Sophie Thorak, M. A.

Lehrgebäude 2B, Raum 0.03
Konrad-Wachsmann-Allee 4
03046 Cottbus

T +49 (0) 355 69 2383
sophie.thorak(at)b-tu.de

Sophie Thorak ist akademische Mitarbeiterin und Doktorandin an der BTU Cottbus-Senftenberg und lehrt in den Bereichen Kunstgeschichte und Museum Studies.

Nach einem Studium der Kunstgeschichte und der Archäologie in Leipzig, Berlin und Paris arbeitete sie als wissenschaftliche Volontärin am Lindenau-Museum Altenburg. Dort unterstützte sie die Organisation von Ausstellungen und kuratierte eigene Präsentationen von Kunst der Klassischen Moderne bis hin zu jungen zeitgenössischen Positionen. Darüber hinaus betreute sie Begleitpublikationen redaktionell, war in der Vermittlungsarbeit tätig und im Anschluss an das Volontariat Referentin für Presse und Kommunikation des Museums.

In Cottbus initiierte Sophie Thorak gemeinsam mit Prof. Dr. Sylvia Claus 2021 die Cottbuser Workshops zur Kunst und Architektur der DDR. Von 2020 bis 2022 war sie Gleichstellungsbeauftrage ihrer Fakultät.

Ihr primäres Forschungsinteresse gilt bildkünstlerischen Repräsentationen globaler Konflikte und zeitgeschichtlicher Ereignisse in und jenseits der DDR sowie der Rolle dieser Kunstwerke und ihrer Künstler:innen in inter- und transnationalen Verflechtungsprozessen. Für ihr Promotionsvorhaben legt Sophie Thorak einen Schwerpunkt auf die späten 1960er-Jahre und den Vietnamkrieg.

  • Kunst in der DDR, insbesondere Repräsentationen internationaler Konflikte, aktionistisches Kunstschaffen und das Verhältnis von individueller Haltung und der politischen Lenkung kultureller Prozesse 
  • Patient:innenkunst ("Art Brut") und deren Rezeption in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts

Krieg zeigen. Repräsentationen des Vietnamkriegs in der Kunst der DDR

Weltweit positionierten sich unzählige Künstler:innen gegen den Vietnamkrieg, so auch in der DDR. Die dort geschaffenen Kunstwerke mit Bezug zum Vietnamkrieg bilden den Gegenstand der Dissertation. Sie will darlegen, wie Künstler:innen sich dieses Themas angenommen haben und wie ihre Werke in verschiedene Rezeptionszusammenhänge eingebunden wurden. Gemäß dem Titel „Krieg zeigen“ begibt sich das Vorhaben dabei auf zwei Ebenen, für die die innen- und außenpolitischen Verhältnisse der DDR und die globalen Umwälzungen der späten 1960er-Jahre wichtige Bezugsgrößen bilden.

Die erste Ebene des Zeigens befasst sich mit den Werken selbst. Entlang zentraler Leitmotive soll untersucht werden, welche ikonografischen Traditionen aufgegriffen und wie sie transformiert wurden, wie sich die spezifischen Methoden der Kriegsführung und die massenmediale Berichterstattung in den Werken niederschlugen, und wie diese sich zu dominanten visuellen Narrativen über den Vietnamkrieg in anderen Ländern verhielten.

Auf einer zweiten Ebene behandelt die Dissertation das Zeigen von Werken des untersuchten Themenkomplexes in nationalen und internationalen Kontexten wie Ausstellungen und Publikationen. Wie wurden Werke, die in der Gesellschaft wirken sollten, ebenjener präsentiert und wie wurden sie von ihr rezipiert? Wie waren Werke mit Bezug zum Vietnamkrieg in die Internationalisierung des ostdeutschen Kunstbetriebs eingebunden? Die untersuchten Instanzen werden kritisch an die dahinterstehende kultur- und außenpolitische Agenda der DDR rückgebunden, um darzulegen, wie sie für legitimatorische und bündnispolitische Zwecke vereinnahmt wurden.

Methodisch verbindet die Dissertation Grundlagenforschung, Detailbetrachtung und fokussierte Kontextualisierung, um ihren weitestgehend unerforschten Gegenstand fundiert zu erschließen. Sie erhellt am konkreten Thema das ambivalente Verhältnis von individuell-künstlerischer Haltung und kulturpolitischer Lenkung in der DDR und leistet einen wichtigen Beitrag zur Erforschung von Kriegsdarstellungen im 20. Jahrhundert und systemübergreifenden Kulturtransfers zur Zeit des Kalten Kriegs.

„Ohne Geschichtsbewußtsein kann man kein Zukunftsbewußtsein haben.“ Die künstlerische Rezeption des Bauernkriegs zur Zeit der deutschen Teilung, in: Henrike Holsing/Marcus Andrew Hurttig (Hg.): BAUERN! – Protest, Aufruhr, Gerechtigkeit, Ausst.-Kat. Museum im Kulturspeicher Würzburg, Köln 2025, S. 74-85.

16 Objekttexte für Werke der Neuen Nationalgalerie, zugänglich über die Sammlungen Online der Staatlichen Museen zu Berlin, veröffentlicht am 26.02.2025.

Schmutzige Krieger. Zur Figur des Soldaten in bildkünstlerischen Repräsentationen des
Vietnamkrieges in der DDR
, in: kunsttexte.de, 3/2024 (14 Seiten), www.kunsttexte.de. DOI https://doi.org/10.48633/ksttx.2024.3.107000.

Grünes Licht geben, in: Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu begrünen. Wettbewerb für eine Fassadenbegrünung, hrsg. v. GEH8 Kunst Raum Ateliers, Dresden 2022, S. 44-51.

Natur_formen. Kunst als gesellschaftliche Kraft, in: Real Insect Estate. Künstlerischer Wettbewerb für ein Insektenhotel, hrsg. v. GEH8 Kunst Raum Ateliers, Dresden 2021, 45-58.

Bad Practice. Fatalität in drei Sätzen, in: Merkel, Michael: Koganecho Symphony, Künstlerbuch, Dresden 2020, o. S.

Mappe V – Deutsche Künstler, in: Roland Krischke (Hg.): Das Bauhaus – Grafische Meisterwerke von Klee bis Kandinsky, Ausst.-Kat. Lindenau-Museum Altenburg, Dresden 2019, S. 107-110.

SERIE A, № 4, in: Roland Krischke (Hg.): Karl-Heinz Bernhardt. SERIE A, № 1-5. Bernhard-von-Lindenau-Stipendium, Ausst.-Kat. Lindenau-Museum Altenburg, Altenburg 2018, S. 45-54.

mit Michael Merkel: Altenburger Trialog. Ein Gastspiel junger Kunst, hrsg. v. Roland Krischke, Ausst.-Kat. Lindenau-Museum Altenburg, Altenburg 2017.

Berliner Blätter. Die Grafiksammlung von Volker Sachse im Lindenau-Museum Altenburg, in: Thüringer Museumshefte, 2/2017, S. 66-69.

mit Melanie Katharina Weber: Linie und Fläche im Duett, in: Katrin Arrieta (Hg.): Die Kuh verstecken. Arbeiten auf Papier von Dieter Goltzsche, Ausst.-Kat. Kunstmuseum Ahrenshoop, Ahrenshoop 2014, S. 26-31.

Art for Lidice. A Comparative Study of German Cultural Transfer in Cold War Europe. Workshop Past the Divide and Beyond: New Perspectives to Cultural Diplomacy in Cold War Europe,
6.–7.6.24, University of Turku, Finland.

Shaping the (class) enemy. Iconographies of the Vietnam War in East German art between personal statement and state doctrine, Research Forum for German Visual Culture Seminar Series, 22.5.24, University of Edinburgh (online).

Medien der Subversion. Zur Einführung, Cottbuser Workshop zur Kunst und Architektur der DDR – Medien der Subversion, 7.3.24, BTU Cottbus-Senftenberg.

„In the name of humanity“. Representations of the Vietnam War in East German Art, Kunst und Krieg - 30. Konferenz des Arbeitskreises deutscher und polnischer Kunsthistoriker und Denkmalpfleger, 15.–18.11.23, Schlesisches Museum, Görlitz, und Muzeum Karkonoskie, Jelenia Góra.
Programm

„Wir, die Künstler aus vielen Ländern“. Repräsentationen Vietnams und des Vietnamkriegs auf der Intergrafik, Workshop Internationale Kunstausstellungen in der DDR - Neue Forschungsperspektiven, 19.6.23, DAS MINSK Kunsthaus in Potsdam.

Identity Politics and Memory. Representations of the Holocaust and the Auschwitz Trials at the 1965 Intergrafik, Konferenz Representations of the Holocaust in the Eastern Bloc, 9.–10.6.23, Freie Universität Berlin, Kunsthistorisches Institut.

Attitude and Doctrine: The Intergrafik as a Place for Demonstrations of Shared and Individual Values, Konferenz Revolutionary Romances. Into the Cold – Alternative Artistic Trajectories into (Post-)Communist Europe, 13.10.22, Albertinum, Staatliche Kunstsammlungen Dresden.
Video des Vortrags

Fighting for Peace and Recognition. The Intergrafik and the Vietnam War, Konferenz Die globale DDR. Eine transkulturelle Kunstgeschichte (1949-1990), 9.–11.6.22, TU Dresden/Albertinum, Staatliche Kunstsammlungen Dresden (Posterpräsentation).

Mahnung, Klage, Agitation. Internationale Konflikte im Spiegel der Kunst in der DDR – Ein Forschungsprojekt, 1. Cottbuser Workshop zu Kunst und Architektur der DDR – Im Zeichen der Internationalität, 16.4.21, BTU Cottbus-Senftenberg.

Heinrich Drakes "Memento Vietnam", im Rahmen des Projekts Art in Networks — The GDR and its Global Relations der TU Dresden unter Leitung von Prof. Dr. Kerstin Schankweiler,
Laufzeit: 1. Februar bis 31. Dezember 2022.