Sophie Thorak, M.A.

Lehrgebäude 2B, Raum 0.03
Konrad-Wachsmann-Allee 4
03046 Cottbus

T +49 (0) 355 69 2383
sophie.thorak(at)b-tu.de

Sophie Thorak ist akademische Mitarbeiterin und Doktorandin an der BTU Cottbus-Senftenberg und lehrt unter anderem im Bereich der Museum Studies im Studiengang World Heritage Studies Online. Nach ihrem Studium der Kunstgeschichte und Klassischen Archäologie in Leipzig, Berlin und Paris arbeitete sie am Lindenau-Museum Altenburg. Dort unterstützte sie die Organisation mehrerer Ausstellungen zu zeitgenössischer Kunst und Kunst aus der DDR und betreute die Herausgabe einiger Begleitkataloge redaktionell. In Cottbus initiierte sie gemeinsam mit Sylvia Claus 2021 die Cottbuser Workshops zu Kunst und Architektur der DDR.
Ihr primäres Forschungsinteresse gilt der Wirkung globaler Konflikte und zeitgeschichtlicher Ereignisse auf die ostdeutsche Kunst und ihrer Rolle bei Prozessen der Internationalisierung und dem Aufbau transnationaler Netzwerke. Für ihr Promotionsvorhaben legt sie einen Schwerpunkt auf die späten 1960er Jahre, insbesondere auf den Vietnamkrieg.

Patientenkunst und deren Rezeption in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
Kunst in der DDR, insbesondere aktionistisches Kunstschaffen und das Verhältnis von Kunst und Politik

Haltung und Doktrin. Die globalen Ereignisse der späten 1960er-Jahre und die ostdeutsche Kunst
am Beispiel des Vietnamkriegs

Der bildenden Kunst kam in der DDR der gesellschaftliche Auftrag zu, sich dem Volk anzunähern und mit den ihr eigenen Mitteln verbindliche Werte zu formulieren. Zu den wichtigsten Werten zählten dabei Antiimperialismus, Antifaschismus, Humanismus und Solidarität, die sich vielfach in internationalistisch engagierten Kunstwerken niederschlugen. Zumeist beziehen sich diese Werke auf konkrete internationale Konfliktsituationen wie das atomare Aufrüsten, den Koreakrieg, den Militärputsch in Chile 1973 oder den Israelisch-Palästinensischen Konflikt. Im Kontext des Kalten Krieges wurden solche Darstellungen zu den Ereignissen des „internationalen Klassenkampfes“ gezielt staatlich gefördert und eingepasst in das ideologische Narrativ einer moralischen Überlegenheit des sozialistischen Systems. Auf der anderen Seite entstanden solche Werke vielfach als persönliche Stellungnahme der Künstler ohne einen staatlich delegierten Auftrag. Die Künstler gaben mit ihnen einer entschiedenen Kriegsgegnerschaft Ausdruck und wollten die Menschlichkeit als universalen Wert verteidigen. Obwohl die überwiegende Mehrheit dieser Werke staatstragend agiert, finden sich unter ihnen vereinzelt auch systemkritische Stimmen.

Trotz der wiederholt festgestellten Bedeutung dieses Themenkomplexes für die ostdeutsche Kunstgeschichte ist er bisher noch nicht eingehend untersucht und in seinen verschiedenen politischen sowie individuellen Dimensionen betrachtet worden. Das Dissertationsprojekt will daher untersuchen, wie sich die Künstler den verschiedenen Ereignissen angenähert haben und die Entstehungsumstände und kunstpolitische Einbindung der entsprechenden Kunstwerke etwa im Rahmen von Wettbewerben oder internationalen Kunstausstellungen erforschen. Anhand der zu untersuchenden Fallbeispiele soll dabei auch das Verhältnis von staatlicher Direktive und individueller Haltung ergründet werden. Der inhaltliche Fokus liegt auf den globalen Ereignissen der späten 1960er-Jahre, die mit dem Vietnamkrieg, den weltweiten Studentenprotesten, der Amerikanischen Bürgerrechtsbewegung und dem Prager Frühling zahlreich und vielgestaltig sind.

Grünes Licht geben, in: Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu begrünen. Wettbewerb für eine Fassadenbegrünung, hrsg. v. GEH8 Kunst Raum Ateliers, Dresden 2022, S. 44-51.

Natur_formen. Kunst als gesellschaftliche Kraft, in: Real Insect Estate. Künstlerischer Wettbewerb für ein Insektenhotel, hrsg. v. GEH8 Kunst Raum Ateliers, Dresden 2021, 45-58.

Bad Practice. Fatalität in drei Sätzen, in: Merkel, Michael: Koganecho Symphony, Künstlerbuch, Dresden 2020, o. S.

Mappe V – Deutsche Künstler, in: Das Bauhaus – Grafische Meisterwerke von Klee bis Kandinsky, Ausst.-Kat. Lindenau-Museum Altenburg, Dresden 2019, S. 107-110.

SERIE A, № 4, in: Karl-Heinz Bernhardt. SERIE A, № 1-5. Bernhard-von-Lindenau-Stipendium, Ausst.-Kat. Lindenau-Museum Altenburg, Altenburg 2018, S. 45-54.

mit Michael Merkel: Altenburger Trialog. Ein Gastspiel junger Kunst, Ausst.-Kat. Lindenau-Museum Altenburg, Altenburg 2017.

Berliner Blätter. Die Grafiksammlung von Volker Sachse im Lindenau-Museum Altenburg, in: Thüringer Museumshefte, 2/2017, S. 66-69.

mit Melanie Katharina Weber: Linie und Fläche im Duett, in: Die Kuh verstecken. Arbeiten auf Papier von Dieter Goltzsche, Ausst.-Kat. Kunstmuseum Ahrenshoop, Ahrenshoop 2014, S. 26-31.

Attitude and Doctrine: The Intergrafik as a Place for Demonstrations of Shared and Individual Values, Konferenz Revolutionary Romances. Into the Cold – Alternative Artistic Trajectories into (Post-)Communist Europe, 13.10.22, Albertinum, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Video des Vortrags

Fighting for Peace and Recognition. The Intergrafik and the Vietnam War, Konferenz Die globale DDR. Eine transkulturelle Kunstgeschichte (1949-1990), 9.-11.6.22, TU Dresden/Albertinum, Staatliche Kunstsammlungen Dresden (Posterpräsentation)

Mahnung, Klage, Agitation. Internationale Konflikte im Spiegel der Kunst in der DDR – Ein Forschungsprojekt, 1. Cottbuser Workshop zu Kunst und Architektur der DDR – Im Zeichen der Internationalität, 16.4.21, BTU Cottbus-Senftenberg

Heinrich Drakes "Memento Vietnam", im Rahmen des Projekts Art in Networks — The GDR and its Global Relations der TU Dresden unter Leitung von Prof. Dr. Kerstin Schankweiler,
Laufzeit: 1. Februar bis 31. Dezember 2022.