im Stadtmuseum Halle, herausgegeben von Kegler, Harald, Constanze Kummer, Benjamin Eckel, und Wiebke Reinert, 66–71. Halle/Kassel: o.A., 2022.
Eckel, Benjamin, und Constanze Kummer. „Die Wende in der Stadt: Bürgerschaftliches Engagement und stadtplanerische Prozesse in Halberstadt und Meißen.“ In Stadtwende: Bürgerengagement und Altstadterneuerung in der DDR und Ostdeutschland, herausge- geben von Breßler, Jana, Harald Engler, Harald Kegler, Constanze Kummer, Detlef Kurth, Jannik Noeske, Wiebke Reinert, und Max Welch Guerra, 226–236. Berlin: Ch. Links, 2022.
Variable housing. A participatory planning approach in prefabricated housing in the GDR, Architecture at Work conference Weimar, 16. September 2022
Die Platte als Chamäleon? Variable Plattenbauten im innerstädtischen Kontext in den 1980er Jahren, 17. Werkstattgespräch IRS Erkner, 19. Mai 2022, gemeinsam mit Benjamin Eckel
Women Building Socialism. Zweite Welt, Zweites Geschlecht: Frauen und Architektur im Sozialismus, Tag der Forschung Universität Kassel, 30. Juni 2022, gemeinsam mit Benjamin Eckel
Stadtwende HALLE, Halle, Stadtmuseum, Juni 2022 - Januar 2023